01 | Energy and Matter

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ALL DIE ENERGIE, die zum Zeitpunkt Null auf einen einzigen Punkt konzentriert war, hatte sich mit dem Urknall entladen

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ALL DIE ENERGIE, die zum Zeitpunkt Null auf einen einzigen Punkt konzentriert war, hatte sich mit dem Urknall entladen. Aus diesem winzigen Fleck, kleiner als viele Milliarden Protonen, blähte sich das Universum innerhalb kürzester Zeit auf ein Billionenfaches seiner ursprünglichen Größe auf. All das geschah in einem unglaublichen Tempo, welches sogar die Lichtgeschwindigkeit überschritt, die heute für jedes Objekt mit Masse als unüberwindbar gilt.

Schließlich bildeten sich die ersten Elementarteilchen, welche aufgrund der noch immer enorm hohen Temperaturen zunächst allein aus Protonen und Neutronen bestanden, welche sich zu Atomkernen zusammenschlossen und von den Elektronen getrennt waren, die sie umgaben. Letztere streuten das Licht und machten das frühe Universum lichtundurchlässig und finster.

Erst, als es durch seine kontinuierlich voranschreitende Expansion eine gewisse Größe erreicht hatte und dadurch abgekühlt worden war, konnten die Atomkerne schließlich die Elektronen einfangen und es entstanden Wasserstoff- und Heliumatome, bei denen es sich nicht nur um die leichtesten, sondern auch um die am häufigsten vorkommenden Elemente im Kosmos handelt. Da die Elektronen nun in Atome gebunden waren, kollidierten sie nicht mehr mit Photonen, welche auch als Lichtteilchenbezeichnet werden und zerstreuten diese nicht mehr. Folglich konnten die Photonen nun in Form von Strahlung durch das bis dahin in Dunkelheit gehüllte Weltall reisen, welches damit erstmals lichtdurchlässig wurde.

All das Licht, welches nun durch seine Pupille schien und auf seine Netzhaut traf, blendete Levon und er kniff abrupt die Augen wieder zusammen. Ein raues Stöhnen verließ dabei seinen trockenen Hals und er schluckte schwer. Der übrige Teil seiner körperlichen Empfindungen setzte erst zeitversetzt ein, doch allmählich spürte er den Schmerz, der von seinem Oberkörper ausging, schwer auf seine Brust drückte und ihm das Atmen erschwerte. Doch der stechende Schmerz in seiner Brust war nicht der einzige: sein Kopf war zentnerschwer und hinderte ihn daran, einen ersten klaren Gedanken zu fassen.

„Bist du wach?"

Der Klang der fremden Stimme erreichte seinen benebelten Verstand nur schwach.

Levons Augen gewöhnten sich nur langsam an die grelle Lichtflut, die mit dem Erwachen über ihn hereingebrochen war. Es dauerte einige Sekunden bis er in der Lage war, grelle Deckenlampen als dessen Quelle auszumachen.

Weißgelbe Wände umschlossen den Raum, der ihn umgab, und dessen trostlose, graue Einrichtung ließ ihn schnell auf ein Krankenhaus schlussfolgern. Die einzig andere Möglichkeit – die eines Altersheims – konnte er wohl getrost ausschließen.

An einem kleinen Holztisch gegenüber sich sah er eine junge Frau sitzen, die sich vorbeugte und ihn eingehend betrachtete, die Stirn in tiefe Sorgenfalten gelegt. Er hätte schwören können, das Gesicht schon mal gesehen zu haben. Das Chaos in seinem Kopf war jedoch zu groß, als dass es ihm genauere Antworten hätte liefern können.

Noch immer durcheinander strich er sich die verklebten Locken von der Stirn und berührte dabei mit den Fingerspitzen eine Wunde, die bereits dabei war, Kruste zu bilden. Bei der Bewegung bemerkte er ein unangenehmes Ziehen auf seinem Handrücken, und beim Senken der entsprechenden Hand bemerkte er den durchsichtigen Plastikschlauch, der in seine Vene gerammt war und bis zum Infusionsbeutel neben dem Bett reichte. Der tiefe Drang das Ding einfach herauszureißen kam in ihm hoch. Stattdessen aber presste er bloß die Lippen fester aufeinander.

Das Gewicht von Sternenstaub Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt