Chapter 23:

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Sky P.o.V.

Ich spürte eine Hand an der Schulter und erschrack so sehr das ich zusammen zuckte, während ich mich zu demjenigen umdrehte, welcher sich als Jayden entpuppte.

Wenn ich so genauer darüber nach dachte, war es mir klar gewesen dass er mir folgte, aber ich war gerade einfach woanders gewesen.

"Sky", hauchte Jayden und wollte einen Schritt auf mich zu machen um mich wahrscheinlich zu umarmen oder so, doch ich wich zurück.

"Nicht Jayden. Nicht jetzt", hauchte ich und doch kam er weiter auf mich zu, doch anstatt mich zu umarmen Griff er nur nach meinen Händen.

"Speedy wollte dir nichts tun", meinte Jayden und sah mir eindringlich in die Augen um es mir wahrscheinlich klar zu machen.
Allerdings wusste ich es ja. Ich wusste ja das Speedy mich nur ablecken wollte, ich mein ich hatte es in der Therapie gelernt.
Wir hatten uns mit Merkmalen des Hundes beschäftigt, woran man erkennt ob er gerade angriffsbereit war oder nicht und Speedy war es definitiv nicht gewesen, aber als ich seine Zähne so nah an meiner Hand, an meinem Körper sah, konnte ich nicht mehr richtig denken.

"Ich weiß..", flüsterte ich und sah auf den Boden. Ich wusste das meine Angst bei Speedy so unbegründet war, dass er ein Therapiehund war und das er mir nicht weh tun würde.

Aber mein Verstand konnte meine Angst nicht überzeugen.

Schon einmal hatte ich geglaubt dass mir ein Hund nicht weh tun kann, dass er brav war und nichts tun würde und ich wurde eines besseren belehrt.

Auch wenn ich jetzt älter war und ich diese Angst als "unnötig" einstufen konnte, war ich tief im inneren, tief in meinem Unterbewusstsein der Meinung dass Hunde und auch Speedy mir wieder weh tun würden.

"Okay", hauchte Jayden und war zuerst leicht verwirrt, aber er wusste auch nicht was ich wusste. Er wusste nicht warum ich aus meiner Angst nicht mehr rauskam.

"Komm wir gehen wieder zu den anderen, ich pass auch auf Speedy auf", meinte er und wollte schon losgehen und mich an der Hand mit ziehen, als ich meine Hand aus seiner zog und stehen blieb.

Verwirrt drehte er sich erneut zu mir und zog leicht die Augenbrauen zusammen.

"Geh bitte ohne mich. Ich... Ich geh nach Hause", meinte ich und es war als merkte ich wie meinem Körper die Kraft ausging.

Mein Körper fühlte sich schwer an. Mein Atem ging immernoch ein wenig unregelmäßiger und mein Herz schlug auch noch zu schnell.

Meine Hände zitterten leicht.

Jayden schien meine Antwort nicht zu gefallen, doch er sah mich stumm an und musterte mich.

"Okay. Soll ich mitkommen? Du siehst echt ko aus, nicht das dir auf dem Weg was passiert", meinte er und legte seine Hand an meine Wange.

Zu gern würde ich zustimmen und mich von ihm heimbringen lassen, doch es ging nicht. Er sollte nicht schon wieder mich über seine Freunde stellen. Ich war nur seine Schwester mehr nicht.
Seine Freunde sollten ihm wichtiger sein.

"N..N-Nein. Geh zu den anderen zurück. Ich.. Ich komm klar", schaffte ich es nicht gerade überzeugend zu sagen, aber ich fühlte mich so kraftlos, dass ich nicht mal mehr wusste, ob ich, wenn er nachfragen würde, immer noch gegenhalten würde.

Jayden musterte mich. Lange. Bis er leicht nickte.

"Okay, melde dich bitte, wenn es schlimmer wird. Ich komme dann sofort heim", flüsterte er und bevor ich mich versah, hatte er mich in seine Arme gezogen.

Zuerst wollte ich wie vorher auch, mich gegen ihn wehren, aber ich konnte einfach nicht. Stattdessen legte ich beide Arme um ihn, ließ mein Kopf an seine Brust sinken und schloss für diesen kurzen Moment meine Augen.
Kurz noch zog ich seinen Duft ein, bevor ich mich langsam von ihm löste.

"Bis nachher", hauchte ich und drehte mich ohne lange zu warten um und ging zielstrebig nach Hause.

Jaydens Umarmung hatte mir wieder ein wenig Kraft gegeben, nicht besonders viel da es einfach viel zu kurz war, aber genug das ich den Weg heim schaffen würde.

-

Mit hängenden Schultern und einem unregelmäßigen Atem betrat ich das Haus. Meine Kraft, bei der ich vorher dachte ich hätte sie wieder gefunden, war vollkommen verloren gegangen. Der Heimweg hatte mich komplett schwach gemacht und ich wusste noch nicht wirklich wieso.

Natürlich war mir bewusst, dass es an der Situation mit Speedy vorher und in Kombination mit meiner Vergangenheit lag, aber es war lange nicht mehr so schwächend gewesen.

Meine Mutter begrüßte ich kurz als ich sie in der Küche stand. Als würde sie spüren dass es mir nicht gut ging, kam sie näher zu mir und ohne etwas zu sagen nahm sie mich in den Arm.

Auch wenn ich das öfters tat, war diese Umarmung anders. Sie gab mir Halt und Schutz, ließ mich einfach geborgen fühlen und ich entspannte mich ein wenig. Es war eine dieser unglaublich gut tuenden 'Mutterumarmungen', welche Wunder bewirken konnten.

Bei mir jedoch bewirkte es nur, dass sich erst Tränen über meine Wange bahnten.
Vor meinem inneren Auge zeigten sich mir Speedys Zähne erneut immer wieder vermischt mit dem Vorfall mit meinem Vater.

Ich schluchzte auf und vergrub mich noch mehr an ihrer Schulter.
Die Haustür welche im Hintergrund auf und zu ging, nahm ich gar nicht mehr wahr.

"Ich hab es wirklich versucht Mama. Ich hab es wirklich versucht Speedy zu mir kommen zulassen, aber ich konnte einfach nicht", weinte ich weiter und merkte immer mehr wie ich mich immer weiter hineinsteigerte.

Immer wieder verließ ein 'ich habe es wirklich versucht', meine Lippen bis meine Beine nachgaben und ich auf den Boden sank. Meine Mutter versuchte mich zu halten und zu stützten, aber gerade kam all das angestaute und all die Angst der letzten Tage und von heute raus.

Ich merkte nicht das meine Mutter was flüsterte und ich aus ihren Armen gezogen und in zwei starke und muskulöse Arme gehoben wurde. Erst als ich den Boden unter den Füßen verlor und ich spürte wie mir jemand Haare aus dem Gesicht strich öffnete ich meine Augen und blickte in zwei sehr bekannte blaue Augen.

Jaydens.

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Jayy ich update auch wieder!
Ich hoffe es geht euch gut :) und ich hoffe das Kapitel gefällt auch wenn es trauriger/nachdenklicher ist, aber das muss auch sein.
Lg LeV.

"I'm here, shy Girl" (Pausiert)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt