Chaos rundherum

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Kapitel 2

Zuhause endlich angekommen werfe ich mich erschöpft auf mein kleines Bett. Seitdem ich volljährig bin, teile ich mir eine kleine Wohnung, in den Favelas, den etwas spärlicheren Viertel Brasiliens, mit Natalia . Sie ist ein bisschen älter als ich und wir verstehen uns ziemlich gut. Auch wenn sie sogut wie nie Zuhause ist. Ich mache das Licht an, wickel mich in eine weiche Decke ein und setzte mich wieder aufs Bett. Weil ich zu erschöpft bin den Fernseher anzuschalten, knipse ich einfach mein MINI radio an. "........schieden heute im WM Achtelfinale leider aus. Durch den Treffer von Luiz in der 31. Spielminute, und der darauffolgenden Einzelleistung von dem brasilianischen Hoffnungsträger Neymar in der 80. Spielminute, entschieden die Brasilianer das Spiel für sich und erreichten somit den Einzug ins Viertelfinale". Sofort bin ich wieder hellwach. Neymar. Der Neymar, der heute in unsere Kameras geschubst wurde und dem ICH aufgeholfen habe, ist also DER Hoffnungsträger Brasiliens???!!!!!! Auf den die ganze Welt schaut?! Das ist einfach absurd, dass ich dem Typ auch noch aufgeholfen habe oder...? Ich weiß wirklich nicht sehr viel über Fußballer, aber die meisten Profis wie Ronaldo, vielleicht auch Neymar, können ziemlich eingebildet sein und vielleicht hat das auch mit ihrem Gehalt zu tun...wer weiß das schon? Aber charmant ist er, das muss ich mir zumindest eingestehen.

Andererseits werde ich ihn nie mehr in meinem Leben zu Gesicht bekommen. Ich lebe in den Favelas und er spielt in einer ganz anderen Liga.

SAMSTAG, 10:00 Uhr

Ich wache auf, schaue auf meinen Wecker und wundere mich, dass es noch so früh ist. Alle meinen immer ich sei angeblich ein Langschläfer. Doch dann höre ich Krach und Lärm, der aus der Küche kommt. Metall, das klirrend zu Boden fällt. Glas, das auf dem harten Untergrund in tausend Scherben zerspringt. Ein Schreien. Notdürftig mit einem viel zu großen Schlabbershirt , stürme ich in unsere Küche. Natalia hat Schränke aufgerissen und ist drauf und dran noch mehr unseres Geschirrs zu zerstören. "Hey! STOPP Natalia hör auf mit dem Scheiss....was ist in dich gefahren? Du weißt sogut wie ich, dass wir kein Geld haben . Wir sind doch schon froh , wenn wir die Miete diesen Monat zusammenkriegen, oder?". Sie schaut mich mit müden Augen an. Dann steigen ihr Tränen in die Augen, die von einem lauten Schluchzen begleitet werden. Weil ich weiß, dass es keinen Sinn hat sie jetzt in diesem Augenblick auszufragen, was passiert ist, tue ich das, was jede beste Freundin in so einem Fall tun würde. Ich nehme sie in den Arm, und drücke sie ganz feste an mich. Dazu streichel ich ihr behutsam über ihr schwarzes Haar, solange bis sie nicht mehr zittert und wieder regelmäßig atmet. "Setz dich". Ich bringe sie zu unserer Couch und eile in die Küche, um ersteinmal Teewasser aufzusetzen. Zurückgekommen erkenne ich, dass es offensichtlich ein gute Idee war und sie nimmt ihn dankbar an sich. "Wenn du mit mir reden willst, dann...", hebe ich an, aber ohne auf mich zu achten stellt sie den Tee zurück, sieht mir fest in die Augen und sagt:" Ich bin schwanger". "Ja ber das ist doch großartig, du bekommst ein Kind". An ihrem Blick erkenne ich sofort, dass die Geschichte noch nicht zuende ist und frage nach :"Was ist das Problem?" "Erinnerst du dich an Mäx?, ich nicke stumm."Wir sind erst seit ein paar Wochen zusammen und...ich wollte eigentlich auch nichts überstürzen und mir Zeit lassen", stammelt sie "..aber ..es hat sich eben so ergeben. Verdammt dann war mir ständig übel und ich bin sofort zum Arzt gegangen tja ...und den Rest kannst du dir ja denken. Ich habe mich riesig darüber gefreut und auch schon von einem rosigen Familienleben geträumt, aslo bin ich zu ihm gerannt, um es ihm zu erzählen. Und dann.....(sie rang um Fassung und hatte Probleme sich zu konzentrieren)...dann...ist er total ausgeflippt und meinte, dass ich es sofort abtreiben müsse. Dabei unterstützt er mich aber sein Erfolg im Geschäft ist ihm wichtiger und er will mich nie mehr sehen...".Schockiert und fassungslos zugleich lehne ich mich an die Couch. Unfähig zu sprechen, aber ich wusste, dass wenigstens einer von uns beiden jetzt Denken musste und das war wohl eher ich. "Natalia soll ich dir mal was sagen?" Seit ich dich kenne, wolltest du immer ein Kind kriegen und Mutter werden. Denke nicht nur an das Kind, sondern auch an dich. Es könnte egal sein wer der leibliche Vater deines Kindes ist, solange er Unterhalt zahlt", sie schmunzelt, "aber kein Kind dieser Welt hat es verdient abgetrieben zu werden. Möglicherweise ist das dein Schicksal und über die finanziellen Angelegenheiten reden wir dann,....aber du musst das ganz alleine für dich entscheiden". "Danke", meint sie und strahlt mich dankbar an " für alles. Wenn ich dich nicht hätte dann...pfffff keine Ahnung". "Du musst dich jetzt nicht von heute auf morgen festlegen. Nimm dir die Zeit, die du brauchst. Ich gehe jetzt einkaufen und du legst dich noch ein bisschen hin. Ich bin in zwei Stunden zurück".

Gentleman Like NeymarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt