Kapitel 2:

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Zurück im S.H.I.E.L.D-Basis in Washington werde ich in Nick Furys Büro gerufen. Als ich im Aufzug noch mit anderen Agenten stehe, muss ich mithören, über welche Dinge sie reden und es ist ziemlich uninteressant, denn man darf nicht über das Privatleben sprechen. Das ist tabu bei S.H.I.E.L.D. Dann teilen sich die Wege von den Agenten; die einen wollen zur Wissenschaftsabteilung, die anderen zu den Maschinenräumen. Wie ich dieses sprachgesteuerte Computertechnik hasse, vor allem in einem Aufzug ohne jene Musik.

Als ich sage, dass ich das Direktor Büro will, starren einige mich verwundert an. Wenn man dahin will, dann bedeutet das auch, dass man dorthin gerufen wird, denn sonst geht niemand da freiwillig hin. Sicher denken sie sich, dass ich entweder Ärger bekomme, oder für etwas, was ich getan habe, gelobt werde.

Als ich aussteige, muss ich feststellen, dass der Flur menschenleer ist. Ich gehe voran und warte, bis der Aufzug sich schließt und die restlichen Agenten weiter nach oben fahren, während ich einfach im Flur stehe und so tue, als wüsste ich nicht wohin. Doch dann bringen mich meine Beine weiter bis vor die dicke Tür aus Stahl, auf welcher ich klopfe und auf eine Antwort warte.

„Herein."

Ich trete ein und schließe die Tür auch wieder hinter mir.

„Agent Sherman."

Nick Fury lächelt niemals, wenn er mich oder je jemals anderen sieht. Er ist ein sehr unfreudiger Mensch, der aber auf der guten Seite steht. Etwas merkwürdig.

„Sir."

Er sitzt auf seinem Bürostuhl vor dem großen Tisch, auf dem kaum etwas liegt. Dann deutet er auf den Stuhl davor hin. Als ich mich langsam setze, starrt er mich eindrinnig an und das eine Zeit lang. Es dauert etwas, bis er das Wort ergreift.

„Was ist genau im Beta Helicarrier vorgefallen?"

Ich vergrößere meine Augen und seufze etwas auf. Dass er mich für sowas ruft, habe ich nicht gedacht. Er könnte hunderte von Agenten oder Soldaten fragen, aber – nein, es muss Agent Sherman sein.

„Der Winter Soldier brachte einige unsere Männer um, stahl einen Jet und flog zum Charlie Helicarrier, wo er mit Steve gekämpft hat."

Furys Augenbrauen gehen in die Höhe. „Und wieso wurden sie nicht getötet?"

„Weil ich besser aufpassen kann, als andere. Ich war in einem Versteck und konnte von dort aus alles mit sehen, aber wenn sie mir nicht glauben..."

Er unterbricht mich. „Doch, doch. Nur, wie sind sie dann vom Helicarrier entflohen. Er war über achthundert Meter in der Höhe und war später in Beschuss."

Er streckt seine Beine unter dem Tisch, lehnt sich in seinem Stuhl zurück und wartet auf eine gute Antwort von mir.

„Ich fand einen Faltschirm."

„Gut."

Ich runzele die Stirn und starre ihn fragend an. „War das alles?"

Er nickt, zuckt aber mit den Schultern. „Wieso? Wollen sie jetzt befördert werden?"

Ich muss lachen. „Ach, wissen Sie, das wäre nicht mal so eine schlechte Idee."

Er sieht mich grübelnd an und ich weiß, dass es das Zeichen ist, dass nun der Zeitpunkt ist, um zu gehen. Also stehe ich langsam auf, falls er doch noch was sagen will, aber es kommt nichts mehr über seine Lippen. Ich drehe ihm den Rücken zu und gehe in Richtung Tür. Dabei schaue ich mir immer wieder sein Büro an, wenn ich es verlasse und entdecke immer wieder das Foto von ihm und Alexander Pierce, welcher früher der Leiter von S.H.I.E.L.D war. Ein schönes Foto von 1991. Aber heute sind beide veraltet mit mehreren Falten im Gesicht.

The Assassin: OblivionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt