Kapitel 3 ~ Die neue Welt

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Kapitel 3 - Die neue Welt

 Als ich mich am Abend zuvor in meinem neuen Zimmer schlafen legte, hatte ich Angst, dass ich wieder für 50 Jahre in einen Tiefschlaf falle und erneut sehr viel Zeit verlor.

Doch als ich meine Augen am nächsten Morgen aufschlug, befand ich mich noch immer in dem Gästezimmer in Adam's Haus mit seinen hellen Vorhängen, durch die die Sonne ihre ersten wärmenden Strahlen schickte.

Ich erhob mich langsam aus dem Bett, schlüpfte in die neuen Kleider von Leela, die mir Berta gestern gegeben hatte und betrachtete mich prüfend im Spiegel. Die Sachen passten mir prima und erst die schöne blaue-schwarze Farbe… Traumhaft!

Begeistert hüpfte ich aus meinem Zimmer, eilte die Stufen hinunter in die Küche und begrüßte Berta, die mich bereits erwartete.

„Guten Morgen, Mandy. Hast du gut geschlafen?“

„Ja, danke Berta. Ich hatte nur Angst, wieder 50 Jahre zu verschlafen!“

„Oh, wollen wir hoffen, dass das nicht wieder geschieht! Übrigens wartet Adam in der Bibliothek auf dich.“

„Danke, dann werde ich ihn mal nicht zu lange warten lassen!“

„Bring ihn bitte nach eurem Gespräch zum Frühstücken mit.“

„Ja, mach ich.“

Damit eilte ich den Flur entlang zur Bibliothek und mahnte mich zur Ruhe. Adam bevorzugte eher die Gemütlichkeit statt der Hektik. Vorsichtig klopfte ich an und trat nach Adam's Aufforderung ein.

„Ah. Guten Morgen!“

„Hallo Adam!“ begrüßten wir einander.

Adam wies auf einen alten ledernen Herrensessel: „Setz dich bitte.“

„Danke. Was möchtest du mit mir besprechen?“

„Nichts besprechen. Ich möchte dir etwas überreichen!“

Adam wendete sich für einen Augenblick seinem großen Eichenholzschreibtisch zu, drehte sich wieder zu mir um und überreichte mir ein Buch in einem Ledereinband mit geschwungenen Lettern in Gold „Tagebuch“ darauf.

„Mein Vater erzählte mir früher, dass du sehr gern Tagebuch geschrieben hast. Das hier hatte er extra für deinen Geburtstag gekauft.“

„Das ist wunderschön!“

Behutsam und ehrfürchtig strich ich mit meinen Fingern über den Ledereinband und ließ sie über die goldenen Lettern gleiten. Adam beobachtete mich schmunzelnd.

„Du magst Bücher sehr!“

„Sie sind mein Leben!“ erwiderte ich.

„Meins auch, wie du hier sehen kannst.“ entgegnete mir Adam und verwies auf die meterhohen Bücherregale vollgepackt mit Büchern sämtlicher Jahrzehnte und Jahrhunderte, die die Wände zierten.

„Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Mandy!“

„Ich habe doch noch gar nicht Geburtstag…“

„Seit gestern schon. Jetzt hast du 2 Geburtstage im Jahr!“

„Dankeschön, Adam!“

Ich öffnete das leere Tagebuch und befühlte die Seiten. Sie waren leicht rau und dufteten nach Papier, welches nach meinen geschriebenen Worten lechzte, so als hätte es all die Jahre nur darauf gewartet.

„Hier hast du noch einen Stift, um deine Gedanken zu notieren. Die Tinte ist synthetische Tinte, so wie sie nur noch Maler verwenden. Ich habe sie extra anfertigen lassen, da Stifte heutzutage nicht mehr hergestellt werden.“

Schneewittchen erwacht...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt