Kapitel 65

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Ich brauchte mehr als fünf Minuten.

Eliana schien das nicht zugefallen, doch daran war sie selbst Schuld.

Meine Annahme, dass vielleicht nur eine Rippe gebrochen war, hatte ich aufgegeben.

Mehrere Rippen war wahrscheinlicher und diese Vermutung bestätigte sich als ich mich auf die Beine kämpfte.

Der Schmerz zuckte durch meine Rippen, doch ich biss die Zähne zusammen.

Eliana hob den Kopf und stöhnte ungeduldig. "Na endlich."

Ich verkniff mir jeglichen Kommentar, der mir auf der Zunge lag.

Stattdessen schloss ich für einen Moment die Augen um meine schmerzenden Rippen zu beruhigen als ich das so weit geschafft hatte, öffnete ich die Augen wieder.

"Können wir dann mal?", fragte Eliana mich.

Ich nickte.

Eliana reichte mir eine Akte. "Denkst du du kannst den Krieger davon überzeugen sich uns anschließen?", fragte sie mich.

Ich öffnete die Akte und überflog die Schwächen des Kriegers, bevor ich nickte.

"Gut, dann können wir ja jetzt erst einmal unsere Anwesenheit ankündigen", meinte Eliana und schenkte mir ein leichtes Lächeln. "Das wird spaßig."

In diesem Moment war ich mir sicher, dass wir beide andere Vorstellungen von spaßig hatten.

Trotzdem folgte ich Eliana ins Stadtzentrum, während der andere Krieger von Chrysis ebenfalls hinter Eliana war.

Ich sah mich immer wieder um.

Edinburgh sah nicht schlecht aus, wirklich nicht schlecht.

Meine Rippen pochten immer wieder und ich biss mir auf die Lippe um mir nichts anmerken zu lassen.

Es war halb so schlimm.

"Wie machen wir uns bemerkbar?", fragte ich schließlich als Eliana endlich stehen blieb.

Sie drehte sich zu mir um. "Na, so wie wir das auch in London gemacht haben", antwortete sie mir ruhig und ich seufzte leise.

Also würde jemand sterben.

Ich bat nur darum, dass jemanden umzubringen nicht meine Aufgabe werden würde.

•~~○●○~~•

Ich hatte zumindest halbwegs Glück.

Denn ich musste es nicht tun.

Stattdessen durfte ich zuschauen und das war vermutlich nicht viel besser.

Die Kriegerin, die sterben würde hatte mich angesehen, während Eliana zum ersten Schlag angesetzt hatte.

"Bitte, lass das nicht zu", bat sie mich heiser. "Du willst das genauso wenig wie ich." Ihr Blick wurde verzweifelt. "Ich will nicht sterben."

Eliana stieß ihr Messer in die Schulter der Kriegerin, nur um es Sekunden später wieder herauszuziehen und mich anzusehen. "Die andere Schulter ist deine", meinte sie.

Ich hatte mich getäuscht.

Wie hatte ich auch denken können, dass ich außen vor war?

Natürlich war ich das nicht.

Ich griff nach dem Messer.

"Ich zeig dir wo du zu stechen musst", meinte Eliana und drückte das Messer an die andere Schulter der Kriegerin.

Zögernd legte ich meine Hand auf den Griff des Messers und zwang mich das Messer tief rein zu drücken, jeglichen Schmerzlaut der Kriegerin versuchte ich auszublenden.

Ich schloss für einen Moment die Augen.

"Das reicht, Ivory", ermahnte Eliana mich und ich zog das Messer hervor und trat so langsam wie meine Panik, das zuließ zurück.

Ich konnte nicht glauben was ich getan hatte.

Die Augen der verletzten Kriegerin hatten sich ganz auf mich fokussiert. "Ivory", wiederholte sie ungläubig. "Ivory Blackshield?"

Ich nickte.

"Ich dachte du bist gegen Chrysis", murmelte sie, während ihre Augen mich forschend ansahen.

Eliana hatte ihr die Beine gebrochen, weshalb sie vor uns an die Wand gelehnt saß, von dem Versuch das Messer nicht in die Schulter zu bekommen blutete ihre Hand und ihre Stirn hatte sich auch bei dem anfänglichen Versuch sich zu verteidigen aufgeschürft.

Ich hatte nicht gewollt, dass es so weit kam.

Doch ich war machtlos.

Ich versuchte so zu lächeln wie Eliana, dieses kühle, gefährliche Lächeln.

Die Worte, die ich sagen wollte legte ich mir gut zu Recht.

"Das war einmal", erklärte ich der verletzten Kriegerin. "Bis ich herausgefunden habe, dass sie eigentlich Recht haben."

Ihr Gesichtsausdruck wurde verständnislos. "Haben sie nicht deinen Vater umgebracht?", fragte sie mich und deutete mit dem Kinn in Richtung von Eliana.

Doch und deshalb mache ich das hier, schoss mir durch den Kopf.

Ich verkniff mir das Kommentar und zuckte mit den Schultern. "Mein Vater war auch kein Unschuldslamm", antwortete ich ihr.

Dass ich meinen Vater so verleugnete schmerzte.

"Ich schließe daraus, dass du dich uns nicht anschließen willst", bemerkte ich kühl. "Denn dann gibt es nur eine Möglichkeit wie diese Begegnung für dich endet."

Mit diesen Worten wandte ich mich ab und Eliana und der andere Krieger verstanden das Zeichen.





**Ohje ohje.

Ich muss um ehrlich zu sein zugeben, ich weiß nicht ob ich Ivory gerade mag oder nicht.

Mögt ihr sie?

Trotzdem liebe Grüße
Julia**

School of Warriors - Screaming Ghost (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt