Heiwa Doom - Teil 1

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>>Hanna Otis,  

Mike Bennington,  

Barry Payne,  

Dan Primes...<<  

Mr Darkwood ging die Liste der Schüler und Schülerinnen durch. Nach jedem Namen folgte ein ''Hier!'' oder auch nicht: >>Lana Pondragon. << Keine Antwort. Mr Darkwood sah fragend in die Menge, >>Lana Pondragon<<. Noch immer keine Antwort. >> MISS PONDRAGON, SIND SIE ANWESEND ODER NICHT?<< 

>>Hier<<, sagte Lana, die in der hintersten Reihe saß , >>Hier bin ich. Und außerdem heißt es ''Pendragon'' und nicht ''Pondragon''.<< Lana spürte die Blicke aller Leute, doch sie fühlte nichts. Keine Angst, keine Wut und keine Scham. Nichts. Gar nichts. Sie war froh darüber. Schon immer hatte sie zur schüchternen und zurückhaltenden Sorte gehört, das sollte jetzt ein Ende nehmen. Sie war kein Mensch mehr. Sondern ein Vampir und sie fand langsam gefallen daran. 

>>Ich habe verstanden. ''Pendragon'' und nicht ''Pondragon''<< Mr Darkwood sah sie an. >>Nun, ich werde das jetzt an dieser Stelle abbrechen und mit dem eigentlichen Unterricht beginnen.<< Er holte seine Sachen heraus und hielt inne: >>Vielleicht sollte ich doch noch ein paar einleitende Worte sprechen: Willkommen auf der James Madison High. Für einige ist es nicht nur eine neue Schule, sondern auch eine ganz neu Stadt und deshalb auch ein ' Willkommen in Heiwa Doom'. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit.<< Er sah wieder in die Menge. >>Ich teile jetzt ein Gedicht aus und ich möchte, dass ihr alle ein Referat oder selbst ein Gedicht über den Tod verfasst. Mindestens 1000 Wörter.<<  

Mr Darkwood machte sich auf einen Ansturm an Beschwerden bereit, doch es kam nichts. Alle Schüler saßen still auf ihren Plätzen und warteten auf weitere Anweisungen. 

>>Gut. Da es keine Einwände gibt, können wir uns mit dem Gedicht befassen. Miss Pon...ich meine Pendragon, würden sie uns das Gedicht bitte vorlesen?<<, Mr Darkwood sah wieder zu ihr hin. Sie schaute noch immer aus dem Fenster, obwohl sie ihn laut und deutlich gehört hatte. Sie wandte nun ihren Blick vom Fenster ab und stand auf. Lanas Blick fiel auf Mr Darkwood. Er hatte schwarzes Haar, die bis zum Kinn reichten und ab und zu sein Blickfeld beeinträchtigten. Seine blass-blauen Augen, die dunkle Augenringe umgaben, durchbohrten einen förmlich. Seine Lippen waren voll und gleichmäßig geschwungen und seine ziemlich weiße Haut, ließ ihn kränklich wirken. Mitte Dreißig, schätze Lana und sah wieder auf ihr Blatt. Sie begann zu lesen:

''Du bist ein Schatten am Tage... 

Du bist ein Schatten am Tage 

Und in der Nacht ein Licht; 

Du lebst in meiner Klage 

Und stirbst im Herzen nicht. 

Wo ich mein Zelt aufschlage, 

Da wohnst du bei mir dicht; 

Du bist mein Schatten am Tage 

Und in der Nacht mein Licht. 

Wo ich auch nach dir frage, 

Find' ich von dir Bericht, 

Du lebst in meiner Klage 

Und stirbst im Herzen nicht. 

Du bist ein Schatten am Tage, 

Doch in der Nacht ein Licht; 

Du lebst in meiner Klage

Und stirbst im Herzen nicht.''

>>Vielen Dank, Miss Pendragon. Wie ich sehe ist die Stunde schon fast um, Sie können also alle schon einpacken. Denken Sie an die Hausaufgabe.<< Mr Darkwood räumte gerade seine Sachen zusammen, als einer der Schüler die Hand hob. 

>>Ja, bitte?<<, fragte Mr Darkwood gespannt.  

>>Meine Name ist Jonathan Young und ich denke ich spreche für alle, wenn ich sage, dass sie uns ruhig Duzen können. Nicht wahr?<< Jonathan sah in die unbekannten Gesichter. Sie alle nickten ihm zu. Er war der geborene Anführer. Der den alle liebten und anhimmelten und der der ungewollt den Ton angab. 

>>Also an mir soll es nicht liegen, aber dann nennt mich doch bitte Adam. Okay?<<, sagte Mr Darkwood mit einem Lächeln. Kurz danach klingelte es zur Mittagspause. 

Lana machte sich auf den Weg zur Cafeteria, als Jonathan sie anhielt.  

>>Hi ich bin<< 

>>Jonathan.. Ich weiß<<, unterbrach sie ihn. Lana war jetzt schon genervt von ihm. Er war nicht wirklich hässlich eher unauffällig, aber Lana verspürte dennoch, nur beim bloßen Anblick seiner 'Visage' einen unglaublichen Drang, ihn mit ihrem Mathebuch bis zur Bewusstlosigkeit zuschlagen. Sie atmete tief ein und schenkte ihm ein Lächeln. 

>>Lass mich raten, du willst mich fragen ob wir nicht zusammen zur Cafeteria wollen... oder irre ich mich da?<<, fragte Lana, immer noch lächelnd. Jonathan sah sie für einen Moment an, drehte sich dann um und ging wortlos. >>Aber wo willst du denn hin?! Bleib stehen. Lass uns Freunde sein?!<< Lana musste lachen. So würde sie sich ganz sicher keine Freunde machen können. Aber das war jetzt erst mal egal, was zählte war ihren Hunger zu stillen. Sie verließ das Schulgebäude, suchte sich eine passende Stelle. Ein Ort an dem Niemand war. Sie fand eine Ecke hinter den riesigen Müllcontainern der Schule. Hier würde sie Niemand sehen können. Sie holte ihren Blutbeutel heraus. Lawrence hatte es ihr in die Tasche gepackt, bevor sie zum Auto los lief. Das hatte Lana gar nicht gefallen. Sie war immerhin kein Kind mehr.  

Gierig trank sie den Beutel aus und packte ihn, als sie fertig war wieder in die Tasche. Sie entschloss sich, die restlichen Stunden zu schwänzen. Immerhin hatte sie sich die Kurse nicht mal selbst aussuchen dürfen. Auch das hatte Lawrence bei der Anmeldung übernommen. Wann durfte sie endlich für sich selbst entscheiden? Lana machte sich auf zum Wagen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie ein eigenes Auto hatte und dass sie am Steuer saß und nicht Lawrence. 

Als sie dann am Auto stand und nach den Autoschlüsseln kramte, stieg ihr ein merkwürdiger Geruch in die Nase.Sie dachte sich nichts dabei und holte ihre Schlüssel heraus, doch der Geruch war nun viel stärker. Werwölfe? Lana sah zur anderen Straßenseite und ließ vor Schreck ihre Schlüssel fallen. Am Waldrand, auf der anderen Straßenseite befanden sich 5 junge Männer. Sie war sich sicher: Es handelte sich hierbei um Werwölfe in ihrer Menschengestalt. Schnell, dachte Lana. Sie hob ihre Schlüssel so schnell sie konnte auf. Es dauerte jedoch einige Sekunden länger als ihr lieb waren, denn die Schlüssel waren unter das Auto gerutscht. Als Lana sie jedoch hatte und hoch sah, standen zwei der Wölfe ihr genau gegenüber. Das einzige was sie jetzt noch von einander trennte, war der Wagen. Doch Lana hatte plötzlich keine Angst mehr. War ihr das ''Vampir sein'' zu Kopf gestiegen? Sie sah ihnen in die Augen und machte sich für den bevorstehenden Kampf bereit. Aber es geschah nichts, sie sahen sich einfach an. Eine gefühlte Ewigkeit verging, als Lana eine Stimme hinter ihr hörte.

>>Gibt es ein Problem, meine Herren?<< Es war Adam Darkwoods Stimme. Lana erschrak, als sie sich zu ihm umdrehte. Darkwood war ebenfalls ein Vampir und anscheinend bereit zu kämpfen.

SubstituteWhere stories live. Discover now