Kapitel 51

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Nervös knabbere ich an meiner Unterlippe herum und versuche den Klos herunterzuschlucken, der sich erneut in meinem Hals gebildet hat. Meine Hände zittern und Ames der immer noch von weitem direkt zu mir sieht macht das nicht gerade besser.

"Und ihr wollt das wirklich durchziehen?"

Ohne zu Aria zu sehen, antworte ich ihr. "Von wollen kann bei mir nicht die Rede sein, aber ich möchte das einfach so schnell es geht hinter mich bringen. Ich will einfach nicht noch mehr verletzt werden."

Aria seufzt. "Bist du denn immer noch sauer auf ihn, wegen dem Gespräch mit Clarissa?"

Nun kann ich nicht anders, als meinen Blick von seinen dunklen Augen loszureißen, um dann langsam zu meiner besten Freundin zu sehen. "Natürlich bin ich das. Du warst nicht dabei, Aria. Du hast die beiden nicht gesehen.."

Erneut ertönt ein Seufzer. "Was ist denn an einem Gespräch verwerflich? Sie haben nur miteinander gesprochen und ich kann dir es garnicht oft genug sagen: hör auf dir deinen Kopf darüber zu zerbrechen. Ames wird dich nicht mit ihr betrügen."

Was für eine Ironie.

Denn am Anfang habe ich auch niemals gedacht, dass Kolin dies tun würde. Und dennoch ist es am Ende passiert.

"Trotzdem. Sie hat ihn so angesehen.. und angelächelt.", bringe ich Schweratmend hervor und muss mich wirklich zusammenreißen, um meinen Blick nicht erneut durch die Cafeteria zu Ames schweifen zu lassen, der einpaar Tische weiter hinten bei seinen Freunden sitzt.

"Das heißt garnicht's. Denn Clarissa ist ein Miststück und da ist es klar, dass sie nun auch noch versucht deinen anderen Freund auszuspannen."

Ich schlucke. "Ex-Freund. Oder eher Fake-Ex-Freund."

"Nein, noch seid ihr zusammen. Und zerbrich dir verdammt nochmal nicht den Kopf darüber. Alles wird wieder gut und ich bin mir sicher, dass ihr euch bald eure Gefühle gestehen werdet." Aria lächelt aufmunternd.

Gerade als ich etwas erwidern möchte ertönt die Klingel zur nächsten Stunde. Doch für mich heißt es nicht Matheunterricht, wie es eigentlich wäre, sondern ab zu meiner offiziellen Trennung.

Die Lehrer haben nämlich tatsächlich erlaubt, dass Ken und Liah uns nach der Pause Interviewen. Aber das liegt wohl eher daran, dass es um die Schülerzeitung geht, die wirklich etwas wichtiges an unserer Highschool ist.

Ich seufze.

"Ich muss langsam los.", gebe ich Aria dann Bescheid, die langsam nickt.

"Soll ich dich begleiten?"

Stumm schüttle ich den Kopf. "Ich will nicht das du dich wegen mir auch noch zum Unterricht verspätest. Danke, aber ich schaffe das schon."

Aria nickt schwach, ehe sie mich in eine lange Umarmung zieht und mir dabei aufmunternde Worte zuflüstert. Und tatsächlich lockt mir dies ein Lächeln auf die Lippen.

Ich kann mich wirklich glücklich schätzen eine so tolle Freundin wie Aria zu haben.

"Wir sehen uns dann nach dem Unterricht."

Ich nicke und sehe Aria kurz darauf dabei zu, wie sie mit den Massen an Schülern aus der Cafeteria verschwindet. Langsam stoße ich die angestaute Luft aus und möchte mich gerade ebenfalls auf dem Weg machen, als ich eine hauchzarte Berührung an meinem Arm spüre.

Wie erstarrt halte ich inne und drehe meinen Kopf zur Seite. Sofort trifft mein Blick auf wunderschöne braune Augen, die mich intensiv Mustern und mich in ihre tiefen zu ziehen scheinen.

"Wir sollten zusammen zum Interview."

Langsam sicken seine Worte zu mir durch und ich kann nicht anders, als erneut hart zu schlucken. Meine Kehle ist plötzlich unglaublich trocken und ich bin meiner Stimme nicht sicher, weshalb ich einfach nur nicke.

Dann als er meinen Arm wieder loslässt und vorgeht, kann ich endlich wieder nach Luft schnappen. Mein Herz hämmert fest gegen meine Brust, doch ich zwinge mich selbst dazu mich endlich zusammenzureißen.

Schluckend stolpere ich ihm hinterher und bereite mich mental schonmal auf die Fragen vor. Ich habe um ehrlich zu sein unglaublich Angst vor der kommenden Situation und ich würde mich am liebsten einfach verdrücken und nie wieder herkommen.

Doch das kann ich nicht.

Und als wir dann vor dem Raum ankommen und von Ken reingebeten werden, erlöscht auch meine letzte Hoffnung auf ein Happyend.

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