Kapitel 06 - Sina Simmons (3/3)

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Um der überflüssigen und langwierigen Bürokratie im Ministerium ein Ende zu bereiten hat Hermine ein System entwickelt, wie sie effektiv die Arbeitsabläufe beschleunigen konnte. Ein weiterer Nebeneffekt war, dass niemand mehr vergessen konnte, dass er noch etwas zu erledigen hatte. Denn das war, wie Hermine schweren Herzens feststellen musste, ein großes Problem! Viel zu oft wurden Anweisungen nur mündlich weiter gegeben und nach nur ein paar Minuten, war die Aufgabe wieder vergessen. Hermine nahm sich daher die Papiermemos zur Hilfe und entwickelte eine neue Methode, Aufgaben zu verteilen. Hierfür brachte sie eines Morgens für sich und ihr Team Porzellanbehälter mit und gab jedem ihrer Mitarbeiter einen davon.

„Was sollen wir mit den überdimensionalen Tassen?", fragte Riley abwertend und hielt den Behälter argwöhnisch in der Hand.

„Das sind keine Tassen, das ist Ihr Memocaddy", antwortete Hermine ruhig.

„Memocaddy?", fragte Morton grinsend und tauschte einen Blick mit Sam aus, der sich offensichtlich das Lachen verkneifen musste.

„Genau, da Aufgaben so oft vergessen werden, werden wir diese in Zukunft aufschreiben und dann in unseren Memocaddys aufbewahren, bis wir sie abgearbeitet haben. So wird sichergestellt, dass alle Aufgaben erledigt und geordnet an einem Ort gesammelt werden."

„Und wieso sollten wir das machen?", fragte Sam belustigt.

„Weil es uns helfen wird", erklärte Hermine. „Ich habe sie so verzaubert, dass niemand außer dem Eigentümer ein Memo daraus entfernen kann. Jeder kann aber Memos hineingeben. Auch die Papierflieger aus anderen Abteilungen finden den Weg in den Caddy. So sind alle Aufgaben zusammen an einen Platz und nichts wird mehr übersehen oder vergessen."

„Wieso sollte jemand anderes außer dem Eigentümer ein Memo daraus entwenden?", fragte dann Morton lachend. „Wer macht sich schon mehr Arbeit, als er eigentlich braucht?"

„Das weiß ich auch nicht! Aber ich werde schon noch rausfinden, wer es ist, der ständig für Unruhe in dieser Abteilung sorgt!", sagte Hermine schroffer, als sie beabsichtigt hatte und stellte ihr Memocaddy hart auf ihren Schreibtisch ab.

„Bleib mal locker, Granger", sagte Sam und hob beschwichtigend die Hände. „Es war schon immer so, dass hier Akten verschwinden und Tage später woanders wieder auftauchen. Auf der Abteilung liegt ein Fluch."

Doch Hermine schüttelte den Kopf. „Nein, das glaube ich nicht. Das liegt an etwas anderes, und ich werde herausfinden, an was."

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Als Hermine am nächsten Morgen aufwachte, stellte sie fest, dass die Frage an Caleb überflüssig sein würde. Denn sie öffnete die Augen und starrte in die grünen Augen des kleinen Mädchens. Erschrocken rückte Hermine ein paar Zentimeter von dem Mädchen weg und rieb sich dabei den Schlaf aus dem Gesicht.

„Guten Morgen, Sina", nuschelte sie und setzte sich auf. Sina starrte sie noch immer an und erst jetzt bemerkte Hermine, dass sie weinte. „Was ist denn los?", fragte Hermine und strich dem Mädchen sanft über den Arm, doch es bleib weiterhin stumm.

Dann sah sich Hermine im Raum um, um festzustellen, ob etwas in ihrem Zimmer war, das sie so auflöste und da entdeckte sie es. Die Plüschtiere von Sina schwebten in der Luft, so hoch, dass Sina sie unmöglich erreichen konnte.

Hermines erster Instinkt war, dass sie im Schlaf unabsichtlich gezaubert hatte und versuchte den Zauber zu stoppen. Doch sie fand die Magie nicht, die den Zauber ausgelöst hatte. Sie hörte ein weiteres Schniefen von Sina und blickte sie wieder an. Dann machte es endlich klick.

„Du machst das?", fragte Hermine überrascht und Sina nickte leicht, weitere Tränen traten aus ihren Augen heraus. Erstaunt blickte Hermine einen Moment in Sinas verweintes Gesicht, sammelte sich jedoch schnell und wischte die Tränenspuren von ihren Wangen weg.

Hermine Granger und die Feder des Wissens * ABGEBROCHEN *Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt