Kapitel 10

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Eine Tür wurde zugeschlagen. Ich öffnete meine Augen um zu sehen, wer das Zimmer betreten hatte, doch ich konnte niemanden erkennen.

Komisch.

Ich setzte mich in meinen Bett auf und schaute mich um. Die andere Betthälfte war unordentlich und es sah so aus, als hätte jemand dort die Nacht verbracht.

Hatte ich etwa im Schlaf die Seite gewechselt? Ich griff nach dem Kissen, nur um festzustellen, dass es noch warm war. Was war denn gestern nur passiert? Hatte ich Besuch gehabt oder ... Und dann viel es mir wieder ein. Prinz Alexander!

Oh nein, oh nein. Bitte, lieber Gott, mach, dass das nicht war ist!

Ich ruscht hinüber und vergrub meine Nase in das Kissen. Unverkennbar Alexanders Geruch. Er hatte also die Nacht hier verbracht. Wow.

Kurze Zeit später, klopfte es an der Tür. Anna, Corina und Vanessa kamen herein und hielten einen Kleidersack in der Hand.

"Guten Morgen, Miss Morgenstern," riefen alle drei aus einem Mund.

"Oh, bitte. Nennt mich einfach Belle."

"Wie Sie wünschen, Lady Belle."sagte Corina kichernd. Ich war zwar keine Lady, aber ich korrigierte sie auch nicht, weil ich wusste, dass das eh nichts bringen würde. "Wir haben Ihr Kleid fertig. Aber vorher müssen Sie noch ein Bad nehmen. Vanessa? Würdest du bitte?"

Vanessa schaute auf, flüsterte, "Ja." und verschwand auch schon im angrenzenden Badezimmer.

Anna und Corina fingen an die Vorhänge aufzuziehen und das ohnehin schon saubere Zimmer zu putzen.

"Geht es dem König wieder besser?" fragte ich, um die unangenehme Stille zu brechen.

"Oh ja, er hatte sich nur ein wenig erkältet gehabt. Aber jetzt geht es ihm wieder gut. Er wird heute zum Frühstück erscheinen. Er möchte Ihnen und Ihrem Bruder für dieses gradiose Projekt danken," sagte Anna, als hätte sie nie einen Zweifel an dem Projekt gehabt. Und dabei wusste sie ja nicht einmal, worum es in diesem Projekt ging.

"Meinst du etwa, das Projekt wird..."

"Oh ja, es wird umgesetzt! Im ganzen Schloss wird schon darüber geredet. Keiner hat es nämlich geschafft, ein Projekt vorzustellen, was man tatsächlich umsetzen konnte," rief Corina.

"Bis jetzt. Das ist legendär," ergänzte Anna.

Nun kam auch Vanessa wieder aus dem Badezimmer und sagte schüchtern,"Fertig."

Wow also diese Frau ist sehr... gesprächig.

Die Drei führten mich ins Bad und blieben dort stehen. "Ehm... Ich will nicht unhöflich erscheinen, aber... Ich glaub, ich schaffe das auch allein," sagte ich, als sie keine Anstalten machten rauszugehen.

"Oh natürlich. Verzeihen Sie," sagte Anna und sie gingen hinaus. "Wir bereiten alles vor."

Alles vorbereiten? Was denn vorbereiten?
Ich zog mich aus und stieg in die Wanne. Dabei dachte ich die ganze Zeit an Alexander und versuchte nicht rot zu werden. Vergeblich. Ob er noch mit mir reden wird oder hält er mich bereits für verrückt? Aber warum war er dann die Nacht über geblieben? Ich hatte keine Ahnung.

Wenn ich im heißen Wasser saß -am besten mit meiner Lieblingsente- konnte ich immer am besten abschalten. Mich ausruhen. Ganz anders war das in einem Meer oder einem Fluss. Dann hatte ich nämlich immer Angst. Am Tag zuvor hatte ich jedoch keine Angst gehabt. Ich wollte jemanden retten und hatte keine Gedanken daran verschwendet, was alles in dem Wasser sein könnte.

Als ich fertig war mit baden, wickelte ich mich in ein flauschiges Handtuch und trat aus dem Badezimmer. Anscheinend hatte ich die Zofen bei irgendein Gespräch unterbrochen, denn sie zuckten erschrocken zusammen, als die Tür laut ins Schloss fiel.

My Beauty -Abgeschlossen-Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt