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Ich spürte, wie sich mein atem schwerer anfühlte und anfing schneller zu gehen. Ein Windhauch durchfuhr meine Haare und durchfuhr sie. Macht durchzog mich, so wie an dem Tag, an dem ich mich Elif so überlegen gefühlte hatte. Es blieb allerdings nicht dabei, der Wind, der wie aus dem nichts kam, zog sich durch das ganze Penthouse und ließ Tische und Stühle verrücken, während ich schon längst mitgeschnitten hatte, das ich mich in dieses gruselige Ding verwandelt hatte, was mich mit leuchtenden Augen und blasser Haut, so wie mit schwarzen Adern und Lippen angestarrt hatte.

Doch das alles war mir egal. Sehun hatte mich von Kai weg gerissen, von meinem besten Freund. Wir beide hatten mehr als nur einen dringenden Redebedarf und er wagte es mich einfach so hier her zu beamen. Ich streckte meine Hand aus und sah zu wie einer von Sehuns Schuhe aus der Gaderobe auf seinen Kopf zu schoss, noch bevor er getroffen wurde hielt er ihn fest und sah mich entgeistert an, während in Luhans und Baekhyuns Gesichtern das blanke entsetzen geschrieben stand. Ein Stück weit senkte ich meinen Blick und ließ die Lampe an der Decke knapp vor Sehuns Füßen auf den Boden.

„Sehun! Du musst sie beruhigen! Sie bringt uns um!" schrie Luhan panisch durch den tosenden Wind in der Wohnung. Der genannte nahm es nickend wahr. Sollten sie doch alle sterben! Diese scheiß Dämonen waren doch dafür zuständig, dass ich existierte und hier stand. Hätten sie meine Mutter mit einem Arschtritt aus der Hölle beförtdert würde es mich nicht geben, das Monster hinter dem alle her waren hätte nie existiert und mein Vater hätte mich nie einem solchen Arschloch wie Sehun versprochen. Keine Herde Nashörner würde mich dazu bringen, ihn zu heiraten, selbst wenn wir die letzten Wesen wären und selbst, wenn es mich als Tsi Sgili unschädlich machen würde.

Bevor ich das nächste Attentat auf die drei vor mir ausüben konnte, hatte sich Sehun gewandelt und stampfte auf mich zu. Mir machte seine Form in meinem derzeitigen Zustand keinerlei Angs. Herausfordernd sah ich in die leuchtenden blutroten Augen und die verstörende Fratze, die einst noch sein Gesicht gewesen war. Ich ließ meinen Arm in die Höhe schießen und beförderte Sehun von den Beinen. Krachend flog er gegen die Decke und landete wieder auf den Boden. Die beiden Halbnekos flohen zu den Treppen, die auf die Zimmer führten, doch mit einem kräftigen Stampfen hatte ich sie zerstört.

Sehun blieb auf dem Boden liegen. Ich setzte mich in Bewegung und schritt auf die beiden jüngeren zu, die sich dicht neben einander an die Wand drängten. Flehend und ängstlich sahen sie mich in ihrer menschlichen Gestalt an, doch mein Wesen schien kein Mitleid verstehen zu können und holte, ohne dass ich es wirklich kontrollieren konnte aus, um ihnen die Messer aus den Schubladen in der Küche durch den Körper zu jagen.

Noch während ich ausholte sprang Sehun, wieder als Mensch, vor mich und presste seine Lippen drängend und aggresiv auf meine. Ich versuchte ihn wegzudrängen, aber schaffte es nicht. Die plötzliche Macht verschwand, der Wind hörte auf und ich spürte wieder kontrolle über meinem Körper, so wie immer noch die Lippen von Sehun. Als er zu merken schien, dass ich wieder ich war, ließ er von mir ab und stürmte zu seinen Verwandten, um die auf mögliche Schäden zu untersuchen, dch er hatte mich genau im richtigen Moment abgpasst.

Ich japste nach Luft und versuchte das, was ich soeben getan hatte zu fassen. Ich hatte soeben versucht Sehun und seinen Bruder, so wie den Cousin der beiden zu töten. Das war nicht ich, was das getan hatte, es war etwas, was Besitz über mich zu ergriffen haben schien. Ich hatte keinerlei Einfluss darauf, was ich getan oder vorgehabt hatte.

Luhan und Baekhyun sahen mich an, als wäre ich eine verrückte Fremde, während Sehun auf mich zu stürmte und mich zu fest an den Schultern packte. „Weißt du eigentlich was du hier grade getan hast?!" schrie er mich entgeistert an und ließ seine Nägel in meine Haut bohren. „Du warst im Begriff uns alles zu töten!" fuhr er mich weiter an.

Tränen brannten sich ihren Weg über meine Wangen. „Das war nicht ich. Nicht direkt ich, etwas hat mich kontrolliert. Ich wollte das nicht." schluchzte ich und kniff die Augen zusammen. „Es wäre nie meine Absicht gewesen, euch weh zu tun." weinte ich und sah zu Boden.

Sehun stieß mich nach hinten. „Halte dich von Lu und Baek fern!" warnte er mich und hatte mit einer Handbewegung die Treppe wieder repariert. „Wenn du mich zu Kai lässt." verlangte ich.

Sehun lachte auf. „Damit dir das gleiche nochmal passiert? Vergiss es. Du bleibst so lange oben in deinem Zimmer, bis wir geholt werden! Und wehe du setzt auch nur einen Fuß vor die Tür!" drohte er und verschwand mit den beiden Hybriden zu den Zimmern.

„Gib dir nicht die Schuld." hallte eine Stimme durch meinen Kopf. Panisch fuhr ich herum und sah meinen Vater in einer wabernden, durchsichtigen Erscheinung an der Stelle stehen, an der ich Sehun auf den Boden fallen ließ.

Er lächelte schwach und schwebte auf mich zu. „Du wirst es eines Tages kontrollieren können." ertönte seine Stimme erneut. „Führe dir vor Augen, du bist besonders, einzigartig und so wie deine Kräfte außergewöhnlich. Ich hatte in deinem mentalen Alter ebenalls meine Schwierigkeiten. Um ein Haar hätte ich meine Mutter in Brand gesetzt." erzählte er mir und sah mich aufmunternd an. „Sobald du in der Darkylar bei mir bist, zeige ich dir, wie du dich kontrollieren kannst." versuchte er mich weiterhin zu beschwichtigen.

Mein Vater streckte seine Hand nach mir aus und legte sie mir auf die Schulter. „Sehun wird nicht lange auf dich sauer sein."

„Was macht dich da so sicher?" flüsterte ich leise und sah von den roten Augen weg.

„Weil er bei seiner ersten Wandlung seinen älteren Bruder auf dem Gewissen hatte." ließ mein vor mir mich wissen und zog meinen entgeisterten Blick wieder auf sich. „Bei den hohen Dämonen ist Kontrolle in der ersten Wandlung so gut wie unmöglich, da unser Körper und Verstand darauf aus sind jede der neuen Fähigkeiten zu erforschen und zu erkunden ohne jede Rücksicht auf Verluste." erklärte er mir mit mitleidiger Stimme. „Wir sehen uns." Schon verschwand die wabernde Gestalt in Form meines Vaters wieder und ließ etwas in mir zurück, was sich so anfühlte wie geborgenheit und verständnis auf elterlicher Ebene, etwas was ich von Elif nie bekommen hatte.

Hinter mir hörte ich wie Sehun die Treppen runter lief. Er hatte mich einfach ohne mit der Wimper zu zucken geküsst. Anscheinend war es ihm mehr als nur egal, da er mir keinerlei Beachtung schenkte, als er anfing mit seinen Kräften das Chaos zu beseitigen.

Ich hob den Schuh auf, den ich durch die Gegend geschleudert hatte und stellte ihn auf das, jetzt wieder ganze, Schuhregal.

„Hab ich dir nicht was gesagt?" knurrte Sehun und tauchte plötzlich vor meinen Augen auf. Ich erschrack und wurde von ihm gegen die Wand gedrückt. „Du sollst dich in dein Zimmer verbarrikadieren und das solange, bis wir in die Darkylar geholt werden Chuhan." machte er mir mit bedrohlich tiefer Stimme klar. „Wenn du dir jetzt auf den kuss was einbildest, kannst du das vergessen. Das hab ich mir nur angetan, um dich wieder zurück zu holen und jetzt verzieh dich." er zog mich von der Wand weg und beamte mich in mein Zimmer. Ich eilte zur Tür, um sie zu öffnen, doch wie war verschlossen. Er konnte mich hier doch nicht einfach einsperren! Ich musste essen und auf Toilette, so wie Duschen.

Von wegen er ist mir nicht lange böse Herr möchtegern Appa.

Into the DarknessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt