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Ich saß nun wieder auf dem Boden neben Yoongi,der seelenruhig auf den Sofa schlief und leise schnarchte. Dass Geister schliefen war mir allerdings auch neu.

Ich lehnte mich währenddessen,mit dem Tagebuch auf dem Schoß,ans Sofa und fing an zu lesen.In den ersten paar Seiten stand nicht wirklich etwas interessantes,aber ab da wurde es schon etwas interessanter.

06.04.15

Ich hab ihn gesehen!
Es ist Yoongi!Mein Kleiner Freund von früher!
Ich habe ihn ewig nicht mehr gesehen.
Wenn er allerdings der Geist ist heißt es er ist tot und dabei hat er es doch so weit gebracht.
Ich habe versucht mit ihm zu reden aber er ist sehr verschlossen anderen gegenüber.
Vielleicht ist ihm etwas schlimmes passiert?Vielleicht vermisst er irgendwen?

Während ich vertieft las,fiel Yoongi hinter mir plötzlich vom Sofa und landete unsanft auf den Boden.War er nicht ein Geist?Müsste er nicht eigentlich keine Schmerzen haben?
Obwohl es ein kurzen Augenblick gab, der extrem unangenehm war,da Yoongi erst durch mich durchrollte,sah es jedoch auch extrem lustig aus und das Geräusch was er dabei von sich gab, brachte mich dazu laut zu lachen.
Ich nutzte währenddessen meine Chance und warf ich mich schnell auf das Sofa, damit er es nicht wieder für sich einnehmen konnte.

„Wenn du weiter lachst bist du das Buch los!"knurrte er und rappelte sich auf.
Schnell klammerte ich mich an das Buch.
„Das geb ich nicht wieder her!Ich hab doch noch nicht mal richtig angefangen zu lesen!",sagte ich protestierend.
Kurz darauf musterte er mich plötzlich misstrauisch.
„Was machst du auf meiner Couch?"
„Falls du dich nicht daran erinnerst,habe ich dieses Haus vererbt bekommen und das mit den Sachen die drin waren,also gehört das Sofa mir.",verteidigte ich mich.
„Setz du dich doch auf den Boden.",schlug ich noch vor und blätterte weiter im Tagebuch herum.

Keine Minute später,spürte ich etwas kaltes an meinen Beinen und zuckte stark zusammen.
Sobald ich aufsah, sah ich auch schon einen hämisch grinsenden Yoongi,der sich einfach aufs Sofa gesetzt hatte und somit in meine Beine.

„Könntest du bitte aus meinen Beinen rausgehen?", fragte ich und bemerkte direkt wie gestört sich das anhörte.
„Nö.",bestimmte er und schloss seine Augen erneut.
Ich wollte eigentlich nicht gern nachgeben, aber letztendlich wurde mir das dann doch zu unangenehm und ich zog meine Beine wieder zu mir.

„Idiot.",murmelte ich eher zu mir selbst.
„Wie war das?",fragte er mit geschlossenen Augen.
„Ich hab nichts gesagt.",log ich nur.

Ich wollte eigentlich weiterlesen, doch jetzt wo er so da saß und mich sowieso nicht sehen konnte, blieb mein Blick irgendwie an ihm hängen. Damals wollte ich Yoongi unbedingt  mal treffen, doch als er starb hatte ich das natürlich ganz aufgegeben.
Sein Hautton war ziemlich blass und Transparent, sodass man leicht durch in durch sehen konnte, aber dennoch war er so schön wie er immer schon war.Wer fand ihn bitte nicht schön? Um ehrlich zu sein konnte ihn ewig betrachten.

„Was starrst du so?",fragte er plötzlich und öffnete seine Augen.Woher wusste er das?
„Ich starre nicht!",protestierte ich und wendete mich schnell wider dem Buch zu.
„Is klar.", sagte er dazu nur und ich versuchte ihn zu ignorieren und mich auf den geschriebenen Text zu fokussieren.

17.04.15

Ich habe fast zwei Wochen auf ihn gewartet,jedoch habe ich immer nur das Klavier gehört. Vielleicht wollte er einfach nur alleine sein.
Heute allerdings kam er zu mir!
Er stand auf einmal in meinem Wohnzimmer,dazu noch am Tag,und entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten. Er hat sich nochmal vorgestellt,obwohl ich ihn schon kannte.
Seine Todesursache wollte er mich jedoch nicht verraten,also habe ich ihn einfach im Internet gesucht.
Dort habe ich dann mehr rausgefunden...

Da ich diesen Teil schon kannte blätterte ich weiter.

21.04.15

Yoongi kann durch Wände gehen.
Er hat es mir gezeigt.
Und letztendlich hat er mir sogar das was ich im Internet gesehen hatte erzählt.
Er meinte er möchte zurück zu seinen Freunden,doch die könnten ihn nicht sehen.
Denn nur jemand der wirklich an ihn glaubt kann ihn sehen.

Aus dem nichts wurde mir plötzlich das Buch aus den Händen genommen. „So, das ist genug...Da steht auch noch Privates Zeugs drin",sagte Yoongi und nahm es an sich.
„Aber ich möchte wenigstens noch etwas wichtiges von meiner Großmutter haben,"
„Hast du doch.",argumentierte er gleichgültig.
„Wie?"Verwirrt sah ich ihn an.

Er kam näher und griff an meinen Hals, was mich ehrlich gesagt eine Sekunde lang ganz schön erschreckt hatte, vor allem weil ich wieder diesenWindzug in Verbindung mit der  Kälte spüren konnte.
„Das hier.",sagte er und entfernte sich wieder ein Stück von mir.Ich sah hinunter an meinen Hals, wo nun die Kette hang,die ich letztens gefunden hatte.

„Ist sie von ihr?"
„Streng genommen von mir.",erklärte er.
„V-von dir?",stotterte ich.
„Ja ich hab sie ihr geschenkt, aber eigentlich war es ein Geschenk von den Jungs.",klärte er mich auf und starrte wieder an die Decke.
„Dann nimm du sie doch wieder!Sie bedeutet dir sicher viel!"
„Nein behalt sie nur",sagte er leise. „Die haben mich sowieso schon vergessen warum sollte ich sie dann behalten." Er versuchte emotionslos zu klingen, aber ich hörte die Traurigkeit in seiner Stimme dennoch.
Dachte er so von den anderen Membern?
Sie hatten ihn bestimmt nicht vergessen.

Somit zog ich die Kette von meinem Hals und legte sie entschieden neben ihn. „Sie haben dich nicht vergessen.",sagte ich bestimmend.
Es war kurz still zwischen uns bis er seufzte.
„Weißt du...wo mein Grab ist?"

The Ghost { m.yg }Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt