Der Winter

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Das ist so zum ersten Mal...kein einziges Kapitel habe ich in dieser Woche geschrieben. Kein einziges! Mein Praktikum raubt mir alle Kräfte und Nerven, ich komm mit dem Druck grad nicht klar - deswegen wage ich mich nicht, neue Kapitel zu schreiben (nicht, dass ich Zeit dafür hätte...) also, tut mir wirklich leid, Leute. Sieben Entwürfe habe ich noch, die müssten für 2 Wochen reichen. Hoffe ich.

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Der erste Monat fiel ihr unglaublich schwer. Es war schwierig mit der neuen Kälte klarzukommen. Früher war Vater da – er ersetzte Diabel die ganze Wärme, die ihr sonst fehlen würde. Weil Vater da war, achtete das Mädchen nicht, wie kalt und abweisend zu ihr die Diener waren, wie schlecht über sie die Köche redeten und wie der Gärtnerssohn Steine gegen den Baum warf und sich sie dabei vorstellte.

Sie versuchte es auszublenden. Da aber Vater nicht mehr zu Hause war, kam alles hoch und das in hundertfacher Stärke. Niemand räumte mehr ihr Zimmer auf, niemand kochte für sie und niemand beschützte sie. Der erste Stein landete an ihrem Kopf gleich vier Tage nach der Abreise ihres Vaters. Früher wagte Diabel nicht, sich aus ihrem Zimmer blicken zu lassen. Sie war egoistisch genug zu denken, ihr Vater würde immer bei ihr bleiben und sie beschützen. Jetzt musste sie mit den Konsequenzen klarkommen und für sich selber sorgen. Und auf den Prüfer warten. Oh Himmel, wie sehr sie auf den Prüfer wartete. Im Gegensatz zu den Monaten, wo sie allein im Haus sein musste, war die Prüfung wie eine Rettung. Danach würde sie förmlich befreit sein. Nicht, dass sie jemand davon abhielt, wegzulaufen aber Vater würde so ein schlechtes Verhalten nicht akzeptieren. Diabel war seine Tochter und konnte nicht schwach sein. Denn egal, wie sehr sie Zeina anfing zu hassen – diese Frau hatte Recht – das Leben, war, ist und wird nie gerecht sein. Vielleicht wird Diabel ihr eines Tages dankbar für diese Worte sein aber erstmal musste sie mit dem Leben im Haus klarkommen. Früher hätten die Diener nie hinter ihrem Rücken geredet, wenn Cai dabei war – jetzt stoppte sie aber niemand. Die Viecher konnten ihre Münder nie zuhalten und da sie niemand stoppte, waren sie auch brav genug, Diabel ins Gesicht zu beschimpfen und sie dem Boden gleichzumachen. Sie war ja auf den gleichen Stand mit ihnen, sagten sie ihr eines Abends. Vielleicht hielt der Fakt der Rückkehr des Herrn sie davon ab, stark schädigende Gewalt anzuwenden. Und obwohl sie unter dem Schutz von Zeina waren, war Cai noch immer der wahre Herr dieses Hauses.

Und so vergingen langsam die Tage. Inzwischen lernte Diabel für sich selber zu sorgen. Das hieß, heimlich für sich selber zu kochen, aufzuräumen, in den Wald zu gehen. Sie vergaß auch nicht, dass sie lernen und trainieren musste. Ihr Leben änderte sich zu drastisch aber schon am dritten Tag verstand sie, dass Weinen ihr nichts bringen würde. Niemand würde sich über sie Sorgen machen außer einer Person, die jetzt weit weit weg war.

Diabel würde gerne all die Monate auf ihn warten aber dann vielen die ersten Schneeflocken vom Himmel. Als dies geschah war das Mädchen auf dem Weg nach Hause. Sie ging einen Pfad zwischen den unglaublich hohen Bambusbäumen entlang. Diese hatten keine Blätter mehr, warfen aber noch immer einen Schatten auf den Weg, da sie so eine dichte Wand bildeten. An den Seiten standen immer mit ein paar Meter abstand Laternen, die das weiße Feuer in sich trugen. Sie erhellten einen am Abend den Weg. Es war schon spät und das Feuer brannte klar und kalt. Das Mädchen hob ihren Kopf noch rechtzeitig – genau in diesem Moment fiel die wahrscheinlich erste Schneeflocke vom Himmel und landete vor ihr auf den Boden. Wie ein Funke der Hoffnung.

„Endlich!"

Mit einem fröhlichen Aufschrei rannte Diabel den Weg entlang bis zu den Treppen, die auf eine Lichtung führten. Sie achtete nicht auf die brennende Kehle oder auf die beißende Kälte. Sogar die Dunkelheit in der Tiefe das Waldes machte ihr keine Angst mehr. Als sie schwer atmend dort ankam, hat der Schnee sich verdichtet und eine dünne weiße Decke legte sich schon über den Boden. Der Himmel war schon dunkel aber die Laternen erhellten Diabel die Sicht. Noch nie hatte sie sich so auf den Winter gefreut. Noch nie fühlten sich die kalten Schneeflocken so gut an. Noch nie sah die weiße Farbe so schön aus. 

Der Prüfer würde bald da sein. Wenn nicht heute.

Mit einem Keuchen sprintete sie wieder los.

Was wenn er schon da ist?! Was wenn er schon weg ist?!

Eine kranke Paranoia pflanzte sich in ihrer Seele den ganzen Weg lang ein. Diabel war innerlich durcheinander. Sie riss sich zwischen der Hoffnung, dass er schon – noch – da war und der Entscheidung einfach aufzugeben und zu stoppen. Die Lungen brannten und die Kehle wurde wie von einer Eisdechse gebissen aber das Mädchen konnte sich dennoch nicht erlauben zu stoppen – ihr Vater würde enttäuscht sein.

Sie rannte panisch ins Haus rein und stolperte fast auf den Treppen nach oben. Ihre Schritte hallten laut durch die Räume, was ein Schimpfen bei den Angestellten verursachte.

„Sei doch leiser!"

Doch das Mädchen hatte keine Zeit, diesen Menschen zuzuhören.

An diesem Tag waren Zeina und Hiro nicht zu Hause – es würde perfekt sein, wenn der Prüfer da wäre.

Diabel schob hastig die Tür zu ihrem Zimmer auf und ihr Herz viel ihr in den Magen. Der Raum war dunkel und leer.

Nein, nein, nein.

Er konnte noch nicht weg sein. Vielleicht ist er noch nicht angekommen? Wahrscheinlich. 

Vielleicht ist er im Arbeitszimmer. Da darf ja niemand rein...aber ich darf es doch bestimmt oder? Nur einmal.

Diabel versuchte sich zu beruhigen und atmete tief ein und aus. Sie hatte Angst, das Zimmer ihres Vaters zu betreten und es leer zu sehen. Nicht nur weil Vater nicht da war – auch wenn der Prüfer nicht dort sein würde, würde es sie stark bedrücken. Aber sie musste nachprüfen. Sie würde nichts verlieren, wenn sie den Raum besuchte. Außer einen weiteren Riss in ihrem Herzen verursachen.

Sie ging viel langsamer als zuvor den Flur entlang. Je näher sie an das Arbeitszimmer rankam, desto stärker pochte das Herz. Es schien ihr, als ob das Organ aus der Brust in die Kehle gewandert sei. Ihre Hände zitterten, als sie endlich ankam und langsam die Tür aufschob.

Ihr Herz verfehlte den einen Schlag anscheinend.





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Bitte weist mich auf Grammatik- oder Schreibfehler auf! Es kann manchmal sein, dass wenn ich von  meinem Ipad die Kapitel veröffentliche, manche Wörter verändert werden und ich es beim kontrollieren verfehlen könnte.


Silver Heart and Grey WingsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt