Kapitel 12

3 1 0
                                    

Einige Zeit lang mussten wir durch die Stadt gehen. Die Männer hatten einen Kreis um uns herum gebildet und sahen uns misstrauisch an. Als wir am Rande der Stadt bei einem Turm ankamen, stiegen wir in eine Kabine, welche sehr an einen Fahrstuhl erinnerte. Nach einigen Augenblicken setzte sich die Kabine in Bewegung und wie ich schon vermutet hatte war es ein Fahrstuhl. Es dauerte einige Minuten bis wir im Palast ankamen. Der Palast befand sich nämlich nicht irgendwo in der Stadt, sondern er schwebte direkt darüber. Der Palast war riesig. Verwundert stellte ich fest, dass er mit modernster Technik ausgestattet war. Wir wurden durch einige lange Gänge geführt. Vor einer großen Tür blieben unsere Begleiter stehen. Der Mann erklärte uns, mit einem Handzeichen, dass wir einfach weiter gehen sollen. Als wir direkt vor der Tür standen ging sie automatisch auf. Auch der Thronsaal war riesig. Der Boden bestand aus Marmor und die Wände waren aus irgendeinem Metall und sahen so aus wie man es aus den ganzen Filmen über die Zukunft kennt. Das Dach war eine große Glaskuppel durch die Sonnenlicht hineinströmte. Ganz am Ende des Saales befand sich eine Erhöhung über der ein Thron schwebte. Auf dem Thron saß ein alter Mann. Er hatte lange weiße Haare und einen langen weißen Bart. Seine Wolfsohren waren ebenfalls weiß. Er trug ein braunes Gewandt, welches sehr an einen Bademantel erinnerte. Langsam gingen wir auf den Mann zu. Als Morgana direkt vor ihm stand wollte er etwas sagen, doch die alte Magierin kam ihm zuvor:" Ich habe keine lust mehr für dich die Drecksarbeit zu erledigen! Also lass mich in ruhe!" "Morgana du bist die einzige die mir helfen kann", sagte der Mann. Er wirkte verzweifelt. "Sie haben meine Enkelin entführt", sagte der Mann. "Wer?", fragte Morgana überrascht. "Der Orden der schwarzen Rose", antwortete der Mann. "Karglus, was ist passiert?", fragte Morgana verwirrt," Was ist passier damit ein Mann wie du mit dieser Sekte in Kontakt kommt?" "Ich hatte finanzielle Schwierigkeiten und dann wurden wir auch noch, von den Elfen, angegriffen. Ich hatte große Angst um mein Volk und die Sekte bot mir ihre Hilfe an. Aus verzweiflung nahm ich die Hilfe an, hatte aber ganz vergessen, dass sie immer eine Gegenleistung wollen. Und jetzt habe ich Probleme", erzählte Karglus. Morgana nickte verstehend. "Also rufst du mich, mal wieder, um deine Fehler wieder in Ordnung zu bringen", sagte sie und wandte sich zum Gehen. "Bitte Morgana warte! Du bist die einzige die mir helfen kann!", rief Karglus und sprang vom Thron auf. Die alte Magierin drehte sich wieder um und schaute Karglus unbeeindruckt an. "Sie halten Prim in den Malnos Ruinen gefangen", sagte Karglus verzweifelt. Morgana wirkte geschockt. "Wie konnten sie es wagen diesen heiligen Ort zu beschmutzen?!", rief sie empört. Karglus stieg vom Podest hinab und stellte sich vor Morgana auf die Knie. "Bitte hilf mir!", wiederholte er. "Ich helfe dir. Aber nur weil dieser Sektenabschaum so schnell wie möglich die Ruinen verlassen soll!", antwortete Morgana. Überglücklich blickte Karglus sie an und stand wieder auf. "Wan wurde sie denn entführt?", fragte Morgana den alten Mann. "An dem Tag an dem ich Miranda zu dir geschickt habe. Sie wird euch auch zu den Ruinen begleiten", sagte Karglus. Einen Wimpernschlag, nachdem Karglus Mirandas Namen genannt hatte, betrat sie den Thronsaal. Überrascht blickte sie uns an. Danach lief sie bis zu Karglus und verbeugte sich vor ihm. "Du weißt was zu tun ist", sagte Karglus und setzte sich wieder auf seinen Thron. Miranda nickte und führte uns aus dem Thronsaal. Vor der Tür stand immer noch der Mann. Arrogant blickte er Miranda an. Wütend funkelte sie ihn an und stolzierte an ihm vorbei. Als der Mann außer Sichtweite war blieb Miranda stehen. "Möchten sie sich teleportieren oder sollen wir zu Fuß zu den Ruinen laufen?", fragte die orangehaarige. "Natürlich werden wir uns teleportieren. Wenn wir zu Fuß gehen, dann schaffen wir es nie rechtzeitig", sagte Morgana. Ihre Antwort klang so als ob sie gerade die dümmste Frage der Welt beantwortet hätte. Serafina nahm mich an die Hand und teleportierte uns zu den Ruinen. Luna teleportierte sich zusammen mit Miranda. Morgana versicherte sich, dass unsere Teleportationen gut verliefen und folgte uns dann. Wir standen auf einem Berg, ungefähr auf der Mitte des Weges, vom Fuß bis zum Gipfel. Direkt vor uns befanden sich die Ruinen einer mittelalterlichen Burg. Rechts und links vom Eingang hingen große rote Banner mit schwarzen Rosen darauf. Wütend blickte Morgana die Banner an und ging auf die Ruinen zu. Wir wollten ihr folgen doch sie hielt uns zurück. "Nur Hochmagier dürfen die Ruinen jeder Zeit betreten. Schüler dürfen es nur bei Versammlungen oder an Festen und andere garnicht", erklärte sie mir, als sie meinen verwirrten Blick bemerkte. "Aber keine Sorge. Du wirst wahrscheinlich schon bei der nächsten Versammlung zum Hochmagier erklärt", fügte Morgana noch hinzu. "Wirklich?", fragte ich sie überrascht. "Natürlich. Du bist stärker als ich. Zwar ändert dies nichts daran, dass du leichtsinnig bist. Aber du bist trotzdem stark genug um ein Hochmagier zu werden", sagte Morgana. Entgeistert blickte ich sie an. "Du kannst es einfach nicht lassen mich zu kritisieren", meckerte ich. "Wenn du aufhörst leichtsinnig zu sein, dann werde ich auch aufhören dich zu kritisieren", entgegnete die alte Magierin und betrat die Ruinen. "Ihr lasst sie wirklich alleine dort hinein gehen?", fragte Miranda uns geschockt. "Ja. Warum denn nicht?", fragte ich sie überrascht. "Na weil dort drinnen eine Sekte ist die vor nichts zurückschreckt um alle die sich ihnen in den Weg stellen zu beseitigen", erklärte sie besorgt. Verunsichert blickte ich Serafina an. Sie wirkte ebenfalls verunsichert. "Wir sollten sie vielleicht beobachten und ihr Helfen falls etwas passiert", schlug ich vor. Serafina nickte. Unter ihr erschien ein Kreis mit verschiedenen Symbolen darin. Sie stieß sich vom Boden ab und begann zu schweben. Ungefähr 5 Meter über uns hing sie dann in der Luft. Ich tat das Gleiche und schwebte bereits kurze Zeit später neben ihr. Ich zeichnete einen Kreis vor uns, in die Luft. Die Ränder des Kreises begannen zu leuchten und im inneren erschien Nebel. Kurz darauf formte sich der Nebel zu so etwas ähnlichem wie einer Glasscheibe um und wir konnten ein Bild sehen. Wir sahen wir Morgana durch die Ruinen ging und wir konnten alles hören was sie hörte. Morgana schlich in die Mitte der Ruinen. Ein Großteil der Ruinen hatten keine Dächer mehr, weshalb wir sie auch ohne Zauber sehen konnten, aber natürlich nicht so gut wie mit. An den Wänden der Ruinen hingen die gleichen Banner wie am Eingang. In der Mitte der Ruinen befand sich ein Podest auf dem ein Mann stand. Er trug eine schwarze Robe, hatte lange schwarze Haare und rote Augen. Etwas an seinem Erscheinungsbild war furchteinflößend und jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Um das Podest herum hatten sich viele Personen in schwarzen Roben hingekniet und bildeten einen Kreis. Sie trugen alle Kapuzen die sie sich tief ins Gesicht gezogen hatten. Vor dem Mann saß ein Mädchen. Sie war ungefähr 7 Jahre alt. Das Mädchen hatte lange dunkelgraue Haare, bernsteinfarbene Augen und ebenfalls dunkelgraue Wolfsohren. Sie trug ein schneeweißes Kleid. Sie war nicht gefesselt saß aber trotzdem ganz ruhig da. Ihr blick war glasig und sie wirkte abwesend. "Lasst das Mädchen sofort frei und verlasst diesen Ort!", rief Morgana. Erst jetzt bemerkte der Mann sie. Einige Augenblicke blickte er sie einfach an und begann dan laut zu lachen. Irgendwie erinnerte mich sein Lachen an das von einem Psychopathen. Nach einiger Zeit hörte er auf zu lachen und beugte sich zu dem Mädchen runter. "Wirst du von uns gefangengehalten?", fragte er sie. "Nein", antwortete das Mädchen. Dabei klang ihre Stimme seltsam. "Morgana wie du siehst halten wir sie nicht gefangen, also kannst du jetzt gehen", sagte der Mann. "Nein, ihr werdet gehen!", rief Morgana. "Sei bitte leise! Du störst. Und jetzt geh!", befahl der Mann ihr. "Dann lern du erst mal wie man mit jemandem redet der älter ist als du!", wies Morgana ihn zurecht. Der Mann erwiderte noch etwas aber wir hörten ihnen nicht mehr zu, denn wir sahen wie sich mehrere Gestalten aus den Schatten, hinter Morgana, lösten. "Wir müssen ihr helfen!", rief Serafina aufgeregt. Ich stimmte ihr zu. "Erschaffe einen Schutzschild um sie", sagte ich. Sie tat sofort was ich sagte. Nachdem sie fertig war schleuderte ich einige Blitze auf die Gestalten. Sie schrien laut und fielen zu Boden. Überrascht drehte sich Morgana um und schaute die Gestalten geschockt an. Wir hatten erwartet, dass der Mann oder die anderen Mitglieder der Sekte versuchen würden sie anzugreifen. Doch nichts dergleichen geschah. Stattdessen schaute uns der Mann einfach nur an. Serafina stellte sich schützend vor mich und erschuf eine Barriere. Ein schwarzer Blitz zuckte durch die Luft. Ich fühlte einen stechenden Schmerz, im Bereich meines Herzens. Danach wurde alles schwarz.

Als ich aufwachte lag ich auf den Felsen vor den Ruinen. Ich konnte den Schmerz immer noch spüren, fühlte aber auch, dass er langsam schwächer wurde. Ich richtete mich vorsichtig auf. Auf den Felsen, ganz in meiner Nähe, sah ich Blut und die leblosen Körper von Morgana, Serafina, Luna und Miranda. "Na also, du siehst jetzt schon viel besser aus", hörte ich eine Männerstimme sagen. Erschrocken drehte ich meinen Kopf in seine Richtung. Direkt neben mir saß der Mann mit den schwarzen Haaren und lächelte mich an. Ich stand auf und wollte weglaufen. Doch schon nach dem ersten Schritt spürte ich einen starken Schmerz in meinem rechten Bein und fiel zu Boden. "Ich habe wohl einen Bruch übersehen", murmelte der Mann und ging auf mich zu. Ich versuchte wegzukriechen. Der Mann drückte mich auf den Boden und lies seine linke Hand über mein rechtes Bein gleiten. Ich spürte eine eigenartige Wärme die mich beruhigte. Auch spürte ich, wie der Bruch heilte. Der Mann lies mich los. Ich setzte mich auf und schaute ihn ängstlich und leicht neugierig an. "Was wollen Sie?", fragte ich. "Du brauchst keine Angst zu haben, Yukitero. Ich will nur reden", antwortete er. "Woher kennen Sie meinen Namen?", fragte ich überrascht. "Schwierig zu erklären. Aber die einfache Erklärung wäre Magie", antwortete er. "Wie heißen Sie?", stellte ich noch eine Frage. "Mein Name ist Obscurion. Kannst du mir jetzt auch eine Frage beantworten? Hast du Interesse an schwarzer Magie?", fragte er mich. Zuerst wusste ich nicht wie ich die Frage verstehen sollte, doch wie ich so darüber nachdachte verstand ich, dass ich an schwarzer Magie interessiert war, und zwar sehr. Vorsichtig nickte ich. Obscurion grinste. "Ich kann dir alles beibringen, wenn du wills. Dafür musst du nur dem Orden der schwarzen Rose beitreten", sagte er. Ich überlegte. "Wofür entscheidest du dich?", fragte er mich nach einiger Zeit. "Sowas kann man nicht so schnell entscheiden. Ich brauche mehr Zeit zum nachdenken...", sagte ich und schaute weg. Dabei fiel mein Blick erneut auf die leblosen Körper. "Was ist mit ihnen passiert?", fragte ich. "In ihrer Anwesenheit hätte ich nicht in Ruhe mit dir reden können, also mussten wir sie beseitigen", erklärte der schwarzhaarige mir. "Ihr habt sie umgebracht?", fragte ich geschockt. "Nein, sie leben noch. Aber ob sie überleben hängt davon ab, wie schnell du dich entscheidest", sagte Obscurion. "Ich habe doch schon gesagt, dass ich mehr Zeit brauche", sagte ich verzweifelt. Obscurion seufzte. "Na gut. Ich werde dir bis zur Magierversammlung Zeit geben. Aber wenn du dich bis dahin nicht entschieden hast, dann werden sie sterben", sagte er. Ein sadistisches Lächeln umspielte seine Lippen. Er berührte mich an der Schläfe und wieder wurde alles schwarz.

Magic WorldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt