Kapitel 5 - Blake's beschissenes Lächeln

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Der Tag begann wie immer, nur dass ich ziemlich aufgelöst wegen des Traumes war. Ich verstand nicht, wieso Blake so eine Wirkung auf mich hatte. Ich konnte es mir nicht erklären. Ich konnte das alles nicht so locker sehen wie Cole. Er sah das alles ja als einen großen Spaß. Machte ich mir einfach zu viele Gedanken darüber? Und war das alles wirklich nur ein großer Spaß?

Ich ließ mir diesen Morgen richtig Zeit für alles. Ich genoß mein Frühstück und sah ein bisschen fern. Ich war viel zu früh aufgewacht. Ich frage mich was dieser Traum zu bedeuten hat. Wer war mein Verfolger? Blake war es jedenfalls nicht. Es schien sogar, dass er mich beschützen wollte. War es Cole? Blake hat mich ihm Traum ebenfalls vor ihm gewarnt. Und im Traum hatte ich auch den Gedanken dass es Cole ist. Ich hatte fürchterliche Angst vor ihm. Ich schüttelte den Kopf. Warum sollte ich vor Cole weg rennen oder gar vor ihm Angst haben? Er würde mir nie im Leben etwas antun, geschweige denn die Absicht haben mich zu schädigen oder zu töten. Das ergab keinen Sinn. Vielleicht hat mein Gehirn irgendwas zusammen gereimt, was ich als Erklärung für seine Warnung nehmen konnte? Ich sah auf die Uhr und merkte plötzlich, dass ich viel zu spät dran war. Diesmal sollte Cole ewig auf mich warten auch wenn es wirklich unbeabsichtigt war, dass ich zu spät raus kam.

Ich beeilte mich zum Brunnen zu kommen aber er war auch noch nicht da. Ich verdrehte die Augen als ich ihn ebenfalls daher eilen sah. "Na? Heute auch etwas später?" fragte er lachend und lief neben mir her. "Ja, ich war irgendwie in Gedanken vertieft und hab die Zeit vergessen." Er wackelte mit den Augenbrauen. "Du hast doch nicht an Blake gedacht oder?" Ich funkelte ihn an. "Cole, dass ist langsam nicht mehr witzig. Nein hab ich nicht. Ich hab nur über meinen Traum nachgedacht." Natürlich war Blake auch Teil meines Traumes gewesen aber ich wollte Cole kein gefundenes Fressen liefern. Er nervt mich so schon. "Was hast du den geträumt?" fragte er neugierig. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich hatte einen Albtraum. War aber nichts tragisches. War nur etwas merkwürdig." Ich wollte ihm nicht die Wahrheit sagen. Er würde bestimmt nur darüber lachen. Es war ja nur ein dummer Traum der mir wirklich Angst einjagt.

Gott sei dank schweifte er vom Thema ab. Er erzählte mir, dass er nächstes Jahr von zu Hause ausziehen will und dass er unbedingt einen Job braucht. Er meinte er soll früh genug lernen auf eigenen Beinen zu stehen aber mir konnte er nichts vorlügen. Ich kannte den Grund und dieser Grund waren seine Eltern. Sie waren nicht ganz zufrieden darüber, dass er niemals eine Frau nach Hause bringen würde, außer natürlich mich. Vor allem seinem Vater ging es unter dem Strich. Er fand immer eine Bemerkung um Cole unbewusst zu kränken. Für ihn war es so was wie eine Schande. Im Großem und Ganzem hatte Cole die Nase voll von ihnen, was auch wirklich verständlich war. Doch im Gegensatz zu seinem Vater wollte er sich nicht schlecht über seine Familie äußern. "Du kannst doch bei mir einziehen? Grandma hätte nichts dagegen, denke ich." Er sah mich überrascht an. "Was? Nein das kann ich nicht annehmen. Ich hab ja kein Geld!" Ich verdrehte die Augen. "Du kannst kostenlos bei uns wohnen. Außerdem wäre jetzt bisschen Gesellschaft nicht schlecht solange Grandma weg ist." Er schüttelte den Kopf. "Ich kann das nicht annehmen!", sagte er und schüttelte abwehrend die Hände. "Doch du kannst! Aber es ist deine Entscheidung", sagte ich damit die Situation nicht ausartete.

Ich verabschiedete mich von Cole und ging in den Matheunterricht. Ich war wiedermal ungestört und es war auch mal ein Fach bei dem man nicht nur zuhören musste. Ich war froh dass ich Blake heute noch nicht gesichtet habe. Deswegen konnte ich meinen Kopf ausleeren und Mathe hinein stopfen. Ich war froh das er nicht in meiner Stufe war. Sonst müsste ich ihn fast in jeder Stunde sehen. Ich wette Cole kann nicht seine Augen von ihm lassen. Redet Cole überhaupt mit ihm? Ich glaube nicht. Ich frag mich wie es Cole mit Blake ergeht. Spürt er auch so seine Bedrohung wie ich? Wahrscheinlich eher weniger. Ich glaube er würde ihm um den Hals springen wenn er die Chance dazu hätte. Warum war ich die Einzige die ihn als Bedrohung sah? War es...war es weil ich vielleicht ins geheim auf ihn stand? Ich schüttelte innerlich den Kopf. Dieser Gedanke war einfach abscheulich. Wenn es wirklich so wäre, würde ich es mir niemals zugeben. Das wäre unter meinen Grenzen die ich niemals überschreiten werde.

Die ersten Stunden vergingen wie im Flug. Endlich konnte ich in die Pause und mit Cole plaudern. Er saß schon an unserem Tisch in der Cafeteria und hatte mir etwas am Essensstand mitgenommen. Ich nahm es dankend an. "Ich hab nochmal nach gedacht, vielleicht könnte ich dir eine zeitlang Gesellschaft leisten und dann..." Cole verstummte plötzlich. Ich blickte über meine Schulter und sah wie Blake den Stuhl beiseite schob und sich neben mich setzte. Er hatte nichts zu essen dabei. Wir hatten alle Blicke der anderen Schüler auf uns gezogen. Ich sah schon ihre Zahnräder in ihren Köpfen rattern. Sie explodierten bestimmt vor Fragen. Genauso fühlte sich auch mein Kopf an. Fragen über Fragen. Blake lächelte vor sich hin und verschränkte die Arme vor der Brust. "Eh hallo?", fragte ich aufgebracht. Cole sah mich geschockt an, als hätte ich gerade etwas schlimmes gesagt. Blake verzog seinen Mund zu einem breiteren Grinsen. "Hey." Ich tobte innerlich. Am Liebsten würde ich ihm an den Hals springen doch ich beherrschte mich. "Willst du irgendwas?" Er hatte immer noch sein gehässiges Grinsen aufgesetzt. Am liebsten hätte ich ihm eine rein geschlagen. "Nope", antwortete er schlicht und einfach. Ich sah wütend weg und sah dann zu Cole der wie eingefroren da saß. Ich stocherte ein bisschen im Salat herum und ignorierte ihn. Machte er das mit Absicht? Hat er irgendwelche geistige Probleme? Er beugte sich plötzlich nach Vorne zu Cole. "Du wolltest doch etwas erzählen?!", fragte er mit seinem scheiß Grinsen. Cole erwachte wie aus einer Starre. "Ehh was? Ich?", fragte er mit etwas zu hoher Stimme. Er war ganz sicher nervös. Oder fühlte er sich bedrängt? "Als ich hier her gekommen bin, habe ich dich reden gehört?" Warum mussten alle seine Fragen wie Aufforderungen klingen? Wieso provozierte er ihn? "Das geht dich gefälligst nichts an", sagte ich an ihn gewandt. Cole brachte so schon kaum ein Wort raus. Blake musterte mich mit einem merkwürdigen Blick. "Ganz sachte, kleines. Die Frage ging an ihn und wenn er sie nicht beantworten will, soll er es selber sagen.", meinte er mit einem merkwürdigen, angsteinflösenden Unterton. Ich gab die Hoffnung auf, er hatte wirklich psychische Probleme. Ich beugte mich näher zu ihm und funkelte ihn wütend an. "Was willst du hier?" Seine Miene wechselte sich binne Sekunden. Von wütend auf amüsiert. Er lehnte sie wieder zurück und verschränkte seine Arme vor der Brust "Nichts, ich wollte nur ein Bisschen plaudern."

Under the woods [Band 1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt