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Ein lautes Donnern holte mich aus dem Schlaf und ich richtete mich ruckartig auf, während mein Körper zu zittern begann. Mit großen Augen schaute ich zum Fenster und sah in der nächsten Sekunde, wie ein heller Blitz die Umgebung erleuchtete und mich zusammenzucken ließ.

Ich hasste Gewitter. Ich hasste sie abgrundtief.

"Jungkook?"

Verwirrt sah ich zur Tür, die von Taehyung aufgestoßen wurde. Seine Augen suchten beinahe panisch nach mir und als er mich erblickte, stürzte er sofort zu mir.

"Jungkook! Ist alles in Ordnung? Du hast geschrien", wollte er direkt wissen und umschloss mein Gesicht mit seinen großen, warmen Händen. Einen Moment lang starrte ich ihn sprachlos an, doch dann schlich sich ein schwaches Lächeln auf meine Lippen.

Er sorgte sich um mich.

"Ich mag einfach keine Gewitter", erklärte ich ihm seufzend und senkte meinen Blick. Taehyung nickte verstehend und setzte sich neben mich, griff dann nach meiner Hand und drückte sie sanft. Normalerweise empfand ich auch das als unangenehm und wollte ihm am liebsten meine Hand entziehen, aber aus irgendeinem Grund konnte ich das nicht. Im Moment brauchte ich seine Nähe. Denn beim nächsten Donnern zuckte ich wieder zusammen.

"Soll ich dir eine kleine Geschichte erzählen, um dich vom Gewitter abzulenken?", fragte mich Taehyung. Nun sah ich wieder auf und schaute in sein Gesicht, das mich fragend musterte. Mein Kopf nickte wie von selbst, während seine Augen mich in ihren Bann zogen. Wie konnte jemand nur so wunderschöne, dunkelbraune Augen haben?

"Es war einmal ein kleiner Junge. Dieser hatte eine wohlhabende Familie und es ging ihm gut, da seine Eltern sich gut um ihn kümmerten. Doch nur wenige Jahre nach seiner Geburt hatte die Firma seiner Eltern einen großen Verlust zu erleiden und seine Eltern mussten all ihre Zeit in die Firma stecken, um sie noch irgendwie am Leben zu erhalten.

Der kleine Junge bekam in dieser Zeit einen Babysitter - einen 17-jährigen Jungen, der sich um ihn kümmern sollte. Er war so gut wie täglich bei ihm und passte auf ihn auf, während die Eltern des Jungens weg waren.

Allerdings war der Babysitter grausam. Er nutze jede freie Minute aus, um den kleinen Jungen zu quälen, um ihm wehzutun... und irgendwann begann er damit, ihn zu vergewaltigen. Er zwang den Jungen dazu, nichts seinen Eltern zu erzählen und als sie endlich davon erfuhren und den Babysitter verhaften ließen, war es zu spät.

Bei den Jungen blieben schwere, psychische Schäden zurück und es gelang ihm nicht, sein Trauma zu überwinden. Nach einiger Zeit lohnte es sich für die Eltern nicht mehr, Geld in seine Behandlungen zu stecken und sie ließen es sein - in dem Glauben, dass er es alleine irgendwie schaffen würde. Doch das tat er nicht. Stattdessen entstand in ihm ein Monster - etwas Böses, Grauenhaftes, das er nicht kontrollieren konnte."

Er machte eine kurze Pause und sah mich an.

"Und dieser Junge bin ich."

~~~

Darf ich vorstellen? V's Geburt.
~Cookie

I only want to love you ★ TaekookWhere stories live. Discover now