Warte... Hatte er eben gesagt, dass er meine Strumpfhose einfach so ausgezogen hatte? Ich sagte zwar nichts, aber wenn ich mir vorstellte, wie seine Finger die nackte Haut an meinen Beinen berührte, durchlief mich ein Schauer. Nicht, dass es mir gefallen würde. Eher im Gegenteil.

"Na gut." murrte David und setzte sich nun ebenfalls auf.

Er stand von seinem wirklich gemütlichen, warmen und relativ großen Bett auf und zog mich somit auch etwas mit.

Ich stellte mich neben ihn hin und wünschte es nicht getan zu haben. Mir tat alles weh und mein Kopf pochte immer noch als gäbe es kein Ende mehr.

"Da hat wohl jemand einen Kater." meinte David, als ich leise stöhnte. Wieso hatte er keinen Kater? Das war doch gemein!

Ich erwiderte nichts und trottete ihm langsam hinterher. Irgendwann kamen wir dann im Keller an.

Hinter David betrat ich einen kleinen Raum und als der das Licht anmachte, erkannte ich viele Werkzeuge, die hier herumlagen.

Zielstrebig steuerte David auf etwas Zangen-ähnliches zu. Vielleicht war es auch eine Zange, das war meiner Ansicht nach Männer-Kram.

Das für mich wichtigere war, dass er es schaffte die Plastik-Kette, die unsere Arme zusammenhielt, auseinander zu brechen.

Danach durchtrennte er seinen Teil der Handschellen.

Jetzt trug nur noch ich einen pinken Plüsch-Ring um meinen Arm, den David ebenfalls entfernen wollte.

"Hör mal auf dich zu bewegen, sonst ist am Ende nicht die Handschelle kaputt, sondern dein Handgelenk!"

Ich hatte sowieso schon Angst, dass er abrutschte und das Werkzeug (was auch immer es jetzt war) in meinen Arm bohrte. Und auch wenn ich wusste, dass er meinen Arm damit nicht zerschneiden konnte oder mir richtig wehtun konnte, half mir seine Aussage nicht wirklich.

Aber es schaffte es dann schließlich auch den Rest der übrig gebliebenen Handschelle zu durchteilen, sodass ich befreit war. Und das ganz ohne, dass mein Arm auch nur ein Kratzer abbekam.

Bedanken tat ich mich trotzdem nicht.

"Ziehen wir uns erstmal um, ja?"

Ich nickte David als Antwort zu und zog mein Kleid gleich wieder weiter runter, als ich mich daran erinnerte.

Nun endlich befreit gingen wir wieder zu ihm ins Zimmer.

David nahm sich eine dunkelgraue Jogginghose raus, die er sich anzog. Sein Oberteil zog er einfach aus und dachte scheinbar nicht mal daran sich etwas Neues überzuziehen.

Als er gerade Sachen für mich raussuchte, sah ich unbemerkt auf seinen durchtrainierten Bauch. Er hatte wirklich ein leichtes Six-Pack. Außerdem trug er die Hose mal wieder so weit unten, dass man seine Boxershorts noch oben rausgucken sah. Er hatte einen Ansatz von dunklen Haaren, die von seinem Bauchnabel geradewegs hinunter in seine Hose ging.

Was tat ich eigentlich hier? Erschrocken über mich selbst sah ich wieder auf. Geradewegs in Davids Gesicht.

Er sagte zwar nichts, aber es war eindeutig, dass er mich beim Starren erwischt hatte. Sein Blick und der Luftkuss, den er mir zuwarf war deutlich genug. Ich bekam gerade wahrscheinlich ziemlich rosige Wangen, versuchte das ganze aber zu überspielen.

Er hielt mir eine hellgraue Jogginghose und ein schwarzes Shirt mit Aufdruck hin. Ich nahm es ihm ab, ohne ihn auch nur in entferntester Weise zu berühren.

"Kann ich mir nicht was von May ausleihen?"

"Nein, kannst du nicht. Jake hat heute sowieso bei ihr geschlafen und ich denke da sollte man sie besser nicht stören." antwortete er mir und setzte sich dann aufs Bett. Ich verdrehte nur die Augen. Warum wollte er überhaupt ständig, dass ich was von ihm anzog?

"Was wird das jetzt?" fragte ich ihn und versuchte ihm nur ins Gesicht zu schauen und nicht irgendwo weiter unten auf seinen Körper.

"Nichts."

"Du könntest vielleicht ins Bad gehen oder so...?" Immerhin wollte ich mich umziehen und da wollte ich eher weniger irgendwelche Zuschauer haben.

"Oh man, ich hatte mich schon gefreut!" murmelte er und verschwand dann tatsächlich aus seinem Zimmer um wahrscheinlich in das Bad zu gehen, das er und May sich teilten.

Schnell schlüpfte ich aus dem Kleid und zog mir stattdessen Davids Klamotten wieder an.

Da ich jetzt fertig war, ging ich auch ins Bad und fand dort wirklich schon David vor.

Ich schnappte mir ein Deo, das eindeutig nach Mays aussah und erlaubte es mir einfach mal es zu benutzen. Ich putzte noch schnell meine Zähne mit der frischen Zahnbürste, die ich gestern Abend oder eher Nacht schon benutzt hatte. Meine Haare band ich zu einem unordentlichen hohen Dutt zusammen und sah dann zu David. Er lehnte bereits am Türrahmen und sah mir zu.

Ich verdrehte die Augen und ging dann einfach an ihm vorbei nach unten in die Küche. Irgendwann würde ich noch einen Krampf in den Augen bekommen vom vielen herumdrehen!

In der Küche saßen bereits Mays und auch Davids Eltern und frühstückten. Von May selbst war allerdings keine Spur. Aber wenn Jake tatsächlich bei ihr war, war das logisch.

"Guten Morgen, Rose! Was machst du denn hier? Komm, setz dich du kannst ruhig mit essen." begrüßte Mays Mutter mich herzlich.

My Best Friends BrotherWhere stories live. Discover now