S wie Streit

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Es waren bereits drei Wochen vergangen, seitdem Ramón aus Frankreich wieder gekommen war.

Und er konnte immer noch nicht sagen, ob er im Ausland studieren wollte oder nicht.

Das machte mich langsam wirklich ungeduldig. Ich lebte seit dem Tag, an dem er mir gesagt hatte, dass er es in Erwägung zog, ständig in der Angst, dass er bald in ein Flugzeug steigen und für immer weg sein würde.

Momentan waren seine Abschlussprüfungen in vollem Gange und er war gestresster als sonst, wir sahen uns also folglich immer seltener und nur am Wochenende, da er an den anderen Tagen lernen musste.

Ich seufzte kaum merklich, als ich auf seinem Bett lag und ihn beobachtete wie er angestrengt auf die vielen Zettel starrte, die quer über seinen Schreibtisch verteilt lagen. Seit gefühlten Stunden ging das nun schon so.

Ich verstand ja, dass er für seine Prüfungen lernen musste, aber ich dachte, dass er wenigstens ein bisschen seiner Zeit für mich entbehren konnte.

"Ramón?", fragte ich leise und er blickte nach ein paar Sekunden auf und schaute mich dann endlich wieder an.

"Was?", fragte er ein wenig verwirrt, aber auch genervt.

"Ich...", ich seufzte und versuchte es ihm möglichst schonend beizubringen. "Kannst du nicht eine kurze Pause machen und mich endlich zumindest ein wenig beachten?"

"Chérie, ich schreibe in zwei Tagen Physik. Weißt du eigentlich wie viel ich dafür lernen muss?", fuhr er mich mit strenger Miene an. Ich schluckte, da sein Tonfall immer genervter wurde.

"Tut mir leid. Ich dachte nur du hättest mehr Zeit für mich, wenn ich erst einmal bei dir bin. Aber anscheinend ist es genauso wie sonst auch.", ich seufzte und richtete mich von dem Bett auf.

Wenn er eh keine Zeit für mich hatte, konnte ich schließlich auch gehen und mich irgendwo anders besser amüsieren als hier.

"Ich muss nunmal viel für diese Prüfungen lernen, weil ich einen guten Abschluss haben will. In zwei Jahren bist du an dem gleichen Punkt wie ich und ich werde dich in dieser schwierigen Zeit ebenfalls unterstützen und dich nicht vom Lernen abhalten!", seine Stimme wurde lauter und er ließ wütend seinen Kugelschreiber fallen.

"Wenn ich dich die ganze Zeit nur vom Lernen ablenke und du dich von mir gestört fühlst, dann gehe ich eben und du kannst ungestört weiterlernen.", zischte ich sauer und sprang von seinem Bett auf, bevor ich mit schnellen Schritten auf seine Tür zurannte.

Bevor ich diese jedoch öffnen und sein Zimmer verlassen konnte, wurde ich am Handgelenk gepackt, herumgewirbelt und anschließend gegen die Tür gedrückt.

Ramóns grüne Augen versanken in meinen und ich atmete schwer, als ich merkte wie nah er mir gerade war.

"Hiergeblieben, chérie.", seine Hand fuhr über die Seite zu meiner Hüfte und er umschloss diese sanft, während er sich noch stärker gegen mich lehnte und mich somit an die Wand drückte.

Aber der Schmerz war ein positiver Schmerz. Und auf gewisse Art und Weise mochte ich ihn sogar.

"Entschuldigung, mon amour.", er küsste kurz meine Schläfe ehe er mir wieder in die Augen sah. "Ich weiß dass ich dich momentan vernachlässige, aber ich will eben einen guten Abschluss haben."

"Das gute Abschlusszeugnis brauchst du für die Unis in Frankreich für die du dich bewirbst, oder?", fragte ich ihn mit einem traurigen Blick und er biss sich augenblicklich auf die Unterlippe.

"Ich bewerbe mich doch nicht nur in Frankreich.", er streichelte sanft meine Wange und ich schloss unwillkürlich die Augen, da ich seine Berührung so genoss.

"Aber auch.", murmelte ich und er küsste mich kurz.

"Aber nicht nur. Bitte, Mary, ich dachte wir hätten das geklärt.", er seufzte leise und ich entwand mich sofort aus seiner Berührung.

"Nein, das haben wir nicht. Du hast mir immer noch keine Antworten gegeben!", fuhr ich ihn wütend an. Warum sagte er wir hätten es geklärt, obwohl er noch nie in Ruhe mit mir darüber geredet hatte?!

"Weil ich es selbst noch nicht weiß, okay?! Einerseits will ich nach Frankreich gehen, andererseits will ich dich nicht hier zurücklassen!", rief er verzweifelt und schüttelte kurz den Kopf.

"Und wann weißt du es endlich?!", fragte ich ihn ungeduldig und er stöhnte genervt auf.

"Keine Ahnung! Ich habe mich noch nicht entschieden!"

"Dann entscheide dich endlich! Ich hasse es nicht zu wissen, was du vorhast!", schrie ich wütend und er starrte mich mit starrem Blick an.

"Ich gehe jetzt lieber.", murmelte ich und befreite mich aus seinem Griff und machte schließlich die Tür auf.

Doch noch bevor ich entgültig verschwinden konnte, wurde ich zum zweiten Mal herumgewirbelt und plötzlich lagen seine Lippen auf meinen.

Ich wusste nicht wie mir geschah, als seine Zunge in meinen vor Überraschung noch geöffneten Mund eindrang und er leise aufstöhnte, während sich seine Arme besitzergreifend um meinen Körper schlangen.

Ich wusste nicht wie, aber irgendwie landeten wir schließlich auf seinem Bett. Im einen Moment hatten wir uns noch heftig gestritten, doch jetzt war alles vergeben und vergessen, alles was zählte war sein und mein gleichmäßiges Keuchen, das das Zimmer erfüllte.

Jetzt habt ihr am Ende doch noch den Sex bekommen, den sich viele als Kapitelüberschrift gewünscht hatten haha

T wie...?

26 Letters Of LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt