Kapitel 60

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,,Du machst so verdammt viel Ärger, weißt du das eigentlich?" Ich wendete meinen Blick ab. Das war immer genau das, was ich nicht sein wollte! Jemand, der auffällt und Ärger bringt. Ich nerve mein Umfeld. Schon wieder.

Er kam auf mich zu und bei jedem schweren Schritt, den er machte, pochte mein Herz umso heftiger. Er überragte mich mit seinen 1,90 und blickte einschüchternd auf mich hinab. Seine Beute fixierend biss er sich angespannt auf seinen Kiefer. Er hob seine Hand und schnellte nach vorne, wobei ich schon zusamenzuckte. Nick griff jedoch an mir vorbei und schnappte sich den Ordner. Er hielt ihn fest umschlossen und wedelte mit diesem vor meinem Gesicht herum. ,,Das hier-" Er deutete verdeutlichend darauf. ,,-ist Tabu für dich. Mein berufliches Leben geht dich 'nen Scheißdreck an." Seine Stimme wurde immer tiefer und lauter. ,,Wenn ich dich noch einmal in diesem Zimmer sehe, wirst du es bereuen, verstanden?"

Er pfefferte die Mappe zurück an mir vorbei auf den Schreibtisch und funkelte mich an, wartete auf eine Bestätigung, die jedoch nicht kommen sollte. Diese Geheimnistuerei regte mich auf. Er sollte mit offenen Karten spielen, genauso wie ich es tat. Es erschien mir unfair, weil er so viel mehr Gewissheit als ich besaß.

,,Dann erzähl mir doch, was das hier ist? Mehr als nur "dein Arbeitszimmer" schätze ich."

Bei "dein Arbeitszimmer" setzte ich Gänsefüßchen in die Luft, um das Ironische zu unterstreichen.

,,Wenn es privat ist, verstehe ich das doch, aber du machst da immer so ein großes Geheimnis draus. Und was ist mit dem Typen von heute? Sag mir doch, ob ihr Verwandte seid und wie ihr zueinander steht! Ich darf nichts über dich erfahren als deinen Vornamen und deine Adresse. Nicht mal deinen Nachnamen und Alter kenne ich. Ich weiß nicht, was du gerne isst oder in deiner Freizeit tust. Was denkst du über mich? Was ist das zwischen uns? Warum warst du letztens so wütend? Verdammt nochmal Nick, rede doch einfach mit mir!", redete ich mich in Rage.

Urplötzlich wurde ich herumgewirbelt und meine Vorderseite auf den Schreibtisch gepresst. Die Luft wurde aus meiner Lunge gepresst und Gewicht lag auf meinem Rücken. Seine Hand drückte meine Handgelenke über meinen Kopf auf das Holz und machten es für mich extrem unbequem. Mein Hintern war nun leider ausgestreckt und er rückte so nah von hinten an mich heran, dass ich seinen ganzen Körper spürte. Inklusive seinem warmen Atem an meinem Ohr.

,,Du willst also mehr über mich erfahren?", hauchte er gegen meine Haut, was mir einen Schauer bescherte. Unfähig etwas zu sagen, schwieg ich. Nick schmiegte seinen Körper noch mehr an meinen. Ich spürte sein Grinsen an meinem Ohr. ,,Ich bin verrückt nach einer gewissen Caprice Lorayne Phoebe."

Er legte seine Lippen an diese empfindliche Stelle hinter meinem Ohr, was mich dazu brachte, auf meine Lippen zu beißen. Mir entging beinahe die Tatsache, dass Nick meinen vollen Namen kannte, ohne dass ich ihn diesen vorher genannt hatte. Meine Gedanken waren ein ganzes Chaos und mein Puls stieg und stieg. Nick drückte seinen Schoß gegen mein Hinterteil, wobei ich scharf die Luft einsog, und merkte, was seine Gesten für eine Wirkung auf meinen Körper hatten.

,,Nick Lennox, aber mein Nachname ist geheim, Bunny. Den wirst du spätestens am Altar erfahren", scherzte er. Allein ihn im Anzug und mich im Brautkleid am Altar der Kirche vorzustellen, wie wir uns das Ja-Wort geben, ist so absurd und dennoch so toll. Es sind einzig und allein Fantasien, schließlich kennen wir uns noch nicht lange, aber wer hat denn noch nie über soetwas nachgedacht?

Während seine linke Hand meine Handgelenke fixierte, wanderte seine rechte mein Shirt hinunter und endete am Rand des Stoffes. Er kroch mit dieser unter mein Oberteil und strich zart meine Haut mit seinen Fingerkuppen entlang, woraufhin ich Gänsehaut bekam. Wie konnte man nur so viel Zärtlichkeit und Liebe in Berührungen ausdrücken? Er machte mich verrückt.

Er wanderte mit seiner Hand immer höher Richtung BH und machte mich somit immer nervöser. Ich hatte keinerlei Erfahrungen und war meinen Zweifeln hilflos ausgeliefert. Was sollte ich jetzt tun? Mich gehen lassen?

Er stoppte tatsächlich an dem Bund meines BHs, machte sich aber -anders als erwartet- nicht daran zu schaffen. Stattdessen streichelte er meinen Rücken entlang und hinterließ feurige Spuren seines Daseins. Er biss mir leicht in die Haut und ließ mich dabei leise Stöhnen. Ihn ließ das schmunzeln, das spührte ich. Es amüsierte ihn!

Ich fühlte mich vorgeführt.

,,Noch was, meine Kleine." Seine Stimme so tief und leidenschaftlich. ,,Er ist mein Bruder, ja, aber ich habe dir schon mal gesagt, dass du bei ihm nichts verloren hast. Er gehört nicht mehr zu meiner Familie und ich untersage es dir, dich ihm zu nähern, ist das klar?", fragte er dominant, woraufhin ich nur benommen und erniedrigt nicken konnte. Klar, was sollte ich sonst tun.

,,So ein gutes Mädchen", flüsterte Nickund küsste meinen Nacken. Genüsslich schloss ich die Augen. Seine Berührung taten so unglaublich gut, aber meine Gedanken lösten sich nicht von seinem Bruder. Er spuckte in meinem Kopf herum. Was muss vorgefallen sein, dass Nick ihn aus seinem Leben ausgeschlossen hat?

,,Lass uns nicht über ihn sprechen. Er ist es nicht wert", beendete er somit meine möglichen nächsten Fragen und blockierte mir somit Informationszufluss. Er löste sich von mir, zog mich am Bauch hoch und drehte mich um, sodass ich ihm nun frontal ich die Augen schauen konnte. Selbstsicher ergriff er mein Kinn und drückte es hoch, sodass ich gezwungen war, in seine leuchtenden Augen zu sehen, die durch das Licht besonders funkelnd wirkten. ,,Und-" Er sah mir eindringlich in die Augen. ,,-ich hasse es, wenn mein Eigentum weggenommen wird. Das, was mir gehört, gehört mir. Aber das muss er noch verstehen." Fragend legte ich meinen Kopf schief.

Welches Eigentum?

Nick schien zu merken, dass ich den Zusammenhang nicht ganz verstand, denn seine Gesichtszüge lockerten sich und er musste innerlich über mich lachen. Das wusste ich!

Nick löste sich von mir und drehte sich um und kehrte mir somit seinen breiten Rücken zu. ,,Und wenn ich dich noch einmal in diesem Zimmer sehe, wirst du das noch Tage danach zu spüren bekommen." Sinnliche Drohungen seinerseits war ich gewöhnt, aber er sprach mit solch einer geheimnisvollen Note, dass ich immer mehr das Gefühl bekam, er würde etwas großes vor mir geheimlichen.

,,Wie heißt er?", platzte es aus mir heraus, als er gerade dabei war, das Zimmer zu verlassen. Er blieb stehen, drehte sich aber nicht mehr zu mir um. Nick wusste genau, wen ich meinte. Kurz bevor ich dachte, eine Antwort würde nicht mehr kommen, da kam sie doch. Voller Monotonie und doch so großem Hass.

,,Marvin."

Damit verschwand er um die Ecke und ließ mich aufgewühlt in seinem verbotenen Zimmer alllein.





Ich hab es nun doch geschafft, noch ein Kapitel fertigzubringen. Hoffe, es jat euch gefallen. Heute ging es mal ein bisschen mehr zur Sache.

Wer wusste, dass Nicks Bruder Marvin aus den ersten Kapiteln war?
Erinnert sich Caprice sofort?
Und was denkt ihr über Nicks Verhalten?

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