21. Kapitel

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Vento schwamm wie ein Seelöwe mit mir durch den See und ich zog mich wieder höher auf den Pferderücken, als plötzlich eine Stimme nach mir rief:

„Hey Zara!", ich drehte mich um, doch Harry feuerte mir eine ordentliche Ladung Wasser ins Gesicht.

„Als Rache für die Brackwasserdusche von letzter Woche", sagte er zuckersüß und holte erneut aus.

„Das könnte dir so passen!", Harry sollte ruhig noch eine Dusche kriegen. Die Pferde schnaubten verwirrt und schwammen nervös weiter, als im nächsten Moment auch schon eine Wasserschlacht entstand, die Harry haushoch verlor.

„Okay, okay ich gebe mich geschlagen", er hob beschwichtigend die Hände und ich ließ sich auf dem Pferderücken nach vorne Fallen. Doch plötzlich streckte er einen Arm nach mir aus und riss mich von Ventos Rücken. Ich schrie erschrocken auf, als ich ohne Vorwarnung ins kalte Wasser flog.

Harry amüsierte sich immer noch wahnsinnig, als ich meine Hand nach ihm ausstreckte, damit er mich zu sich hochziehen konnte. Doch das war ein großer Fehler von ihm. Ich zog mit aller Kraft und schon landete er neben mir im Waser.

„Na warte!", schnell wich seiner Attacke aus, aber jetzt konnte die Wasserschlacht erst richtig beginnen.

Schließlich zog ich mich erschöpft wieder auf Ventos Rücken hinauf. Harry schüttelte sich die nassen Haare aus dem Gesicht und hielt sich an Sora fest, die neben Vento Richtung Ufer schwamm. Langsam wurde auch das Wasser wieder flacher, als wir den Strand immer näherkamen. Schnell griffen meine Hände in Ventos Mähne, als er seine Hufe in den sandigen Boden stemmte und aus dem Wasser hochkam. Der Sand wirbelte unter den Hufen auf, als die Pferde durch den nun flachen See trotteten. Das Wasser regnete aus unseren Turnschuhen und tropfte von meinen Haarspitzen. Unsere Klamotten waren nun klatschnass.

Harry und ich ließen uns schließlich ins weiche Gras am Ufer fallen, während die heiße Sonne unsere Klamotten trocknete und die Pferde fingen schon wieder an zu grasen.

„War heute wirklich schon unser letztes Training?", murmelte ich in die Sonne blinzelnd.

„Du müsstest doch mittlerweile bemerkt haben, dass ich euch nichts mehr beibringen kann. Den Rest müsst ihr allein schaffen", kam es als Antwort, doch lösten seine Worte erneut eine Welle von Wehmut in mir aus, als mir klar wurde, dass das gemeinsame Training, die geheimen Treffen, die uns in irgendeiner Weise verbanden, fast vorbei waren.

Meine Gedanken drifteten langsam zu dem Turnier, was schon übermorgen stattfinden würde. Ach du meine Güte! Seufzend drehte ich mich auf den Bauch und stütze meinen Kopf auf meine Hände.

„Was denkst du, wie sie auf dem Turnier reagieren werden, wenn sie Vento wiedererkennen?"

„Ihn wiederzuerkennen wird bei seinen Windfarben sicherlich nicht schwer. Selbst ich hatte ihn nach all der Zeit, die nach seinem Ausbruch vergangen war, wiedererkannt", erschrocken hielt ich inne.

„Wie? Du kanntest ihn schon vorher?!", ich verschluckte mich fast und musste erst einmal tief Luft holen, bevor ich ihn aus weit aufgerissenen Augen ansah.

„Ach egal, es bringt ja eh nichts. Du kannst es ruhig wissen", Harry seufzte ergeben, doch ich wollte alles über Ventos Vergangenheit wissen, was ich je in Erfahrung bringen konnte.

„Bitte erzähl alles was du über ihn weißt, alles!"

„Okay, okay, ist ja gut. Früher lebte er bei uns auf dem Gestüt, bei den auszubildenden Pferden. Er hatte die perfekten Veranlagungen zu einem Springpferd, weshalb mein Onkel ihn auch gekauft hatte", ich konnte Harry nur geschockt zuhören, der nun fortfuhr:

Free Together (Eine Pferdegeschichte)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt