6. Kapitel: Was?

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Ich stand vor dem Schulgebäude und seufzte. Ich hatte überhaupt keine Lust auf Schule im Moment. Es war zur Zeit einfach so viel passiert, dass ich nicht wusste, wo mir der Kopf stand. Ich schlurfte langsam in Richtung Eingang und entdeckte schon einige Schüler, die sich in der Pausenhalle aufhielten. Ich ging an ihnen vorbei und schaute zu niemanden auf. Ich wollte nur noch Natsu sehen und ihn fragen was los sei. Ihn umarmen und ihm zuflüstern, dass ich mir Sorgen gemacht hatte um ihn und so froh bin, dass er wieder da ist. Doch nichts geschah und ich schnaubte frustriert. Ich sah zur Uhr und fluchte. Warum musste ich auch immer Tagträumen??

Ich lief um die Ecke und entdeckte die rießige Treppe vor mir. Ich seufzte und lief in Höchstgeschwindigkeit die Stufen hinauf. Ich hörte das Klingeln und beeilte mich nochmehr, doch meine Füße wollten mal wieder nicht mithalten. Ich stolperte und sah mich schon auf dem kalten harten Marmorboden liegen. Doch ich wurde aufgefangen. Von jemanden den ich kannte. Ich erkannte es. Die Stärke in seinen Armen und seinen Atem konnte ich unter Tausenden unterscheiden. Als ich dann noch "Fay.. was machst du nur immer?" hörte und sein süßes Lächeln vor mir sah, weinte ich. Ich weinte und fiel ihm um den Hals. Er war wieder da. Mein Natsu ist wieder da. Die Tränen liefen unaufhörlich herunter und ich konnte nur immer und immer wieder den Kopf schütteln. Er hielt mich fest und vergrub das Gesicht an meiner Schulter. "Ich habe dich so vermisst, Fay." hörte ich ihn sagen. Ich schluchzte und war einfach nur glücklich, dass er bei mir war.

Als ich mich beruhigt hatte, sagte Natsu der Lehrerin Bescheid, dass ich ein bisschen frische Luft brauchte und wir gingen nach draussen in den Garten. Ich schaute in den Himmel und lächelte mit der Sonne um die Wette. Ich liebte dieses Wetter. Wir gingen eine Weile umher, bis wir uns auf eine Bank setzten und einige Zeit schwiegen. Nach ein paar Minuten schielte ich zu Natsu. Er hatte die Arme auf seine Beine abgestützt und sah in die Ferne. Wollte er mir denn gar nichts sagen?

Plötzlich drehte er sich zu mir um, sah mir in die Augen und sprach. "Felicity, ich werde dir versprechen, dass ich dir nie wieder soviel Angst einjagen werde... Das war alles nur ein Irrtum." Er schaute bedrückt. "Du jagst mir keine Angst ein, Natsu" flüsterte ich und versuchte Augenkontakt herzustellen, doch er sah weg und wirkte kleinlich. "Ich weiß nicht wie das alles passieren konnte. Ich wollte dich da nicht mitreinziehen... Es tut mir so leid"

"Kannst du mir das nicht alles erklären? Jetzt geht es mich ja auch was an."

Er zögerte und beobachtete einige Schüler, die sich beeilten, aus der Schule rauszukommen. Anscheinend war die letzte Stunde jetzt vorbei. "Das kann ich nicht so schnell. Lass es mir dir erklären. Aber nicht hier und jetzt. Können wir uns nicht irgendwann mal treffen und das besprechen?" Er schaute vorsichtig zu mir auf. "Klar." Er sah daraufhin wieder zu Boden und schloss seine Augen. Ich lächelte und ergriff wortlos seine Hand. Ich beugte mich zu ihm rüber und flüsterte ihm ins Ohr "Natsu. Bitte schau nicht so bedrückt. Ich mache mir nur Sorgen um dich. Ich habe dich vermisst und jetzt bist du ja hier." Er lächelte sanft und drückte meine Hand. "Fay..." Ich liebte es, wenn er mich so nannte. Der Name bekam eine eigene Schönheit dadurch, die mir eigentlich überhaupt nicht gehörte. Er lehnte sich zu mir und ich schloss die Augen. Was gab es schöneres?

Als es dann nach zwei Stunden anfing stürmisch zu werden, beschlossen wir etwas im Park zu laufen. Natsu mochte dieses windige Wetter noch lieber als die Sonne. Ich konnte das überhaupt nicht verstehen. Es war eisig kalt und erinnerte mich nur an Gray, doch wollte das überhaupt nicht. Wir sahen ein Pärchen das kuschelnd auf einer Parkbank knutschte. Ich verdrehte die Augen. Man, konnten die das nicht daheim erledigen?

Ich sah auf den Boden und lauschte den leisen Wind. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich einzig und allein nur auf dieses einzige Geräusch. Ich mochte den Sommer und den Herbst. Es war schön warm und die Blätter waren in verschieden Farben. So unterschiedlich wie jede Blüte und jedes Haus. Jeder Mensch und jedes Tier. Natsu und Gray.... Sie waren komplett anders und doch hatten sie etwas gemeinsam, worauf ich nicht kam. Ich sah auf und entdeckte Natsu weit hinten an einem Baum. Ich lief zu ihm. Er lehnte an dem Baum und schaute in die Ferne. Er hatte ein ein kritischen Blick und sah sehr nachdenklich aus. Ich schlich mich von hinten an und breitete meine Arme aus. Dann munter ich ihn halt auf. Ich war nur noch wenige Zentimeter vor ihm, als plötzlich ein heftiger Windstoß kam und mich vollkommen nach hinten wehte. Ich schrie kurz auf und landete in einem Blätterhaufen. Ich hörte Natsus Lachen und verdrehte die Augen. Ich schaffe auch mal wieder alles. Natsu stand vor mir und hielt mir seine Hand hin. "Na komm kleine Blätterfee" Ich grinste und nahm seine Hand. So eine schöne warme Hand. Ich beschloss ihn reinzulegen. Ich stand auf und kurz bevor ich wieder auf den Beinen stand zog ich ihn mit mir. Er schaute ganz erschrocken und ich kicherte so laut, dass die Leute warscheinlich dachten was nur in mich gefahren sei.

Natsu lachte mit und rollte sich einmal zu mir rüber. Er lag auf mir und ich war starr vor Schreck. "Felicity du bist ganz schön frech." Ich schaute ihn in die Augen und verlor mich wieder in ihnen. Er lächelte sanft und sah mich eine Weile an. Auf einmal spürte ich  wieder ein Gefühl. Ich wurde schon wieder gekitzelt. Ich schrie auf und rappelte mich auf, doch Natsu lief mir hinterher und nach und nach bewarfen wir uns mit Blättern. Als ich mich plötzlich umdrehte war Natsu nicht da. Ich drehte mich nocheinmal und dort stand er. Sein Blick sah wieder so zerstört aus und ich merkte, dass irgendwas mit ihm war. Worüber dachte er nach? Er lief auf mich zu und legte auf einmal seine Arme um mich. Er zog mich zu sich und ich hörte seinen leisen Atem als er sagte "Fay, ich hab dich gern." Er flüsterte es beinahe und ich lächelte. Ich umarmte ihn näher und sagte "Ich dich auch." Er vergrub sein Gesicht an meiner Schulter und sagte "Warum bringst du mich so durcheinander?" Ich konnte nur verduzt schauen. "Feli ich muss dir was sagen.... ich kann nicht hierbleiben...Ich muss jetzt gehen." sagte Natsu. Ich schaute auf. Das war es also. Aber.. es soll nicht... "Nein nicht jetzt! Du bist doch gerade erst gekommen!" Warme Tränen schossen wir in die Augen. Er sah mich an und wischte mit seinem weichen Daumen meine Träne weg und flüsterte "Nicht weinen. Ich weiß nicht wann ich wieder komme aber ich muss jetzt gehen. Felicity.... Ich.." Er spielte mit meiner Haarsträhne und sah mich an. "Ich weiß nicht ob ich überhaupt wiederkomme..." Nein

Ich konnte das nicht glauben. Neue Tränen flossen nach und ich schluchzte laut auf. "Bitte Natsu. Geh jetzt nicht. Lass mich nicht allein.. Bitte." Ich konnte in diesem Moment nicht anders und flüsterte  "Ich kann nicht länger ohne dich sein. Wenn du gehst.. dann wüsste ich nicht was ich machen sollte..." Er war erstarrt und seine Hand streichelte meine Wange."Du hast doch Gray. Er passt auf dich auf in der Zeit, keine Angst." Ich schüttelte den Kopf. "Ich will aber das du auf mich aufpasst... nicht er."

"Felicity.. Ich versuche dir die ganze Zeit zu sagen... dass ich wieder gehen muss. Ich hab dich ja auch so vermisst aber es geht nicht anders. Ich weiß es ist schmerzhaft aber ich muss wirklich gehen. Es tut mir Leid. Versprich mir dass du keine Dummheiten in meiner Abwesenheiten machst, ja?" Nach einer gewissen Zeit, sah er mir tief in die Augen und sagte:  "Ich liebe dich." Er hatte gehofft, dadurch würde ich lachen doch ich schluchzte und sagte dauernd "Nein.. nein bitte nicht ich... will nicht, dass...."

"Felicity... bitte mach es mir nicht noch schwerer ich..." Ich schaute nach unten und neue Tränen flossen immer und immer wieder nach. "Ich liebe dich aber auch, Natsu. Und... ich.. aber.."

Er nahm mein Gesicht in seine Hände und brachte mich zum Schweigen, Als ich dann seine weichen Lippen auf meinen spürte, tat ich dasselbe. Er ging und küsste mich. Warum?! hallte es mir durch den Kopf. Er küsste sanft meine Unterlippe und ich erwiderte den Kuss zaghaft. Er lächelte und ich schlang meine Arme um ihn. Ich wollte nicht dass er ging. Nicht hier und nicht jetzt. Er sollte bei mir bleiben. Hier und Jetzt.

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