Scary Movie Night - Semi

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Es war wieder die Zeit des Jahres gekommen, in welcher die Tage kürzer und die Nächte länger wurden. Alleine in der letzten Woche waren die Temperaturen vor allem gegen Nachmittag erstaunlich abgefallen und die ersten Bäume ließen bereits ihre Blätter, welche sich in einem bunten Mischmasch an der Straßenseite und um die ergrauten Stämme ansammelten und leise im frischeren Herbstwind vor sich hin raschelten. Gedankenverloren ließ ich meine Versen gegen die Steine der Mauer schlagen, auf welcher ich mich niedergelassen hatte. Der violette Stoff des Rocks meiner Schuluniform bauschte sich leicht in der immer wieder aufkommenden Böe und trotz des dicken grauen Pullovers über der langärmeligen Bluse, dem Jackett und einem von meiner Mutter selbst gestrickten Schal konnte ich das leichte Frösteln nicht verhindern, welches mich hin und wieder überkam. Ich musste einsehen, dass der Sommer nun endgültig vorüber war un der Herbst sich in großen Schritten näherte, um den Weg für den Winter zu ebnen. Wahrscheinlich sollte ich wohl langsam aber sicher meine dickeren Jacken wieder aus dem hintersten Winkel des Kleiderschrankes hervorkramen. Auch, wenn es mir noch ein wenig widerstrebte, waren die Ferien doch noch gar nicht allzu lange vorüber. Manchmal fragte ich mich, wohin die Zeit nur immer verstrich, denn das gesamte Leben schien nur so an einem vorüberzufliegen. Meine Augen erhaschten ein rot gefärbtes Blatt, welches sich träge über den Asphalt unter mir schob, langsam vom Wind angetrieben, ehe es von einem plötzlich auftauchenden braunen Schuh an Ort und Stelle fixiert wurde und das trockene Material knacksend auseinanderbröselte. Erst jetzt drangen auch die mit der ankommenden Person einhergehenden Geräusche an mein Ohr und ich blickte rasch auf, um in die braunen Augen von Semi Eita zu blicken, der mich abwartend musterte. Hinter ihm aufgereiht standen drei weitere Mitglieder des Shiratorizawa-Volleybalclubs: Ushijima Wakatoshi, Tendo Satori und Ohira Reon, alle drei in ein Gespräch vertieft. Wobei es eher so wirkte, dass Tendo aufgeregt vor sich hin plapperte, Ohira hin und wieder etwas dazu äußerste und Ushijima eher teilnahmlos daneben stand.
"(f/n)? Können wir?"
Meine Augen wanderten wieder zu dem blonden Setter vor mir und ich nickte auf seine Aufforderung hin lediglich, um mich kurz darauf schwungvoll von der Mauer gleiten zu lassen und mich nach meiner Tasche zu bücken, welche ich am Fuße dieser achtlos platziert hatte. Am dunkelblauen Stoff hatten sich ein paar Grashalme und Blätterreste verfangen, welche ich beim Umhängen mit einer raschen Handbewegung abwischte und zeitgleich den Saum des Pullovers weiter über meine Handfläsche zog, um meine Hände zu wärmen, während ich mich neben Semi gesellte.
Ein letztes Mal wandte er sich seinen Freunden zu, um sich mit einem knappen "Bis Montag" zu verabschieden. Während Ushijima und Ohira ihm nur knapp zunickten, unterbrach Tendo seinen Redeschwall für eine kurze Sekunde, um sich dem Blonden zuzuwenden. Ein breites, vielsagendes Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus, während er eine knappe, winkende Handbewegung vollführte und ein lautes "Bis dann, Semisemi. Immer schön artg sein!" von sich gab. Das brachte ihm einen seltsamen Seitenblick des Teamkapitäns ein und einen düsteren Blick von Semi, wobei ich mir nicht sicher war, ob es sich auf das Gesagte oder den unliebsamen Spitznamen bezog. Ein seichtes Grinsen schlich sich ebenfalls auf mein Gesicht, wurde kurz darauf allerdings durch eine ebenfalls verwirrte Miene ersetzt, als Tendo im Vorübergehen Semi irgendetwas ins Ohr zu flüstern schien und ihm zeitgleich motivierend auf die Schultern klopfte, woraufhin dieser seinen rothaarigen Freund einfach nur abschüttelte wie eine läste Fliege und mich mit einer bestimmten Geste nach vorne Schob.
"Was wollte er denn?", erkundigte ich mich nach einigen Minuten des stillen Gehens, als wir bereits das Schultor hinter uns gelassen hatten und die Straße entlang zur nächsten Bahnstation entlangliefen.
"Nichts Wichtiges", winkte der Blonde ab und deutete stattdessen mit einer knappen Kopfbewegung auf einen kleinen Supermarkt, den wir gerade am Straßenrand passierten, "Willst du noch ein paar Snacks für später kaufen?"
Augenblicklich lenkte sich meine Aufmerksamkeit von Tendos Geheimtuereien zu den köstlichen Snacks, die mich in dem Laden erwarteten und ich nickte zustimmend. "Klingt gut! Kein Film ohne Knabbereien! Und, da meine Eltern übers Wochenende sowieso nicht da sind, sollten wir uns vielleicht auch noch etwas zu Essen mitnehmen. Ich weiß nicht, wie's bei dir aussieht, aber ich habe absolut keine Lust noch ewig lang in der Küche zu stehen."
Semi nickte lediglich und folgte mir in das Innere, in welchem ich mich bereits mit einem Einkaufskorb bewaffnet hatte, um alles mitzunehmen, was mir in den Weg kommen würde.

Haikyuu!! - To Go [OS Sammlung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt