Die Schlange, die gerne wie ein Löwe brüllen würde

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Draco Malfoys Sicht

Habe ich die richtige Entscheidung getroffen? Ist es gut, dass Hermine von mir fernbleibt? Wäre es besser gewesen, wenn ich sie überhaupt nicht beachtet hätte? Würde mich Voldemort augenblicklich erledigen? Mir ist jedoch bewusst, dass Hermine kein Schlammblut ist! Dies kann einfach nicht möglich sein! 

Ich biege um die Ecke und stehe vor dem Wandteppich von Barnabas dem Bekloppten, welcher sich im siebten Stockwerk befindet. Angestrengt denke ich an einen bestimmten Raum und gehe dreimal auf und ab. 

Ein Tor erscheint vor mir und augenblicklich husche ich hindurch. Mein Ziel ist der Spiegel, welcher sich wenige Meter mir gegenüber befindet. 

Nervös schreite ich voran und stelle mir die schlimmsten Szenen vor, welche sich nun abspielen könnten. 

Voldemort hat meine Familie auf dem Gewissen und wenn ich seine Befehle nicht ausführe, dann sind wir alle bald Geschichte. 

Dabei würde ich jetzt liebend gerne mit Hermine und den anderen lachend irgendwo sitzen. Die Schlangen und Löwen könnten sich eigentlich recht gut miteinander verstehen. Schließlich hat sich Hermine so schnell bei uns eingewöhnt! 

,,Draco?", höre ich die Stimme meines Vaters und werde hellhörig. ,,Draco, bist du es?"

Ich trete vor den Spiegel und nicke angespannt. Hinter meinem Vater taucht der dunkle Lord auf und er scheint nicht wirklich erfreut zu sein. 

Was wird jetzt passieren? Mir kann nichts passieren, aber meinen Eltern?

,,Draco!", spricht Voldemort meinen Namen aus und ein Schauer läuft mir über den Rücken. ,,Wie weit bist du mit Verschwindekabinett?"

Ich schlucke und antworte: ,,Es braucht seine Zeit."

,,Wir haben keine Zeit mehr!", zischt er wütend und ich versuche regelmäßig zu atmen. ,,Ich habe mitbekommen, dass meine Tochter noch am Leben ist."

Wie hat er von diesem Monster erfahren? Was hat er vor? Dia steckt in Hermines Körper und dadurch könnte der Löwin womöglich auch etwas passieren!

,,Die Familie findet wieder zusammen", verrät der dunkle Lord und ich schaue verwirrt in den Spiegel. ,,Dia Riddle, Cassandra Riddle und mein großer Bruder Endres Riddle."

Seine Tochter ist mir bekannt, aber wer sind die anderen beiden?

,,Herr, wir haben überhaupt nicht gewusst, dass Sie verheiratet sind!", gibt der Vater von Theodore von sich. 

Bellatrix zischt verächtlich: ,,Richtig."

Voldemort hebt die Hand und knurrt: ,,Ruhe!"

Alle verstummen und Bellatrix schmollt vor sich hin. Ich amüsiere mich innerlich über ihre Trauer und fühle auch keine Reue. 

,,Draco!", spricht Voldemort erneut meinen Namen aus und ich erstarre. ,,Du wirst meine Tochter zu mir bringen!"

,,Wie soll ich das anstellen?", frage ich und vergesse auf meinen Ton zu achten.

Mein Vater wirft mir strafende Blicke zu und am liebsten wäre ich jetzt gegen die Wand gerannt, um einen Gedächtnisverlust zu erleiden.

,,Es tut mir leid", entschuldige ich mich beim dunklen Lord und hoffe auf Gnade. ,,Bloß ist es schwer an Hermine heranzukommen, wenn sie nun auch von den Professoren bewacht wird."

,,Hermine Granger?", wiederholt er und ich wäre fast an meiner eigenen Spucke erstickt. ,,Meine Tochter lebt in dieser Göre?"

Verdammt! Er hat überhaupt nicht gewusst, dass sie irgendwie mit alldem verbunden ist! Wieso habe ich bloß meine Klappe aufgerissen? Wo ist die Wand, welche meinem elendigen Leben ein Ende setzen soll?

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