Schottisches Feuer und englische Anmut

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Das Buch ist komplett abgeschlossen und bereits als Ebook erhältlich!

--> giuliannabailie.com


Impressum

ISBN: 9783746729787

Texte: © Copyright by Giulianna G. Bailie

Umschlag: © Copyright by Sabrina Gleichmann

Wappen: © Copyright by Alfred Dobler / chgh.net

Verlag: Giulianna G. Bailie - books@giuliannabailie.com

Druck: epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin.

Printed in Germany


Kapitel 1 - 1512, London, Nordufer der Themse

„Hast du wenigstens eine Arbeitsbestätigung?" Stille „Das ist das Haus der Archers, denkste ich lasse hier einfach jeden streunenden Hund ein?!!" Die vermummte Gestalt wich vor der zuknallenden Tür zurück und drängte sich wieder in die Ansammlung der Londoner Meute. Es war, wie immer zu dieser Jahreszeit, eisig kalt und der Regen liess einfach nie nach. Die Gestalt drückte sich durch die Menschenmassen, bis sie in eine Zwischenstrasse gelang, die hinunter zur London Bridge führte. Es dunkelte bereits. Das vermummte Geschöpf setzte sich bei den Pfeilern der Brücke auf einen ausrangierten Holzstuhl und begrub das Gesicht in Händen. Ja es war eine vollkommen lächerliche Idee gewesen ohne jegliches Zeugnis bei der Archer Familie anzufragen, sie hatte es eigentlich gewusst. Ein rascheln aus der Ecke liess sie aufschrecken

„Wer ist da?" Klamme kalte Hände ergriffen ihr Herz. Panik stieg ihre Kehle hinauf und sie lauschte angespannt in die Dunkelheit. Hatte man sie gefunden? Waren sie ihr bis hierher gefolgt?! Ihr Atem floss stossweise über ihre ausgetrockneten Lippen. Sie zog ihre Augen zu schlitzen zusammen und versuchte in der Dunkelheit einen Umriss auszumachen. Die Zeit verrann und mit jeder einzelnen Sekunde in der Niemand aus einer zwielichtigen Ecke hinaus sprang, verringerte sich ihr Pochen. „Verdammt! Beruhige dich!" schalt sie sich streng. Es würde ihr nicht helfen, wenn sie Gespenster sah, die nicht existierten! Es war ihr kein Wesen gefolgt und sie hatte bei Gott aufgepasst! Sie schluckte. Es musste eine Ratte oder sonst ein Tier gewesen sein, das sie aufgeschreckt hatte. Sie riss sich missmutig die Kapuze vom Gesicht und strich sich gedankenverloren durch die Haarsträhnen, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatten. Sie hatte rückenlanges, schwarzbraunes Haar, das normalerweise als grosse schwere Locken ihr Gesicht umspielte. Seit sie unterwegs war, hatte sie es nie offen getragen. Zu riskant und zu leichtsinnig wäre es. Sie würde damit zu viel preisgeben, da die Dienstmädchen hier in der Umgebung Hauben trugen, um die Haarpracht vor gierigen Blicken zu schützen. Ein gurrendes Geräusch echote zwischen den Wänden. Ihr Magen! Sie hatte kein Essen gefunden, schon seit Tagen nicht. Auch ihr tiefer Seufzer konnte daran nichts ändern. Eigentlich konnte sie es sich nicht erlauben von ihrer eisernen Reserve etwas zu verbrauchen, aber einstweilen würde es ihr auch nicht helfen, wenn sie verhungerte. Sie schlich an ihr Versteck, tastete sich an den Mauersteinen entlang, bis sie einen fand, der leicht nach innen gewandt war. Sie zog an ihm und der Stein löste sich kratzend aus seiner Halterung. Im halbdunklen ertastete ihre Hand einen Fetzen Pergament, sie umklammerte es. Es war noch da. Sie löste sich leicht zitternd davon und ihre Finger strichen über den Boden der staubigen Nische. „Ahh" ein kleiner Lederbeutel, nicht schwer, wiegte in ihrer Hand. Sie nahm ihn an sich, löste die ledernen Bänder und sah hinein. Einige wenige Münzen glitzerten ihr entgegen. Sie ergriff einige und schnürte den Beutel rasch wieder zu. Sie vergewisserte sich, dass der Stein nicht allzu auffällig in der Wand steckte. Rasch verstaute sie ihren grossen Beutel unter dem Unrat und stieg wieder hinauf. Die Nacht war nun vollends über London hereingebrochen. Sie stapfte über die Pflastersteine und die Strassen, die nun fast keine Besucher mehr trugen. Zu dieser Tageszeit waren die Docks gefährlich. Sie hastete den Weg entlang und wenn sie Männer schon von weitem hörte, presste sie sich ganz dicht an eine Hauswand und wartete bis sie vorbeigezogen waren. Sie war wenig erpicht auf solche Gestalten zu treffen, davon hatte sie schon genügend unangenehme Begegnungen erlebt. Sie bog um eine Ecke und sah von weitem die Taverne wolf claws. Als sie die Taverne erreicht hatte, wurden soeben die Öllampen angezündet. Die Tür schwang weit auf und drei betrunkene Vagabunden torkelten aus der vollen Taverne. Sie hatten die Arme um die Schultern ihres Nachbarn gelegt und sangen ein wollüstiges Lied

Schottisches Feuer und englische Anmut - Band 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt