In diesem formschönen Werk verpacke ich meine WTF-Momente, die mir besonders auf Wattpad, aber auch abseits der Plattform begegnen. Es spiegelt hierbei meine eigene Meinung wieder, nicht mehr und nicht weniger. Achtung: Fluchwörter inbegriffen! Lese...
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Jaaaa, es ist doch so cool! Lass alle Protaleins depressiv sein, deren einziges Hobby heulen und sich ritzen ist! Aber sei nicht gemein zu den zarten Pflänzchen, sonst bringen sie sich gleich um. Reihenweise, mit Leidenschaft und auf jede, erdenkliche Weise!
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Jetzt mal ernsthaft, kommt auf den Teppich der Realität zurück. Es scheint wohl so richtig in zu sein, dass viele Charaktere psychische Krankheiten aufweisen, Depressionen stehen da hoch im Kurs. Darf ich euch kleinen Glitzerfeekotzern und "I ship it all!" mal eines verraten? Depression ist keine Kleidermarke, die man sich nach Lust und Laune überziehen oder wieder ausziehen kann. Depression ist eine komplexe, psychische Krankheit, die bei jedem Betroffenen anders funktioniert, unterschiedlich stark ist und je nachdem ganz andere Begleiterscheinungen hat. Depressionen sind selten gleich und so sind nicht alle genau gleich gut zu behandeln.
Selbstverletzung ist eine häufige Begleiterscheinung, geht aber nicht zwingend mit Depression einher. Nicht jeder Depressive schneidet sich die Arme und Beine blutig, nicht jeder, der das tut, hat Depressionen. Bei manchen ist es schwach ausgeprägt und zeigt sich vielleicht erst nach vielen Jahren, wiederum andere sind wegen dieser Krankheit arbeitsunfähig und einige verbringen ein paar Tage in einer Klinik, um am Leben zu bleiben, während andere da für eine gewisse Zeit komplett einziehen. Depression ist bei jedem Betroffenen ein wenig anders und nicht jeder geht gleich damit um. Gerade junge Betroffene sehen im Freitod die einzige Lösung, um dem Problem zu entkommen, da ein Herauskommen aus der Krankheit schwerer zu bewältigen erscheint, als fix den Mount Everest zu besteigen.
Aber eines haben sie alle gemeinsam: Es ist nicht witzig. Es ist kein Spass. Es. Ist. Nicht. Lustig. Ja, es gibt Schneeflocken, die gerne das Fähnchen "Ich bin depressiv, hab mich lieb und tu nix Böses" schwingen und die Krankheit als allgemeine Ausrede für alles Mögliche anwenden. Bei sehr vielen merkt nicht einmal das nahe Umfeld etwas davon, bis es, wie in einigen traurigen Fällen geschehen, zu spät ist. Viele Betroffene lassen sich nie oder nur schwer in die Karten blicken.
Warum ich mir gerade Depressionen herausgepickt habe und nicht andere psychische Krankheiten oder einfach das Gesamtpaket?
Weil es mich jedes Mal persönlich ankotzt, wenn ein dahergelaufener Schreiberling, der gerade einmal den dreizehnten Lebenslevel überschritten hat, es für cool erachtet, seinen Charakter (oder direkt mehrere!) einfach depressiv sein zu lassen, mit nonstop Suizidgedanken und natürlich immer der Rasierklinge unterm Kopfkissen. Es kotzt mich an, dass sie instant geheilt sind, wenn die grosse Liebe bittet, das Ritzen sein zu lassen und Protalein(s) aufhören soll(en), depressiv zu sein und zack, ist/sind sie nicht mehr krank. Es kotzt mich persönlich an, weil viele Freunde und Bekannte aus dem nahen Umfeld unterschiedliche Formen von Depressionen (und andere psychische Krankheiten) aufweisen. Nicht wenige davon fristen ihre Tage in einer Klinik. Und da psychische Krankheiten so selten sind, "leidet" ja nur gut jeder Dritte darunter. Das Leider in Gänsefüsschen, da einige gelernt haben, mit den Krankheiten zu leben, in Behandlung sind und so weiter. Ändern kann man es vielfach sowieso nicht.
Seit so vielen Jahren sitzt mir mein eigenes grosses D manchmal echt heftig im Nacken. Jahrelang habe ich versucht, gegen das anzukämpfen und bin ehrlich gesagt daran gescheitert. Therapien, Tabletten, nette Chefs, die mir sagen, wie man sich am Besten umbringt, meine Erfahrungen mit der SVV und so weiter haben meinen Weg gesprägt. Scheisse nochmal, eine der schlimmsten Phasen hatte ich während meiner verfluchten Berufsausbildung und hab sie doch noch bestanden! Ich weiss, von was ich rede und ich würde euch so gerne meine Tagebücher aus den schlimmen Phasen um den Kopf hauen, damit ihr eine ungefähre Vorstellung habt, wie eine Krankheit das ganze Leben bestimmt, das Denken, jede verdammte Minute! Und es ist nicht witzig!
Was ich in den letzten Jahren über viele, schwere Prozesse gelernt habe, ist, mit dem Scheiss zu leben. Sie gehört zu mir, die Narben gehören zu mir und wenn wir schon so ehrlich sind, ja, die Suizidgedanken sind für mich sehr oft trauriger Alltag. Bevor jetzt jemand panisch aufkreischt: don't worry.
SVV habe ich nach einem Zusammenbruch hinter mir gelassen. Und das, ihr lieben, missbrauchenden Schreiberlinge, kann eine Sucht wie Rauchen sein, je nach Schweregrad sogar schlimmer. Das knipst man nicht aus, nur weil ein sweeter Boiii das Görli darum bittet. Das ist wie beim Rauchstopp reine Kopfsache, denn der gesunde Menschenverstand hat nie die Absicht, unsere empfindliche, menschliche Hülle kaputt zu machen. Aussenstehende können unterstützend helfen dabei, aber sich zu entscheiden und damit aufzuhören, ist die Entscheidung eines jeden selbst. Vor vielen Jahren habe ich die Entscheidung für mich getroffen.
Wenn ihr psychische Krankheiten einbauen wollt, dann informiert euch! Wikipedia ist dabei nur die erste Anlaufstation. Über viele Themen habe ich mich tagelang auf unzähligen Seiten und Foren informiert, mich erkundigt und mich damit auseinandergesetzt. Es ist nicht verboten, als Nichtbetroffener so etwas einzubauen oder gar eine ganze Geschichte zu konstruieren. Das ist kein Exklusivrecht der Betroffenen. Denkt daran, dass ihr es mit genug Feingefühl angeht und es wenigstens versucht, denn den Unterschied sieht man sehr schnell. Fragt, wenn sie Auskunft geben wollen, Betroffene.
Rotzt nicht irgendwelche Scheisse hin, damit eure kleine Schneeflocke von flacher Figur dadurch "interessanter" wird oder etwas in der Art, denn das ist so ätzend, dass ich mir bildlich gesprochen den Kopfschuss geben will und euch mit all meinen Notizbüchern hauen will! Und das sind viele, sehr viele und das tut ganz dolle aua machen. Wenn ich sämtliche Sprachbücher dazupacke, gibts ein kurzes Aua und dann gar nichts mehr.
Nehmt euch ein Beispiel an Schreibern, die es ernst genug nehmen und sich informieren, davon gibt es zahlreiche sogar hier auf Wattpad. Seht beispielsweise bei AnuTius vorbei, Buch "Extrablatt", Kapitel "AnuTius und sein Geschreibsel". Wenn ihr es nicht findet, schicke ich den Link gerne per Direktnachricht. Er informiert sich vor dem Schreiben über das Kernthema - in diesem Fall Exorzismus - und macht sich Notizen, ehe die eigentliche Geschichte entsteht. Wollt ihr Themen aufgreifen, in denen ihr selbst (noch) kein fuckin' Wissen besitzt, eignet es euch an! Serien sind keine gute Quelle, da sie selbst das Thema entweder zu flach angehen oder schlicht die Kapazitäten fehlen, den gesamten Umfang zu verpacken. Verdammt nochmal, ihr wachst praktisch mit Internetanschluss im Arsch auf und wisst, wie man Fragen bei Google eintippen kann, eure verdammten Smartphones haben irgendwelche beknackten Sprachassistenten, also könnt ihr euch die Ausrede einmal gepflegt mit dem Spachtel abschminken! Wenn ich das schon konnte, als ihr vermutlich noch nicht einmal geplant war, solltet ihr das im Schlaf können!
Bevor jemand mit irgendwelchem Mimimi um die Ecke scheissen will oder sich in seiner jungen Schreibkarriere von Failfictions getroffen fühlt, von wegen dass ich mich ja nur cooler machen und mich in meiner achso hohen Ahnung und Weisheit über alles stellen will, weil ich ja so depressiv bin: Schreibt es doch einfach in die Kommentare. Ich wollte eh wieder mal putzen, dann könnt ihr euren geistigen Dünnpfiff und jugendliche Besserwisserei gerne in die Kommentare rotzen. Ich verspreche euch sogar, dass ich euch antworte. Erwartet nur nicht, dass ich deswegen losheule. Denn bis jetzt kann ich meinen Alltag trotz oder wegen dieser Krankheit noch ganz gut alleine bewältigen. Man darf mich ruhig auch was dazu fragen, da ich damit relativ offen umgehe (sprich, man darf so ziemlich alles fragen, wenn man die Antwort nicht scheut), das Postfach steht offen.
Wenn ihr also verhindern wollt, dass ich eventuell etwas gehässig in Kommentaren auftauche, seid anständig. Mit Glück haben eure Eltern euch sowas wie Anstand und Benehmen beigebracht.
