Methor machte einen Schritt auf den Tisch zu. Ich sprang auf. Ich stellte mich Methor in den Weg. Mein Herz rasste. Der Elb mit den silbernen Haaren war nun gezwungen mich anzusehen.

Ich hörte, wie Nienna ebenfalls aufstand. "Methor, ich flehe dich an, tu ihr nichts. Sie kann nichts dafür, dass sie dich nicht liebt. In dem du ihr schadest, machst du alles schlimmer", versuchte Nienna Methor davon abzuhalten mir etwas anzutuen. Es klappte nicht. Methor erhob seine Hand, legte sie auf meine Schulter und  stieß mich weg. Er war viel stärker. Ich fiel auf eine hölzerne Truhe. Mein Kopf schmerzte und alles war verschwommen. 

Ich erkannte, dass Methor genau vor Nienna stand. Mein Bruder war immer noch bei der Tür. Er sah dem Ganzem schweigend zu. Ich schaute wieder zu Methor und Nienna. Ich hielt meinen Atem an.

"Du gehörst zu meiner Vergangenheit, als ich noch schwach war. Ich habe dich damals nicht getötet...das war ein Fehler. Du bist Gift, du machst mich schwach", mit diesen Worten starch er sein Schwert in Niennas Brust. Die Elbe fiel leblos zu Boden. Ich wollte etwas tun, nur konnte ich mich nicht bewegen. Ich war eingefroren. Ich versuchte alles zu realisieren, jedoch war es zu viel.

Mein Körper zitterte, als ich aufstand.
"Wie konntest du nur? Sie hat dich geliebt! Sie war der Grund, warum du noch etwas gelebt hat", meine Stimme war nicht fest und hatte etwas kindliches. Ich fiel fast wieder zu Boden, als mein Bruder mich auffing.

Methor blickte uns beide an. Tränen erschwerten meine Sicht. "Ich erwarte euch beide im Thronsaal", sagte er majestätisch."Dann kannst du um Vergebung betteln", fügte er zu mir gerichtet hinzu.

Nachdem Methor fort war, drehte ich mich zu meinem Bruder. Er schloß mich in seine Arme. Es war mir gleichgültig, dass er auf Methors Seite war, dass er mich belogen und in Stich gelassen hatte. In diesem Moment brauchte ich ihn.

"Er hat sie getötet", sagte ich unaufhörlich zu ihm. Ich weinte in seinen Armen. Er ist da. Er ist alles, was ich hier hab.

Armiras sah von Niennas leblosen Körper auf. Seine Augen trafen meine.
"Jetzt kann ihr niemand mehr wehtun", sagte Armiras. Dies hat er schon einmal gesagt. Vor vielen Jahren im Düsterwald. Damals habe ich auch in seinen Armen geweint, als er mir erzählte, dass unsere Eltern gestorben sind. Armiras hielt mich und stich mir sanft übers Haar. Genau wie damals.

Mein Bruder löste sich von mir. Er packte meine Schultern und zwang mich ihn in die Augen zu schauen. "Wir müssen zum Thronsaal ", sagte er eindringlich.

Panik stieg in mir auf. Ich werde nicht um Vergebung betteln. Niennas Tod ist zuviel. In Methor ist nur noch Hass. Ich versuchte mich aus Armiras Griff zu befreien, doch er ließ nicht locker. "Nein, nein bitte. Ich kann nicht zu diesem Monster", wehrte ich mich.

"Alea, dir wird nichts passieren", seine Stimme klangt sicher, dabei glaubte ich ihm kein Wort.

Ich gab auf zu entkommen. "Dafür ist es schon zu spät. Dafür ist es schon viel zu lange zu spät", gab ich von mir. In dem Moment, in dem ich in diese Höhle stürtzte. Da hat es angefangen und wurde nur noch schlimmer. Wie blind ist mein Bruder nur...

Wir gingen zum Thronsaal. Ich kann seine Meinung nicht ändern. Es ist zu spät. Mein Bruder ist fort. Irgendwo wurde er ausgelöscht. Er begrub sich selbst in seinen Lügen und nun ist seine Seele verweht. Methor saß auf seinen Thron. Er sah königlicher aus denn je. Ich blickte ihn einfach an. Genau in seine leeren Augen. In ihm ist nichts Gutes. Die Dunkelheit hat ihn an sich gerissen. Er ist verloren.

"Nun", Methors tiefe Stimme erfüllte den Raum. "Ihr wolltet mich sicherlich nicht verärgern... habe ich recht?" Er sah mich erwartend an.
Ich wusste, dass er meine Gedanken laß.

Ich hielt meinen Kopf hoch. Ich habe meinen Stolz nicht verloren. Ich werde keine Angst zeigen. Meine Stimme klang zerbrechlich und doch war sie tragend genug. "Ich weigere mich euer Spiel zu spielen. Ich kann euch nicht retten. Mit Niennas Tod habt ihr meinen Wahl besiegelt"

Der Blick des Elben mit silbernen Haar ging zur Seite. Zu meinem Bruder. Ich folgte Methors Blick.
"Ihr meintet, dass sie labil ist. Sie ist unserem Plan nicht gewachsen. Tötet sie", befahl er.

Armiras drehte sich langsam zu mir. Mein Körper begann zu zittern. Bitte nicht. Ich konnte ihn nicht einschätzen. Ist er dazu wirklich in der Lage? Ich bin mit ihm aufgewachsen. Ich kenne ihn. Wir sind eine Familie. Mir wurde klar, wie sehr wir uns verändert haben. Er könnte es.

Mein Bruder sagte nichts. Er sah mich einfach an. Seine Augen wurden glasig, meine wurden es ebenfalls. Wie konnte es nur soweit kommen?
Er zog sein Schwert. Es gab keinen Ort zu dem ich rennen konnte. Ich renne nicht weg. Ich versuchte grade zu stehen, dabei verkrampfte ich.

Ich erwartete, dass er sein Schwert hebt und mich niederstreckt, jedoch passierte dies nicht. Stattdessen trat er vor mich. Er sprach, bevor ich realisieren konnte, was er tat. "Ich werde meiner Schwester nichts tun. Wie thöricht wart ihr nur zu glauben ich würde etwas über meine Familie stellen", seine Stimme ist entschlossen.

Methors Gesichtsausdruck zeigte etwas, was ich nicht erwartet hatte. Er ist überrascht. Er hätte nie damit gerechnet von Armiras verraten zu werden. Ich war so überwältigt. "Tragisch, dann muss mein Reich auf euch verzichten. So oder so erreiche ich mein Ziel. Ihr beide werdet es aber nicht mehr sehen", sagte Methor voll Wut. Er erhob sich von seinem Thron. Er zog seine silberne Klinge.

Bevor er Armiras erreichte, gab mir mein Bruder sein Schwert und zog ein weiteres. Er muss das geplant haben. Ich habe lange nicht mehr gekämpft, aber meine Entschlossenheit war noch nie so befestigt. Der erste Schlag wurde von meinem Bruder abgewehrt. Zusammen haben wir eine Chance. Ich zielte auf Methor Hals, doch er weichte aus. Er ist ein guter Kämpfer.

Es ging weiter. Unaufhörlich schlugen Klingen aufeinander. Ich hatte einige Schnitte abbekommen, die jedoch nicht tief waren. Wir müssen ihn besiegen. Es schien nicht aufzuhören, bis Methor es schaffte sein Schwert in meine Schulter zu boren und mich so zu entwaffnen. Mit zwei Schwertern kam er auf mich zu, doch mein Bruder stellte sich beschützend vor mich. Das hat er im Verließ gemeint. Er war nie auf Methors Seite. Er ist auf meiner.

Mein Bruder war ein Heiler. Er konnte kämpfen, doch alleine war es nur eine Frage der Zeit, bis Methor ihn besiegt. Eines der Kinder wird Methor töten. Einer von uns beiden muss überleben. Methor war mit zwei Schwertern überlegen. Er entwaffnete meinen Bruder. Voller Schock starrte ich meinen Bruder an. Meine Füße bewegten sich von allein. Ich stellte mich zwischen die beiden Elben, sodass eines der Schwerter mich traf. Ich war in Trance. Ich blickte an mir runter. Die Wunde war fatal. Mich überfiel Angst. Meine Beine ließen nach. Das ist mein Ende. Mein Bruder schrie meinen Namen. Er hörte sich so an, als wäre er Meter entfernt. Dabei stand er genau hinter mir. Er nahm mich in seine Arme. Ich verlor immer mehr Blut. Mit mir in seinen Armen rannte er aus dem Thronsaal, bevor Methor uns erreichen konnte. Das nächste, das ich mitbekam war, wie wir bei den Ställen ankamen und er mich auf ein Pferd hob. Er stieg ebenfalls auf. Wir ritten über eine Wiese. Der Nachthimmel erstreckte sich über uns. Mein Arm hing etwas runter. Mein Bruder flüsterte mir beschwichtigende Worte zu. Sie wurden immer leise. Ich sah nur noch die Nacht.

Zu zweit in der Finsternis ( Legolas FF )Where stories live. Discover now