„Das ist unterschiedlich: Quatschen, Leute aufreißen – damit solltest du allerdings nicht ohne weiteres anfangen." Naja, Brandon hatte sie gerade beinahe aufgerissen, somit dürfte sie das schon einmal abhaken. Das zählte nicht, zeitvertreibendes Flirten war nicht Aufreißen. „Tanzen und trinken. Mit Trinken sollten wir anfangen", schlug ich vor. Nerdi abzufüllen, war schon immer einer meiner innigsten Wünsche gewesen. Ich deutete in Richtung Küche, worauf sie mir folgte. Da war ich ja mal gespannt, wie du sie zum Aufgeben zwingen wolltest!
„Was willst du trinken?", fragte ich sie und deutete auf den mit alkoholischen Getränken überladenden Tisch. Derweilen bediente ich mich an der vorhanden Grundausrüstung für eine perfekte Party: Kirsch, Likör 43, Wodka, Blue Curacao, sämtliche Biersorten und alles, was das Herz begehrte.
„Keine Ahnung. Das Gleiche wie du?", äußerte sie sich unschlüssig. Ungläubig blickte ich von ihr zurück zu meinem Becher, in dem sich ein Cocktail aus allen möglichen Schnäpsen befand, kurz gesagt, ein voll-Speed-betrunken-machender Todestrank.
Sie nickte. „Ich hab schon gesehen, was du da alles rein gemacht hast, bin somit in der Lage, selbstständig zu entscheiden, dass ich das trinken will", patzte sie mich an. Wenn sie wollte, dann durfte sie sich jedoch morgen früh nicht beschweren, dass sie an einem Kater litt.
Die fertig zubereiteten hochprozentigen Getränke stellte ich ab, sofort griff Harper wie eine Schnapsdrossel danach. War ich irgendwie im falschen Film?
„Schmeckt gut, Partykönig. Machst deinem Namen alle Ehre, sogar Cocktails mixen kannst du", kommentierte sie, bevor sie sich einen erneuten Schluck gönnte.
Ich träumte, dies war die einzig logische Erklärung, weshalb Harper freiwillig Alkohol trank und mir zudem ein ernstgemeintes Kompliment machte. Noch nie hatte ich sie Alkohol trinken und es dabei genießen sehen. Erst recht nicht, dass sie nett zu mir war.
Ich starrte auf den Becher in meiner Hand: Vielleicht sollte ich doch weniger trinken, hatte schon viele Betrunkenheitssymptome in meinem Leben erleiden müssen, aber mir etwas Derartiges einzubilden, so weit war es noch nie gekommen.
„Hier, nimm was von den Chips, dann verträgst du mehr Alkohol", hielt sie mir eine prallgefüllte Chipsschüssel hin, nachdem sie sich selbst eine Hand voll genommen hatte.
Das war ja wohl die Höhe, sie glaubte, mir Ratschläge beim Trinken geben zu können? „Glaub mir, ich weiß schon selber, was ich machen muss, um nicht so schnell betrunken zu werden. Damit habe ich bei Weitem mehr Erfahrung als du. Schließlich trinkt ein Streber rein aus Definition keinen Alkohol."
„Nur weil ich nicht jedes Wochenende betrunken bin, heißt das nicht, dass ich nichts trinke. Gerade dieser Fakt müsste mir den Ruf des kontrollierteren Trinkverhaltens von uns beiden einräumen", argumentierte sie verbissen.
„Ich hab dich zufällig bloß noch nie mit Alkohol in der Hand gesehen. Ich glaube nicht, dass ihr Nerds euch trefft, um einen zu kippen", entgegnete ich. Sie konnte mir nichts vormachen und auf cool tun, weil sie ja so oft Alkohol trank.
„In der Schule trinke ich auch nicht – im Gegensatz zu dir anscheinend. Meistens trinke ich auf Familienfeiern, wenn die ganze Nickelson Familie einmal wieder versammelt ist, meine Cousins und Cousinen mit ihren Vätern herumscherzen, ich darauf lediglich neben mich schaue und einsehe, dass ich solch eine Vertrautheit zu meinem Vater nie besitzen werde. Wenn noch dazu mein Onkel ebenso deprimiert ist wie ich, allerdings nicht wegen seines Vaters, sondern da er trotz seines hohen Alters noch keine eigene Familie hat, so enden wir meist nebeneinander mit einem Glas Alkohol in der Hand. Er ist kein Alkoholiker, hat allerdings mit der Zeit gute Tricks entwickelt, so weit wie möglich heraus zu zögern, betrunken zu werden. Zusammengefasst, bei unseren Familienfeiergesprächen zwischen ihm und mir sind diese Tipps ein Hauptthema."
„Gehen wir davon aus, ich glaube dir. Was sollte ich deiner Meinung nach tun, um nicht so schnell betrunken zu werden?", blickte ich sie augenverdrehend an.
„Zum einen, nicht auf leerem Magen trinken, sprich zwischendurch immer mal wieder kleine Snacks essen, zudem von Zeit zu Zeit analkoholische Getränke trinken, am besten wären dafür Wasser und Kaffee geeignet. Außerdem sollte man nicht so viele verschiedene Getränke durcheinander trinken. Auch wenn wir dagegen soeben mit deinem Supercocktail verstoßen haben", erklärte sie mir, ohne meinen Sarkasmus im vorherigen Kommentar verstanden zu haben.
„Aha." So richtig glaubte ich ihr noch nicht, ein Spezialist im Alkoholtrinken zu sein. Sieht aber gerade anders aus oder ist das ihr böser Zwilling, der soeben deinen Todescocktail ext?
„Trinken können wir somit von der Partyliste streichen. Hätte Lust, zu tanzen, das hattest du doch vorhin auch erwähnt?", versicherte sie sich.
Noch leicht perplex von ihrem geexten Getränk, brauchte ich eine Weile, um ihren Worten zu folgen
Nein, nicht tanzen, das hasste ich. Das war kein Sport, sondern einfach nur eine komische Bewegung zur Musik, die die einen nutzten um sich an jemanden ranzumachen oder die anderen taten, weil sie zu Hacke waren, um sich der Blamage bewusst zu werden.
Doch ich konnte sie nicht davon abhalten, bevor ich mich versah, stand sie auf der Tanzfläche und bewegte sich zum Rhythmus der Musik.
Die Kleine ist gut, möglicherweise gibst sogar du zuerst auf, Partysensei.
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Fiksi RemajaEine geekige Streberin und ein Fußball spielender Player. Normalerweise würden sich diese beiden Spezien nie in freier Wildbahn begegnen. Dumm nur, wenn das blöde Los entscheiden soll ... Das Streit vorprogrammierende Aufeinandertreffen zweier Welte...
12 Nachhilfestunden vom Partysensei (Ethan)
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