Handys und Träume

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Drei Tage.

Drei lange Tage wartete ich schon auf einen Anruf der Agentur.

Ich war nicht mehr unsichtbar. Inzwischen gab ich ziemlich viel Gesprächsstoff her. Ungewollt.

Zwar hatte ich mir, tief in mir immer solche Aufmerksamkeit oft gewünscht, aber jetzt gab sie mir nur ein schlechtes Gewissen.

Diese Nele hatte mir zwar alles mögliche versprochen, aber so eine mündliche Zusage zählte eben nicht.

Ich bekam genauso viele Glückwünsche wie neidische und manchmal sogar böse Blicke.

Doch ich fühlte mich nicht wie die unglaubliche Auserwählte. Von Tag zu Tag, fand ich die Model Idee immer blöder. Vielleicht redete ich es mir auch nur schlecht, weil ich wusste das meine Chancen sanken.

Tausende von Mädchen und Jungen mussten sich beworben haben und ich sollte daran teilhaben können. Das ich nicht lache.

Ich saß wie immer gelangweilt in der letzten Stunde des Tages.
Eigentlich war ich genau jetzt, garnicht mehr gelangweilt.
Mein Handydisplay leuchtete auf.
Anruf von unbekannt.
Ich musste daran gehen.

,,Kann ich mal Toilette gehen?"

Langsam schob ich mein Handy in meinen Ärmel. Inzwischen hatte es aufgehört zu blinken.

,,Ja, kannst du.",sagte mein verwirrter Geschichtslehrer, den ich gerade in seiner Erzählung über das alte Ägypten unterbrochen hatte.
Es war eben dringend.

Schneller als nötig, stürmte ich aus dem Klassenraum. Ohne zu atmen rief ich die Nummer zurück.

,,Hallo?",versuchte ich möglichst normal zu klingen.

,,Sind Sie Hazel Kirchner?"

,,Ja."

Bitte keine Absage.

,,Ich rufe auf Grunds Nele Hauser an. Du bist beim Wettbewerb dabei. Ich soll dir noch einmal die wichtigsten Punkte sagen. Am Donnerstag, in zwei Tagen wirst du gebeten zu uns zu kommen um alles schriftlich ab zu segnen. Jede Uhrzeit ist okey, allerdings schließen wir um 21:00.
Der Wettbewerb beginnt in zwei Wochen. Wir hoffen, es ist dir nicht zu kurzfristig.
Das Haus wo ihr unterkommt steht an der Nordseeküste in Frankreich. Für euch fallen für nichts kosten an. Jeden Tag gibt es einen Wettbewerb, wo der schlechteste euch verlassen wird.
Mit den Schulen klären wir eure freien Tage noch ab. Ihr werdet keine Probleme, im nachholen haben.
Zum Bus nach Frankreich werden wir euch abholen. Adressen gibt es dann Donnerstag."

,,Gerne auch einen Eintrag ins Freundebuch.", sie lachte laut über ihren Witz.

,,Hast du noch Fragen,Hazel?", kam jetzt etwas mürrischer.

,,Nein, ich denke nicht. Dann bis Donnerstag.", ich versuchte leise zu reden.

Kein anderer stand auf dem Gang und sie hatte mich mit ihrem kleinen Vortrag angebrüllt.

Bevor ich noch etwas sagen konnte, hatte sie allerdings schon aufgelegt.
Was für eine nette Person.

Möglichst leise drückte ich wieder die Tür zum Klassenraum auf.

Mein Lehrer sah mich an, doch drehte dann seinen Kopf wieder zur Tafel.

Das zählte allerdings nicht für die Schüler. Jede Ablenkung wurde angenommen. Schnell setzte ich mich auf meinen Platz. Mein Herz klopfte allerdings immer noch im Sekundentakt.

Ich sollte tatsächlich bei einem Modelwettbewerb mitmachen.
Meine Füße hatten so etwas wie einen Catwalk noch nie berührt und Model hatte ich das letzte mal in der dritten Klasse gespielt.

Die Vorstellung von einem kleinen Haus in Nordfrankreich sagte mir aber mehr als zu. Mein Problem lag eher in den Menschen mit denen ich es teilen würde.

Welcher Junge in meinen Alter wollte eigentlich Model sein und bei Fotoshootings mit machen. An unsere Schule würde dies sozialen Selbstmord gleichkommen. Schade eigentlich. Ein bisschen war ich ja schon gespannt.

Nagut, ich war mehr als gespannt.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 08, 2018 ⏰

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