Cinco (5)

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Von Kingston sah ich in der nächsten Woche nichts. Es war als wäre er vom Erdboden verschwunden. Wenn ich nicht das Geschirr in der Küche gesehen hätte, hätte ich gedacht dass er überhaupt nicht hier war in dieser Woche. Das war das einzige Lebenszeichen was ich von ihm hatte. Um ihn nicht noch wütender zu machen und in der Hoffnung das ich ihn bald wieder sehe, bleib ich die gesamte Woche zuhause. In den ersten Tagen war ich genauso sauer wie er.

Der Gedanke wieder zu verreisen ist mir gekommen, nur hätte das unsere Situation noch verschlechtert... und ich denke nicht dass ich das überleben könnte, wenn es noch schlimmer werden würde. Dann änderte sich meine Wut auf King. Ich war wütend auf mich und wurde von Tag zu Tag deprimierter. Ich hatte keine Ahnung was ich dagegen tun sollte. Ich hab versucht ihn unzählige Male anzurufen. Nur ging King nie ran und auf meine Nachrichten bekam ich auch nie eine Antwort.

Inzwischen ging es soweit mit meiner Depression das ich, mir die ganze schuld an der Situation gebe. Dabei weiß ich dass es nicht nur meine schuld ist. Mein Kopf und Herz kämpfen jeden Tag, jede Stunde darum wer Recht hat. Ich fühlte nur noch dass ich meinen besten Freund von 10 Jahren, Tag für Tag mehr verlor.

Warum musste alles auch nur so kompliziert sein? Es war doch früher nicht so! Wann haben wir uns so aus den Augen verloren, dass sich alles zwischen uns plötzlich verändert? Nach 10 Jahren war King nicht mehr mein Fels in der Brandung. Der jenige an den ich mich wenden konnte wenn ich Probleme hatte. Jetzt fühlte es sich an als würde ich mit einem fremden zusammen wohnen. Ich wollte nie dass unsere Freundschaft so endet. Das war nie meine Absicht!

Nur wie kann ich es ändert, wenn King sich so verändert hat? Ich weiß dass ich nicht nur King die Schuld geben kann. Denn ich hab mich sicher auch verändert in den letzten Jahren. Nur bei mir bemerkte ich es nicht so sehr wie bei King. Er ist ein ganz anderer Mensch geworden. Ich war an der Situation in der wir uns befinden genauso beteiligt wie King. Der Unterschied ist aber das ich versuche es zu ändern. Von King kam nicht. Als wollte er unsere Situation nicht verändern. Ich wusste einfach nicht mehr was ich machen sollte. Wir mussten beide daran arbeiten. Nicht nur einer.

Deprimiert seufzend rollte ich mich enger in meiner Decke zusammen. In meinem Zimmer hatte ich es heute einfach nicht mehr ausgehalten. Also hab ich mir beide decken genommen und runter ins Wohnzimmer gegangen. Die eine legte ich auf dem Boden und die andere um mich. Da ich eh nichts anderes zu tun hatte, und in der Annahme das King nicht vor spät nachts wieder kommen würde. Konnte ich es mir auch genauso im Wohnzimmer bequem machen wie sonst überall in dieser Wohnung. Nach dieser einen Woche so ganz alleine in dieser Wohnung und mit niemanden geredet zu haben. Hasste ich es alleine zu sein. Wenn ich noch einen Tag länger alleine sein werde, würde ich verrückt werden. Es tat mir nicht gut so lange ganz alleine zu sein. Ich hatte viel zu viel Zeit zum Nachdenken und das war in Moment nicht gut. Denn dadurch wurde ich nur noch deprimierter.

Seufzend wandte ich mich zum Fernseher um. Was dort lief bekam ich aber nicht wirklich mit. Denn mein Gehirn lief auf Hochtouren. Ich war so in meinen Gedanken versunken das ich nichts mehr um mich rum mitbekam. Erst als sich arme von hinten um mich schlangen, schreckte ich aus meinen Gedanken. Ich zuckte zusammen und drehte mich zu schnell um. Das ich einen kurzen Moment alles verschwommen sah. Als ich wieder klar sehen konnte war King vor mir. Ein leichtes lächeln umspielte seine Mundwinkel. Ich wollte ihn am liebsten um den Hals fallen. Dann sah ich aber Trevor der auf der Couch saß und uns beobachtete. Schon war meine gute Laune verflogen. 

Was hatte ich auch erwartet? King ging nirgendswo hin ohne Trevor. Warum sollte er dann auch alleine nach Hause kommen? Am liebsten hätte ich mich wieder umgedreht. Nur hielt King mich davon ab. Innerlich verfluchte ich King. Er verschwindet nach einer Woche und dann taucht er wieder auf, mit seinem neuen besten Freund und Liebhaber. Wie sollte ich mich dabei fühlen? Ich wusste es nicht. Ich wusste nicht mal wie ich darauf reagieren sollte.

Vielleicht sollte ich doch ausziehen? King brauchte mich eindeutig nicht mehr hier. Er hatte anscheint perfekten Ersatz gefunden. Ich erschreckte mich mit diesem Gedanken selbst. Auch wenn er mir die letzten Tage schon öfters gekommen war. Und ich muss zugeben. Allmählich glaub ich dass ich es wirklich machen will. Die beiden hatten dann auch mehr Zeit für einander. Ich war ihm dann auch nicht länger im weg. Der Gedanke King dann nicht mehr sehen zu können, war das einzige was mich davon abhielt. Nur dass ich ihn jetzt auch nicht wirklich oft sah. Das einmal in der Woche, wo ich ihn sehe, war besser als nichts oder?

Nicht wirklich. Früher haben wir alles zusammen gemacht und jetzt sollte ich froh sein wenn ich ihn 1 Mal pro Woche sah? Nicht wirklich. Bei diesen Gedanken spürte ich wie sich mein Gesicht verfinsterte, desto länger ich darüber nach dachte. „Alles ok? Warum bist du plötzlich so ernst?" Kings Worte holten mich aus meinen Gedanken raus. Ich sah wie er seine Hand hob und sie um meine Wange legte. Am liebsten hätte ich mich in seine Berührung gelehnt. Trevors ernster blick hielt mich davon aber ab.

Ich sah lieber wieder zu King. Den so hat er seit Jahren schon nicht mehr mit mir geredet. So ruhig und entspannt. Das hab ich seit Jahren nicht mehr von ihm gesehen. Es war fast der alte King vor mir. Mein bester Freund von damals. Das würde sicher nicht lange halten. Wegen irgendwas von mir würde er wieder in die Luft gehen, wie sonst auch immer. Vor allem war es ungewohnt. Vor einer Woche hatte er mich noch angeschrien und mir wehgetan. Jetzt fast er mich an als würde ich etwas wichtiges sein und sprach wie der alte King mit mir. Irgendwas stimmte hier nicht. King verändert sich nicht innerhalb 1 Woche so sehr, das er plötzlich der alte ist.

Dennoch hing mein Hirn hinter her. Die nächsten Worte aus meinem Mund wollte ich wirklich nicht aussprechen. Leider hat mein Kopf und Mund das nicht mitbekommen. „Ich will ausziehen..." schockiert schlug meine Hand vor dem Mund.

Man sah sofort wann Kings Stimmung umschlug. Seine Hand auf meiner Wange versteifte sich, das Lächeln auf seinen Lippen verschwand und zurück blieb der gewohnte ernste Ausdruck. Seine Augen leuchteten mich nicht mehr warm an, jetzt waren sie wieder kalt und emotionslos. „Nein Zayn! Das wird niemals passieren! Und das diskutieren wir nicht noch einmal!" mit jedem Wort wurde seine Stimme kälter und lauter.

King sprang vom Boden auf, lief vor mir auf und ab, ohne mir noch mal einen blick zuzuwerfen. Als ich kurz zu Trevor sah, wusste ich dass diesmal ich es kaputt gemacht habe. Trevor sah mich nur enttäuscht an, bevor er aufstand und Kings Handgelenk umfasste. King versuchte zwar seine Hand von Trevor zu lösen, nur ließ der ihn nicht los. Trevor schob King vor sich her zu Kings Büro. Als beide im Büro waren, wurde die Tür hinter ihnen mit Wucht zu geschlagen.

Warum hab ich das auch gesagt? Ich wollte doch nicht mal ausziehen! Jedenfalls nicht so lange wie ich noch Hoffnung hatte, dass unsere Freundschaft noch nicht ganz verloren war. Ich saß noch einige Sekunden schweigend da. Atmete ein paar Mal tief ein und aus, bevor ich auf stand. Vor Kings Büro blieb ich erst mal stehen. Ich hatte Angst anzuklopfen. Angst davor wie er jetzt wieder mit mir reden würde. Ich atmete noch einmal tief ein, bevor ich meine Hand hob und an die Tür klopfte.

My Best Friend The Mafia Boss? MxMxMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt