101. »Bei Teamon hat es doch auch geklappt.«

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Schon bald glitzerte am Horizont unser nächstes Ziel. Hochhäuser mit gewaltigen Fensterfronten, die das Morgenlicht in grellen Farben zurückwarfen, Wahrzeichen einer Stadt, die ich nicht kannte. Da das Gebiet, aus dem wir gekommen waren kaum besiedelt gewesen war, war dieser Ausblick eine willkommene Abwechslung.

So sehr ich die Natur mochte, brauchte ich auch die Zivilisation um mich herum. Sonst wurde ich pessimistisch. Bevor die ersten Häuserreihen in Sichtweite kamen, landeten wir hinter einem Supermarkt, der sehr geschlossen aussah. Man hörte bereits das Rauschen der Autos auf einer nahen Straße, die uns direkt in die Innenstadt bringen sollte.

Allerdings würden wir einige Zeit laufen müssen. Erst in solchen Momenten lernte man es richtig schätzen, wenn man fliegen konnte.
Nach einem ätzend langen Fußweg erreichten wir schließlich das Stadtzentrum, das schon um diese Uhrzeit gut besucht war. Vor allem Leute in Anzügen, die zur Arbeit unterwegs waren, kreuzten unseren Weg.

Vor dem Eingang zu einem großen Kaufhaus blieben wir schließlich stehen. Tymian blickte uns der Reihe nach an und meinte dann: »Los geht's, Leute. Vergesst nicht, auf die Uhr zu schauen. In einer halben Stunde vor dem Museum! Wer nicht erscheint, dem ist etwas zugestoßen, also seid auf keinen Fall zu spät!« Was das anging, war ich froh, nicht alleine losziehen zu müssen wie Attica.

Ich würde mich garantiert verlaufen. Unser Plan war, die Darks endgültig abzuhängen, indem wir uns in möglichst viele Gruppen aufteilen. Gerade in einer Menschenmasse wie in der Innenstadt konnte man wunderbar untertauchen. Meine Gruppe bestand aus Tymian und mir. Eigentlich wollte ich mit Luke losziehen, aber er bestand darauf, bei Connor zu bleiben. Damit dieser nicht wieder abzuhauen versuchte.

Also folgte ich Tymian, der direkt auf das große Einkaufszentrum zusteuerte. »Wo gehen wir hin?«, fragte ich, um einfach etwas gesagt zu haben. Das ständige Schweigen kratzte so langsam an meinen Nerven. Ty sah mich schräg von oben an und antwortete: »Ich dachte, wir laufen erst einmal quer durch die Läden und sehen, ob uns jemand folgt.«

Und das taten wir dann auch. Da Ty sich sicher war, dass wir allein waren, machten wir uns relativ schnell auf den Weg zum Stadtmuseum, wo das Lager der Darks angeblich sein sollte. Aber ganz ehrlich? So richtig glauben konnte ich das nicht. Die bisherigen Aufenthaltsorte der Darks waren in abgelegenen Gebieten gewesen, nicht in einer Großstadt.

Andererseits wäre es aber auch genial, denn wer suchte an einem solchen Ort schon nach einem Lager voller Heilmittel?
Vor dem Museum war ein großer Platz, der durch Stufen mit dem Eingang verbunden war. Der Eingang selbst war gesäumt von Sandsteinstatuen, die unter dem Wetter bereits so gelitten hatten, dass deren Form unidentifizierbar geworden war.

Auf den untersten Stufen saßen bereits Alecya und Attica. Wir gesellten uns zu ihnen und bald darauf trudelten auch Fennus und Arya ein. Die einzigen, die noch fehlten, waren Luke und Connor. Ty sah mit angespanntem Gesicht auf die Uhr. Ich folgte seinem Blick auf das Ziffernblatt und augenblicklich ging seine Nervosität auf mich über. Noch zwei Minuten.

War etwas schiefgegangen? »Wegen deiner dummen Aktion kommen wir zu spät! Du bist wirklich so ein Idiot!« Sofort verwandelte sich meine Nervosität in Genervtheit, und den anderen ging es vermutlich genauso. Wild diskutierend traten Luke und Connor aus einer Seitengasse und schienen uns gar nicht zu bemerken, bis sie unmittelbar vor uns standen.

Tymian ignorierte die Streithähne einfach und nickte zufrieden. »Sehr gut. Scheint, als könnten wir die Aktion starten.« Augenblicklich verstummten die Jungs und alle standen auf.
Attica, Luke und Arya würden mit Tymian die Wachen beschäftigen, während Alecya, Connor und ich mit Fennus ins Lager gehen würden, sobald der Weg frei war.

Ich würde versuchen, so wie Contulas meine Unsichtbarkeit auf alle in meinem Team zu übertragen. Nervös sah ich mich um, doch es waren keine Passanten in der Nähe, denen etwas auffallen würde. Warum musste die Verantwortung jetzt ausgerechnet bei mir liegen? Ich hasste das! Es würde wahrscheinlich sowieso nicht funktionieren und dann scheiterte der Plan nur meinetwegen... »Connie!«

Mein »Ja?« klang wie ein Jaulen. Ty fasste mich an der Schulter. »Komm, du kannst das. Bei Teamon hat es doch auch geklappt, oder?« Ja, aber bei Atticas Befreiungsaktion nicht... Was, wenn ich wieder so einen Blackout hatte? Ich wusste ja nicht mal, was das Problem gewesen war! Um mich selbst zu überzeugen, ballte ich die Hände zu Fäusten. »Gut...«, murmelte ich zittrig, bevor ich tief in das endlos schwarze Nichts der Quellflammen eintauchte.

Hey c:
Bitte nicht zerfleischen, sonst erfahrt ihr nie das Ende xD
Tut mir leid, dass es so lang gedauert hat...
Und da es einigen immer noch nicht klar ist, mal wieder:
NEIN, diese Geschichte ist NICHT BEENDET, erst wenn abgeschlossen druntersteht und der EPILOG raus ist!!!
Und das wird erst sein, wenn sie zurück bei Tiana sind, in ein paar Kapiteln...

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