GLPaddl für immer?

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POV: Manuel

Der wichtigste Gegenstand im neuen Heim ist für mich eindeutig der Babywookiee. Einmal im Jahr amüsieren wir uns beim Ansehen der alten Webserie, aus der unser kleiner Liebesinsider stammt und wollen bald heiraten, der Termin steht. Nur im kleinen Rahmen, aber ich habe es Taddl längst gleichgezogen und ihm eine ähnliche Kette besorgt, die für unsere Verbundenheit steht. Wir suchen uns die Ringe aus, die den Bund besiegeln sollen, laden alle ein, die wir daran teilhaben lassen wollen und der grosse Tag rückt endlich näher. Scherzhaft fragte ich sogar, ob ich das Kleid anziehen soll, entschied mich aber anders.

„Wie kann man nur so nervös sein", brabble ich und Peter kümmern sich um mich. Im Moment will ich nur ihn hier haben, da ich nur ihn ertragen kann. Ich bin ein Nervenbündel der Extraklasse, renne dauernd herum, stelle alles um, stelle es wieder an den richtigen Platz, starre tausendmal in den Spiegel, ziehe mich irgendwie um, renne weiter unruhig herum und er ist so geduldig, sich deswegen nicht aufzuregen.

„Du machst das prima", versucht er mich zu beruhigen und richtet das Jackett. „Was glaubst du, wie nervös ich an meiner Hochzeit war? Ich hab fast kalte Füsse bekommen und wär weggelaufen."

„Im Ernst?", frage ich und er nickt. „Oh Gott..."

„Du liebst ihn, er liebt dich. Alles andere zählt nicht, glaub mir. Sobald ihr da vorne steht, lässt diese Nervosität nach."

Ich sehe Taddl vor meinem inneren Auge und mir wird ganz warm ums Herz. Er meint es wirklich ernst mit mir. Wir sind hier, wir wollen wirklich heiraten.

„Ist er weggelaufen?", frage ich unsicher und Peter geht ohne gross etwas zu sagen kurz nach nebenan. Es dauert zwei endlos lange Minuten, bis er zurückkommt.

„Da drüben sitzt ein blondes Mädchen in einem traumhaften Kleid, das sich furchtbar darauf freut, dich zu heiraten", scherzt er und trotzdem wird mir ganz schwindelig. Ich schlage die Hände vors Gesicht und merke, wie er mir die Hand auf den Rücken legt.

„Alles bestens, kleiner Bruder. Jetzt putz dir die blöde Brille, dass du alles siehst und nicht auf die Nase fällst. Komm, es geht gleich los."

Vor Nervosität wird mir langsam richtig schlecht. Wir haben sogar geknobelt, wer vorne stehen darf und wer hereinmarschiert, so richtig kindisch. Und er hat gewonnen, er darf warten. Was ich noch viel blöder finde. Wie alt sind wir eigentlich?

Die grosse Tür schwingt auf, die Musik setzt ein und kaum sieht er mich an, blende ich alles andere um mich herum aus. Er ist das Einzige, was hier für mich zählt. Ganz langsam gehe ich auf ihn zu, er strahlt mich an, umfasst meine Hände und ehe jemand Einwände erheben kann, küsst er mich kurz. Unsere kleine Gästeschar scheint es zu freuen.

Der Pfarrer fängt an, aber auch das blende ich aus, bis Taddl mich anstrahlt und das aufsagt, was er vorbereitet hat.

„Nie hätte ich erwartet, dass wir heute hier stehen und ich wollte nie etwas anderes als genau das. Ich will deine Hand, wie ich sie jetzt halten darf, für immer halten, ich will dich lieben und ehren und dir treu sein. Du bist der wichtigste Mensch in meinem Leben, ohne den ich nicht mehr überleben kann. Jeden Abend schlafe ich glücklich neben dir ein und fühle mich geehrt, neben dir aufzuwachen. Du machst mein Leben erst vollkommen, du bist das Lied, das zu jeder Sekunde in meinem Herzen spielt. Ich kann dir nicht versprechen, dass es nie mehr dunkle Wolken in unserem Leben gibt, aber ich will die dunkle Zeit mit dir gemeinsam durchstehen und gemeinsam das Licht wiederfinden. Darum frage ich dich hier und heute: Willst du den Rest meines Lebens an meiner Seite gehen, bis wir grau und faltig sind?"

„Ja, ich will." Er strahlt mich an, während ich mit zitternden Fingern einen reichlich zerknitterten Zettel aus der Tasche ziehe. Anders als er habe ich es einfach nicht geschafft, alles auswendig zu lernen.

Zwischen Masken und MusikWo Geschichten leben. Entdecke jetzt