Kapitel Vier

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Babyzeit

In den ersten Monaten denken wir schnell mal "Oh man, wie anstrengend. Ich bin müde. Und duschen würde ich auch gerne mal wieder. Ich komme zu nichts, es ist alles so unglaublich stressig."
Ja, die ersten Monate mit einem Baby sind anstrengend. Es ist alles neu, wir müssen uns selbst in unsere Aufgabe einfinden. Wir wollen unser Baby dabei begleiten in der Welt anzukommen. Vielleicht haben wir dazu noch eine Geburtsverletzung erlitten. Oder hatten einen Kaiserschnitt. Unser Baby hatte vielleicht einen schwierigen Start und musste länger im Krankenhaus bleiben. Wir werden auf einmal damit konfrontiert rund um die Uhr für unser Baby dazu sein. Selbst, wenn unser Partner mithelfen kann, was in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich ist, weil ein Partner oft arbeiten muss, wird unser Baby hauptsächlich nach uns verlangen. Das zerrt an unseren Kräften, an unserem Nervenkostüm.

Wichtig ist, dass wir uns erlauben, müde zu sein. Wir müssen niemandem etwas beweisen, indem wir unter Schlafmangel die Wohnung noch blitzblank putzen. Wir tun uns selbst keinen Gefallen, wenn wir nicht nur an unsere Grenzen gehen, sondern sie auch noch überschreiten, um einem gesellschaftlichen Trugbild gerecht zu werden. Wenn wir schon geübt sind in der formellen Achtsamkeitspraxis, dann können wir uns besonders in den ersten Monaten verstärkt in der informellen Praxis üben. Wir werden in den ersten Monaten, auch wenn sich nach dem Wochenbett vieles etwas entspannt, nicht dazu kommen formell zu üben. Allerdings können wir uns nun darin üben den Alltag achtsam zu begehen. Nur so können wir eine Balance zwischen unseren Bedürfnissen und denen unseres Babies finden. Das ist wichtig, um wieder an einen Punkt zu kommen, an dem wir unsere Grenzen nicht dauerhaft strapazieren. Es wird immer wieder Phasen geben, in denen wir das dennoch tun und tun müssen, doch können wir mit Achtsamkeit damit anders umgehen und schneller wieder Energierressourcen aufbauen. Wir brauchen etwas Übung und diese braucht wiederum etwas Zeit, denn im Alltag achtsam zu sein ist anders, als die formelle Praxis. Wenn es nicht gleich so funktioniert, wie wir denken, dass es funktionieren sollte, dann müssen wir nicht enttäuscht sein. Es gibt kein richtig oder falsch, weder bei der formellen, noch bei der informellen Praxis. Es ist wesentlich schwieriger bei einer Tätigkeit, besonders, wenn man dazu noch müde und abgespannt ist, in achtsamem Gewahrsein zu bleiben.

Schlafen, wenn das Baby schläft

Ein wichtiger Rat, denn jede von uns beherzigen sollte. Eine Geburt, egal wie sie verläuft, wie lange sie dauert, ist anstrengend. Und auch die Zeit im Wochenbett ist oft alles andere als einfach. Je älter das Baby wird, umso besser spielt sich alles ein. Dennoch ist es wichtig unsere Energiereserven wieder aufzuladen. Und das bei jeder Gelegenheit, die sich bietet. Egal ob das Baby auf unserem Bauch, neben uns im Bett oder Beistellbett oder in einer Wiege schläft. Diese Zeit ist die Beste, um auch uns die nötige Ruhe zu gönnen. Gerade in den ersten Wochen fällt es oft schwer, dann zur Ruhe zu kommen. Zu viele Gedanken im Kopf, die Kreise drehen. Sorge ums Baby, wir trauen uns nicht, komplett runter zu fahren. Gedankliche Vorwürfe, durch Verwandschaft und Gesellschaft, weil man sich ausruht, anstatt den Haushalt zu machen. Oder Sport, damit man schnell wieder hübsch anzusehen ist. Diese gesellschaftlichen Maßstäbe müssen wir aussen vor lassen. Es stirbt niemand, wenn man den Haushalt auf das Wichtigste beschränkt. Das lässt sich auch mit dem Baby im Tragetuch, Ringsling, Tragehilfe oder in einem Stubenwagen beziehungsweise auf einer Krabbeldecke erledigen, so das kleine Wesen es zu lassen kann, kurz nicht bei Mama zu sein. Ich habe die ersten Monate vieles mit Baby im Sling erledigt, weil sie die Nähe einfach brauchte. Das Selbe galt bei uns für das Schlafen. So schlief sie immer auf meinem Bauch. Was richtig blöde war, wenn ich selbst nicht zur Ruhe kam. Ans Sofa gefesselt, sich nicht bewegen dürfen, hundemüde, aber die Gedanken rattern vor sich hin. Dann erinnerte ich mich an eine Entspannungsübung, die ich während der Schwangerschaft ausprobiert hatte: Yoga Nidra – der yogische Schlaf. Es handelt sich hierbei um eine Übung für Tiefentspannung bei der man kurzzeitig tatsächlich in einen schlafartigen Zustand verfällt. Es kann auch vorkommen, dass man tatsächlich richtig einschläft, weshalb die Übung auch als Einschlafhilfe ganz gut geeignet ist.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 10, 2017 ⏰

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Liebe und Gelassenheit - Achtsamkeit im Alltag mit KindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt