Kapitel 3 - Einweihungsgeschenk

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Als Dave endlich kam, ließ ich mich auf den ledernen Fahrersitz fallen.

„Five, steig wieder aus, ich fahre. Sonst fahren wir wahrscheinlich den ganzen Tag. Darfst du überhaupt schon fahren? Außerdem bist du ein Mädchen."

„Erstens: Ich fahre, immerhin ist es mein Lamborghini, nicht deiner. Zweitens: Ja, ich darf fahren. Drittens: Ja, ich bin ein Mädchen. Hättest du mich mal bei einem Rennen gesehen wüsstest du, dass ich besser und schneller fahre als so manche Männer. Und jetzt steig ein, vielleicht lass ich dich ja auf der Rückfahrt fahren."

Tatsächlich nahm Dave, wenn auch ziemlich unzufrieden, auf dem Beifahrersitz platz.

Via Bluetooth verband ich mein iPhone mit dem Autoradio und machte Musik an.

Daves Gesichtsausdruck war ziemlich erstaunt, als die ersten Töne erklangen. „Du hörst Rap?"

„Nein ich tu nur so, Dave."

Er rollte mit den Augen: „Warum so nett heute?"

„Vorhin hat's dich noch angemacht", grinste ich.

„Auf Dauer wird's aber ganz schön anstrengend."

Ich lachte kurz auf. „Stell dich nicht so an."

„War das ein Lachen? Sowas kannst du?"

Wieder lachte ich und Dave stimmte mit ein.

Sein Lachen war angenehm tief und bildete einen starken Gegensatz zu meinem relativ hohem Lachen.

Interessiert fragte ich ihn: „Wie alt bist du eigentlich?"

„18, werd aber in ein paar Monaten 19. Wie heißt du eigentlich wirklich?"

Ich schüttelte den Kopf. „Sag ich nicht. Ich hasse meinen Namen."

„Bitte, dann sag ich dir auch meinen zweiten Vornamen."

„May", seufzte ich. „Wie gesagt, ich mag meinen Namen nicht besonders."

„Ich find ihn eigentlich ganz schön. Besser als David Quentin Theodore."

„David Quentin Theodore?", hakte ich lachend nach.

„Lach mich ruhig aus, Mädchen, das nach einem Monat benannt wurde. Auf welche Schule gehst du eigentlich?"

„New York Highschool, bin aber nur selten da. Warst du woher auch immer du kommst auch schon in einer Gang?"

„Ich geh auch auf die New York Highschool, übrigens. Und nein, war ich nicht, ich hab mein Ding alleine durchgezogen in Washington."

„James Oma wohnt in Washington. Kennt ihr euch daher?"

„Ja, sie war unsere Nachbarin."

Die Fahrt war nur halb so schlimm wie erwartet und ich war beinahe traurig, als wir am Übergabeort ankamen.

Ich parkte den Wagen und Dave und ich stiegen auf. Wir setzten unsere Sonnenbrillen auf, damit wir beinahe undurchschaubar waren. Bei unserem ,Job', war es wichtig, keine Emotionen zu zeigen. Obwohl ich schon ziemlich geübt darin war, ein Pokerface zu behalten; Sicher ist sicher.

Am Treffpunkt war bereits ein Mann, der vielleicht um die zwanzig war.

Der Schwarzhaarige trug ein weißen T-Shirt, das seine Muskeln zur Schau stellte. An seinem Hals prangte ein ziemlich frisch aussehender Knutschfleck.

Bei genauerem Hinschauen erkannte ich, dass das der Typ von letzter Nacht war.

Während ich ihn noch weiter musterte, war Dave schon beim Geschäfte machen. „Zuerst das Geld, dann der Stoff."

Number Six (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt