Kapitel 34

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Verdammte Scheiße... fluche ich innerlich. Das darf nicht wahr sein. »Dan!«, grummle ich. Kurz überlege ich so zu tun als sei mir etwas herunter gefallen, nur um auf dem Boden kriechend den Club verlassen zu können. Aber das wird wohl nicht funktionieren... Bevor ich mir einen Fluchtplan ausdenken kann kommt Leo schnellen Schrittes auf mich zu – direkt auf die Tanzfläche.

»Wir müssen reden!«, sagt er bestimmt, als dulde er keinerlei Wiederrede.

»Ich glaube nicht«, keife ich ihn an und drehe mich einfach um. Ich lasse mich nicht schon wieder einlullen! Diesmal nicht!

»Lucy... es war gar nichts...«, sagt er und legt dabei seine Hand auf meine Schulter. Ich blicke auf die Hand und erkenne blutige Spuren. Ich schnelle zu ihm herum.

»Was ist mit deiner Hand passiert? Das sieht schlimm aus. Hat da wer drauf geschaut?«

»Nichts... Und es geht schon. Lass uns reden. Bitte« - fleht er mich an.

»Du hast zwei Minuten. Keine mehr.«

Leo's Augen strahlen auf und er zieht mich hinter sich aus dem Club auf die Straße. Er dreht sich zu mir um und atmet tief durch.

»Pass auf. So dämlich wie das klingt, aber Lynn hat sich bekleckert und hat daraufhin das Hemd angezogen. Das ist in der Praxis passiert. Sie hat gedroht, wenn ich sie nicht reinlasse, würde sie mit meinem Dad sprechen. Ich schwöre Lucy, es war nichts.«

Diese Informationen muss ich erstmal verarbeiten... Mein Hirn malt.

»Angenommen ich würde dir glauben, Herr Heine. Wie bitte soll es weitergehen? Ich ertrage das Spielchen mit Lynn nicht. Es geht nicht.«

»Ich weiß...«

»Und du hast mich belogen... Du hast gesagt du hättest sie weggeschickt und wärst bereit das Risiko in Kauf zu nehmen.«

Resigniert lässt Leo den Kopf hängen. »Du hast Recht, ich war nicht ehrlich zu dir. Weil ich dich zurück wollte.«

»So läuft das aber nicht. Du spielst nicht fair!! Und du kannst nicht machen was du willst...Entscheide dich Lynn oder ich!«

»Lucy, entscheide ich mich für dich, dann entscheide ich mich gegen meinen Vater«, entgegnet er schockiert und ich kann die Angst davor in seinen Augen erkennen. Pech – ich muss jetzt einmal an mich denken.

»Falsche Antwort. Deine zwei Minuten sind um.«

Ohne mich ein weiteres Mal umzudrehen gehe ich zurück in den Club und schnappe mir zwei weitere Shots von unserem Tequila Tablett und kehre zu Zec auf die Tanzfläche zurück. Er fragt nicht und ich bin wahnsinnig froh darüber.

Wenn ich nur einen Moment geglaubt habe, dass Leo mich in Ruhe lassen würde, habe ich mich komplett geschnitten. Plötzlich taucht er hinter Zec auf und funkelt ihn böse an.

»Kommst du ihr zu nah, geht es übel für dich aus. Lass deine Griffel von ihr«, zischt Leo Zec so laut ins Ohr, dass auch ich seine Ansage verstehe. Ich schlucke und drehe mich einfach um. So nicht...

Weitere fünf Tequila-Shots später bin ich kaum noch in der Lage zu tanzen, geschweige denn ein vernünftiges Gespräch zu führen. Leo sitzt wie ein Gepard an der Bar und beobachtet mich unentwegt. Das ist echt ein schlechter Scherz. Mein Herz schmerzt und das nur wegen ihm. Als ich mir einen weiteren Shot genehmigen möchte, fährt Leo's Hand über meine.

»Bitte nicht, du hast genug«, sagt er sanft.

»Ischh...ich entschschscheide wennsch genug hab!«, stammle ich zurück. Ich bin völlig betrunken und nicht mehr in der Lage gegen ihn anzukämpfen.

Kurze Zeit später schlägt Leo vor: »Ich bringe dich nach Hause, ok?«

»Nööööööööööööö... Ich will nonoch niicht.«

Ohne weitere Einwände vorbringen zu können hebt mich Leo über seine Schulter und stapft aus dem Club. Wütend hämmere ich mit den Fäusten auf seinen Rücken und auf seinen Po. Leider vergebens, denn erst am Auto angekommen setzt er mich ab.

»Wassss....soll..daas..«, zische ich.

»Du bist voll wie ne Haubitze, ich bringe dich Heim! Keine Diskussion!«

Resigniert nicke ich. Leider bin ich zu betrunken, um mich wehren zu können. Leo öffnet die Tür seines Ferraris und lässt mich auf dem Sitz nieder. Sobald wird unterwegs sind, verfalle ich in tiefen Schlaf.

LEO

Sie ist so wunderschön wenn sie schläft. Und ihr Kleid – sie sieht einfach umwerfend aus und hat davon keine Ahnung. So süß – so unschuldig. Und ich breche ihr Herz, immer und immer wieder. Wütend über mich selbst haue ich auf das Lenkrad und ein »Fuck!«, entfährt mir. Ich hoffe, Lucy wacht davon nicht auf.

Ich kann sie in diesem Zustand nicht in ihr Bett legen. Sie wird bei mir schlafen, sodass ich auf sie aufpassen kann.

Als wir meine Wohnung erreichen, trage ich Lucy in meinen Armen. Sie schläft noch immer. Sie hat weder gemerkt, dass ich sie aus dem Auto gezogen, noch dass wir einen Fahrstuhl betreten haben. Sanft lege ich sie auf mein Bett und ziehe ihr die Schuhe und ihr Kleid aus. Langsam fahre ich mit meinem Finger über ihre Narben am Bauch.
Wer hat ihr das nur angetan? Dieser Mann würde sterben, wenn ich seinen Namen kennen würde... Ich nehme vom Sessel ein T-Shirt und streife es ihr über, decke sie zu und lege mich neben sie. Binnen Sekunden schlafe auch ich tief und fest ein. Ein wohliges Gefühl erreicht mich, dass ich bisher gar nicht kannte.

Faces - Enough for love?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt