Kapitel 12

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Ich wollte mich gerade zu ihm umdrehen, als Ann-Kathrin nach uns rief. „Schatz,Sharon,wo seit ihr?“,rief sie. Mario ging aus der Kabine und ich stand wieder alleine da. „Komm raus Sharon und zeig dich mal“,sagte Ann-Kathrin. Ich machte den Vorhang weg und ging aus der Umkleidekabine und stand vor Ann-Kathrin und Mario. „Sieht doch gar nicht so schlecht aus, nur noch den passenden BH und die passenden Schuhe“,sagte sie. Ich sah noch circa 5 andere Cocktailkleider in ihrer Hand. „Und was ist mit den?“,fragte ich sie und zeigte auf die Kleider. „Die probierst du jetzt auch noch an“,sagte sie zu mir und drückte sie mir in die Hand. Ich ging in die Kabine und sah durch den Spiegel, wie Mario sich auf einen Stuhl fallen lies und laut aufstöhnte. Ich musste grinsen und zog den Vorhang der Umkleide wieder zu. Ich hing die 5 anderen Cocktailkleider auf den Hacken in der Umkleide und dann fiel mir dieses Cocktailkleid in die Augen. Es war ein türkises schulterfreies Cocktailkleid. An der Taille war das türkise mit einem schwarzen Stück aus Spitze besetzt. An der Naht unten war der schwarze Stoff wieder aufgegriffen. Ich rief Ann-Kathrin, die mir den Reißverschluss des schwarzen Kleides wieder öffnen sollte und sprang buchstäblich aus dem Kleid und sprang in das Türkise. Ann-Kathrin machte den Reißverschluss zu und ich betrachtete mich im Spiegel. „Das ist es!“,sagte ich entschlossen und ging aus der Umkleide und guckte zu Mario. Der machte große Augen und fiel fast vom Stuhl. Ann-Kathrin stand hinter mir und ich sah durch den Spiegel, in einer anderen freien Umkleide, wie skeptisch sie guckte. Mario schüttelte kurz den Kopf und berappelte sich sich etwas, aber man sah ihm immer noch an, wie erstaunt er von meinem Anblick war. Ich drückte Ann-Kathrin das türkise Cocktailkleid in die Hand, nachdem ich es ausgezogen und meine Klamotten wieder angezogen hatte. „Geh schon mal zur Kasse vor.Mario und ich kommen schon nach“,sagte ich zu ihr und nahm die 5 anderen Cocktailkleider in die Hand. Sie ging vor und war jetzt auch um die Ecke verschwunden, als Mario sich umdrehte zu mir und wir uns wieder in die Augen sahen. Er zog mich wieder an sich, aber diesmal werte ich mich. Er guckte verwirrt, weil er wohl wusste, dass ich es eigentlich wollte, aber es jetzt nicht wollte so plötzlich. „Was ist los?Heute morgen und Vormittag wolltest du noch und jetzt?“,sagte er. „Ein Grund und eine Frage.Der Grund ist wieso ich nicht will, ist wegen Ann-Kathrin. Frage ist:Liebst du mich oder willst du mich nur in die Kiste bekommen?“,sagte ich direkt in sein Gesicht. Er guckte geschockt und musste erst Mal schlucken. „Antwort auf die Frage.Ich mag dich wirklich sehr und nein ich will dich nicht nur in die Kiste bekommen.Und wegen Ann-Kathrin brauchst du dir keine Sorgen machen. Ich empfinde da nichts mehr und wollte schon längst Schluss machen,aber ich hab bis jetzt nicht den richtigen Zeitpunkt gefunden.Du musst mir vertrauen,wenn ich jemanden liebe,dann dich und keine Andere“,sagte er und küsste mich auf den Mund. Der Kuss war sehr zärtlich und ich genoss ihn. Ich löste mich von ihm und hing die anderen Cocktailkleider auf eine Stange, wo auch schon andere Klamotten hingen. Wir gingen zur Kasse und Ann-Kathrin stand noch in der Warteschlange. Wir stellten uns zu ihr und liesen uns über das Gespräch nichts anmerken. Endlich waren wir dann auch mal dran, nach einer gefühlten Ewigkeit zu warten, holte Mario sein Portemonnaie raus und wollte das Cocktailkleid bezahlen. „98,95€ bitte“,sagte die Frau an der Kasse. Mario holte seine EC-Karte raus und steckte sie in das Kartenlesegerät rein. Er hatte bezahlt, nahm das Kleid in die Hand und wollten gerade aus dem Geschäft gehen, als plötzlich Ann-Kathrin aufschrie. Mario und ich dachten erst wegen einem Kleidungsstück, aber dann sahen wir das, was sie sah. Auf einem Überwachungsbildschirm wurde der Kuss von Mario und mir gezeigt. „KANN MIR DAS EINER VON EUCH ERKLÄREN?!“,schrie sie und zeigte mit dem Finger auf den Bildschirm. „Ich kann das erklären!“,sagten Mario und ich gleichzeitig. Ich hielt meinen Mund und lies Mario erklären. „Schatz der Kuss hat nichts zu bedeuten.Ich lieb dich,das weißt du doch“,sagte er. Mir fiel in Gedanken die Kinnlade runter. „Was hat er da gerade gesagt.Der Kuss hat nichts zu bedeuten.Er liebt sie.Was soll ich den jetzt noch glauben?“,dachte ich. Ich wäre am liebsten zusammen gebrochen oder hätte ihr die Wahrheit gesagt,aber dann hätte ich mir auch alles mit Mario versauen können und die Freundschaft aufs Spiel gesetzt. Ich lies mir mein Entsetzen nicht anmerken und musste zusehen, wie Mario Ann-Kathrin so zärtlich und leidenschaftlich küsste, wie mich heute morgen in meinem Zimmer. Sie hörten auf sich zu küssen und wir gingen aus dem Shoppingcenter und gleich in den Schuhladen neben an. Ich suchte nach passenden High Heels für das Cocktailkleid. Ich ging allein durch die Gänge, wo schwarze bis rote High Heels standen. Mario und Ann-Kathrin gingen in eine ganz andere Richtung. Ich stapfte nachdenklich an den High Heels lang und war schon am Ende des Ganges, als ich plötzlich gegen irgendetwas oder irgendjemanden lief. „Kannst du nicht aufpassen!“,meckerte mich eine etwas ältere Person an. „Oh mein Gott,das tut mir aber leid.Ich hab sie leider nicht gesehen“,sagte ich und schluchzte leicht. „Jaja...die jungen Leute heut zu Tage sehen einen nicht mal“,sagte sie und ging arrogant an mir vorbei. Ich guckte noch mal nach ein paar High Heels und fand dann ein paar Schwarze. Meine Größe war dabei und passen taten sie auch, also ging ich Mario und Ann-Kathrin suchen. Ich fand sie auf einem Stuhl sitzend. Ann-Kathrin saß auf ihn und sie küssten sich zärtlich und leidenschaftlich. Dieser Anblick gab mir den Rest und ich verschwand im nächsten Gang mit Schuhen und lies mich verzweifelt auf den Boden fallen. Jetzt konnte ich mir auch nicht mehr die Tränen zurückhalten und heulte los. Die Tränen liefen einfach los, ich schluchzte und wollte am liebsten nur noch nach Hause oder zu Jyle. Aber das konnte ich auch nicht wirklich machen, weil Mario ja nur wegen mir nach München gekommen war. „Wieso muss mein Leben ausgerechnet so scheiße sein!“,murmelte ich schluchzend in meine Hände, die in meinem Gesicht lagen. Ich hörte etwas kräftige und eilende Schritte.

Zwischen Familie und der großen Liebe (Mario Götze)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt