Kapitel 10

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"Was war was?" Ames sieht mich gespielt unschuldig an, doch der belustigte Ausdruck in seinen Augen verrät ihn.

"Du hast vor allen Schülern behauptet, dass wir miteinander geschlafen hätten!", rufe ich wutgeladen und zittere so langsam am ganzen Körper.

"Nein, das habe ich nicht. Ich habe dich gelegentlich gefragt, warum du am Samstag so früh weg warst."

Ames sieht mich überlegen an und ich kann nicht anders, als mir fest auf die Zunge zu beißen, denn verdammt, er ist nicht nur raffiniert und unglaublich gutaussehend, sondern auch noch schlau.

"Du bist so ein Arsch. Du weißt genau das nun alle denken, dass wir es miteinander getrieben haben.", zische ich mit zu Schlitzen verengten Augen.

"Was ist das Problem dabei?" Ames hebt eine Augenbraue und mustert mich fragend.

"Es ist eine Lüge!"

Ich kann einfach nicht glauben, dass das grade wirklich sein ernst ist. An sich realisiere ich noch immer nicht, dass das ganze wirklich passiert ist. Alle, wirklich alle denken nun falsch von mir, wahrscheinlich sogar Aria.

Verdammt, ich will garnicht daran denken.

"Wenn du willst können wir es zu einer Wahrheit machen.", raunt er mir dann mit tiefer Stimme zu.

Überrascht sehe ich zu Ames auf.

Als ich realisiere, was genau er damit meint verziehe ich angeekelt das Gesicht. Doch ich ertappe mich kurz dabei, wie ich an seinen unglaublichen Sixpack zurückdenke und glaubt mir, ich hätte mich dafür am liebsten selbst geohrfeigt.

"Niemals.", entgegne ich dann, doch meine Stimme hört sich leider nicht so an, wie ich sie haben wollte.

Ames scheint meine Unsicherheit zu bemerken, da sein Grinsen nur noch breiter wird. Und wow, der Anblick haut mich fast um.

"Komm schon Mia, so schlimm ist das doch nicht.", säuselt er dann und kommt langsam einen Schritt auf mich zu.

Die plötzliche Nähe tut mir nicht gut, da mein Körper sofort anfängt zu reagieren. Mir wird unglaublich warm und meine Haut fühlt sich so an als stände sie unter Strom.

Und sein Blick scheint viel dazu beizutragen.

"Ist das grade dein scheiß Ernst?", rufe ich dann, als ich mich einigermaßen gefangen habe und erinnere mich an das zurück, was er soeben getan hat.

Sofort steigt die Wut wieder und ich vergesse meine vorherige Unsicherheit.

"Jetzt denken alle du wärst über Kolin hinweg.", versucht Ames es gutzureden.

"Nein, genau das werden sie eben nicht denken. Alle denken nun wahrscheinlich, dass ich aus Rache mit dir geschlafen hätte, weil du ja sowas wie Kolin's Erzfeind bist.", erkläre ich trocken.

"Erzfeind.", wiederholt er amüsiert.

"Verdammt, dass ist nicht witzig, du Snob!", fauche ich sauer und schlage ihm gegen seinen Oberarm, was wahrscheinlich nur mir wehgetan hat.

Wow, diese Muskeln..

"Bleib ruhig, Mia."

Meine Augen verdunkeln sich. "Wie soll ich ruhig bleiben, wenn du mir meinen ganzen Ruf versaust?"

"Sorry das ich das jetzt sage, okay, eigentlich tut es mir nicht leid, aber dein Ruf ist alleine deshalb schon versaut, weil du mal etwas mit Kolin hattest.", Ames verzieht sein Gesicht.

Genervt verdrehe ich die Augen.

"Du hast alles nur noch schlimmer gemacht.", sage ich dann mit mehr Nachdruck.

"Sieh es positiv. Kolin denkt nun, dass wir etwas am laufen hätten. Hast du nicht seinen wütenden Gesichtsausdruck gesehen. Das war der Hammer.", Ames vollen Lippen verziehen sich wieder zu einem Grinsen, dass mein Herz kurz zum schneller schlagen bringt.

"Aber wir haben nichts am laufen!", korrigiere ich ihn und hole ihn wieder zurück auf dem Stand der Tatsachen.

"Aber das muss er ja nicht wissen..-"

"Auf was willst du hinaus?", unterbreche ich ihn, da ich so langsam meine Geduld verliere.

"Lass uns so tun, als wären wir zusammen. Als wäre ich dein Neuer und als wären wir unglaublich in einander verliebt. Lass uns Kolin eins reinwürgen.", erklärt er mit funkelnden Augen.

"Eine Fake-Beziehung?", wiederhole ich dann seinen Racheplan.

"Genau." Ames nickt.

Ich schnaube verächtlich. "Niemals."

"Komm schon Mia, willst du denn garkeine Rache an ihn nehmen?" Ames mustert mich intensiv, doch dieses Mal lasse ich mich nicht davon ablenken.

"Doch, aber nicht so.", erwidere ich entschlossen.

"Verdammt, aber wie willst du ihm mehr wehtun, als so? Er hat dich tausende male betrogen, komm schon, spring über deinen Schatten und lass ihn leiden. Lass es ihn bereuen, dass er dich verletzt hat."

Kurz halte ich inne. Ames hat recht. Ich weiß genau das er recht hat. Ich habe so lange wegen ihm gelitten und er hat sich kein einziges Mal um mich geschert.

Und dennoch schaffe ich es nicht, auf seinen Plan einzugehen.

Ich kann einfach nicht.

"So verlockend das auch klingt.. aber ich mache da nicht mit.", seufze ich dann.

"Dann eben nicht. Ich sag dir nur das du es bereuen wirst. Falls du dich jedoch doch umentscheidest..-" Ich lasse ihn garnicht erst ausreden.

"Das werde ich nicht."

Meine Stimme hört sich nicht ganz so entschlossen an, wie ich sie wollte, doch das scheint Ames Gottseidank nicht aufgefallen zu sein. Er lässt seinen Blick ein letztes mal über mein Gesicht schweifen, ehe er mir seinen breiten Rücken zukehrt und sich langsam von mir entfernt.

"Okay, okay. Man sieht sich dann, kleines.", ist das letzte was er mir zuruft, ehe er um die Ecke verschwindet.

Unbeholfen sehe ich ihm hinterher.

Gut, jetzt ist mein leben definitiv zu Ende.

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