7. Kämpferherzen

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Im nächsten Moment stand ich dann also auch schon in dem Raum in den ich geschubst wurde.

Er war durchschnittlich groß und extrem IT bezogen eingerichtet. Direkt an der gegenüber liegenden Wand vom Eingang standen 3 Tische mit jeweils einem Stuhl und einem riesigen Monitor darauf. An den beiden Seiten standen noch irgendwelche blinkenden Rechner und ein geöffneter Werkzeugkasten.

Also um alles nochmal grob zusammenzufassen: Ein Männer-Raum mit lauter Zeug von dem ich nicht die Bohne verstand. Spannend.

„Okay also um unsere kleine Roomtour zu starten. Das ist der IT-Raum. Im Großen und Ganzen eigentlich Josh's Reich. Er ist bei uns der Mann der alles überwacht, also die Kameras und das ganze Zeug steuert, die Recherchen anfertigt und eben alles was dazu gehört. Verstehst du wahrscheinlich eh nicht, von dem her..."

Darauf bekam er von mir nur ein empörtes Schnauben. Ich meine er hatte zwar Recht aber kein Grund es jedem unter die Nase zu reiben. Macht man schon rein aus Prinzip nicht...

An einem der Rechner saß ein Mädchen. Ziemlich klein mit einem Headset dass sie über ihrem Sidecut trug. Sie drehte sich kurz zu uns um und mit einem einfachen „Hi Chef" als sie Ivan sah, war die Sache dann für sie auch geklärt und sie widmete ihre Aufmerksamkeit wieder ihrer Arbeit.

Als wir den Raum wieder verlassen hatten, ließen wir Joshua dort zurück. Er musste anscheinend noch irgendwas arbeiten oder so. Ich hatte sein Genuschel nicht so ganz verstanden.

Ethan schmunzelte kurz in meine Richtung als ich genervt die Augen verdrehte als Joshua abgehauen war. Anscheinend wusste er nur zu gut von meiner Abneigung ihm gegenüber, aber sie schien ja auf Gegenseitigkeit zu beruhen.

Wie auf Kommando fuhr Ethan nun mit der Führung fort und deutete auf eine weitere Tür.

„Das ist wie wir hier so schön sagen: Oma's kleine Stube. Sie ist zwar eigentlich Ivan's Großmutter aber sie kümmert sich um uns alle als wären wir Familie. Und jetzt wundere dich bloß nicht dass sie im Keller wohnt. Sie wollte das so!" sagte er und Ivan und Madison unterstrichen seine Aussage mit kräftigem Nicken. „Wir gehen da am Besten mal nicht rein. Wahrscheinlich schläft sie gerade und du willst sie wirklich nicht erleben wenn man sie weckt!" kicherte Madison aber man konnte erkennen wie ernst es ihr war.

„Okay also dann weiter." sagte Ethan und deutete auf die 3. Von den 4 Türen.

„Das ist eigentlich eher ein Gang als ein Raum" erläuterte er „er führt zu unserem Trainingsplatz und einer kleinen Bibliothek."

Ich wurde mal wieder sofort misstrauisch. Wenn das doch ein Gang war, warum waren wir dann nicht erst in den 4. Raum gegangen? Mit dieser Frage im Kopf schaute ich Ethan fragend an und deutete mit dem Kopf in die Richtung der anderen Tür.

Er schien zu verstehen denn er schüttelte nur kurz leicht den Kopf als wollte er sagen: „Nein dieser nicht. Belass es einfach dabei". Komisch. Aber für's Erste tat ich das auch. Ich würde schon noch rausfinden was sich hinter dieser Tür verbarg aber mir ging diese Geheimniskrämerei langsam echt auf den Keks. Konnte man denn nicht einmal einfach Klartext reden?

Mit diesen Gedanken im Kopf folgte ich also den anderen durch den Gang mit steinernen Wänden. Es war ziemlich feucht hier unten und wir drangen immer tiefer in die Dunkelheit ein. Manchmal konnte man irgendwo in der Ferne ein konstantes Tropfen von Wasser hören. Licht spendeten nur nackte Glühbirnen die hin und wieder aus der Decke hingen.

Rechts von uns lag eine massive Holztür, die kurzerhand von Ivan aufgeschoben wurde. Zu meiner Überraschung quietschte sie nicht einmal. Hätte ich eigentlich erwartet in so feuchten Gemäuern.

Und schon stand ich quasi in Mitten von Büchern. Es war wirklich keine riesige Bücherei wie man sie aus Büchern und Filmen kennt, sondern einfach ein Raum, ungefähr so groß wie ein normales Wohnzimmer, in dem es nur so von Büchern wimmelte. Einfache Holzregale und in einer hinteren Ecke stand eine gemütliche blaue Stoffcouch. Keine elektrischen Lichter sondern nur Kerzen erhellten den Raum und schufen so eine romantische und kuschelige Atmosphäre. Es war einfach alles da. Von Romanen zu Fantasy zu Horror und Lexika. Einfach alles und noch mehr! Wäre ich jetzt ein Emoji, wäre ich definitiv einer mit Herzaugen!

Plötzlich bemerkte ich wie mir jemand meinen Unterkiefer wieder zu klappte. Ich hatte vor lauter Staunen gar nicht bemerkt dass mein Mund offen stand.

Neben mir stand ein belustigter Ivan, der gerade wieder seine Hand von meinem Kinn nahm. Sehr lustig. Mal wieder verdrehte ich nur die Augen aber ein kleines Schmunzeln schlich sich doch auf meine Lippen.

Wir verließen den Raum und nach einer weiteren Minute laufen kamen wir in einer Sackgasse an. Toll. Und jetzt?

„Und jetzt?" „Geh mal 'nen Schritt zurück" lachte Ivan und griff an die Decke. Er zog an einem Griff und offenbarte somit eine Leiter die uns direkt in die Mitte einer überdimensional großen Halle führte. Ich drehte mich einmal im Kreis um das volle Ausmaß dieses Platzes in mir aufzunehmen. An einer Wand hing so ziemlich jede Waffe die man sich vorstellen konnte. Messer, Pistolen, Maschinengewehre, Nahkampf Waffen. Sogar eine Axt war dort dabei! Was zum Teufel will man im 21. Jahrhundert mit einer Axt in einem Kampf?

An einer Wand daneben waren Schießstände und wieder wo anders waren Dummies um das Boxen zu üben. Es gab Matten, wahrscheinlich für den Zweikampf, es gab Tafeln mit einer Reihe Stühle davor, es gab eine Kletterwand, es gab normale Geräte mit Gewichten, es gab eine Scheibe zum Bogenschießen, es gab einfach alles. Alles was das Herz eines Kämpfers erträumen konnte. Es waren so viele neue Eindrücke, das musste ich erst einmal verarbeiten...

Und noch dazu wimmelte es nur so von Menschen hier! Männer, Frauen, alle ungefähr in meinem Alter. Zum Teil liefen sogar Hunde hier rum die trainiert wurden.

Alles war lichtdurchflutet, durch die Fenster die ganz Oben an den hohen Wänden waren. Ich drehte mich zu den Anderen um und konnte kurz das Funkeln in den Augen von Ivan erkennen. Er schien diesen Ort wirklich zu lieben. Kurz darauf fing er auch schon an zu erklären: „Das ist eine alte Scheune. Wir haben sie gefunden und dann in unser Trainingslager umgewandelt. Hier werden die Rekruten, die sich uns anschließen wollen, von Ethan, 2 Anderen und Mir so ausgebildet, dass sie sich in Notsituationen zu helfen und sich zu befreien wissen. Also alles rund um Kampf, Fitness, Erste Hilfe und Strategie"

Wir fingen an durch die Halle zu laufen und wurden von allen dumm angeschaut. Anscheinend war es nicht so häufig, dass hier eine Fremde von den Vorgesetzten herumgeführt wurde. Sie alle schreckten aber unter einem strengen Blick von Ivan oder Ethan zurück zu ihrer Arbeit.

Es war spät geworden und nach fast einer Stunde Infos Input wurde ich müde. Wir machten uns auf den Rückweg und ich ging auf mein Zimmer. Oh nein. Stimmt ja.

Nach einem Blick auf die Matratze die zusätzlich in dem Zimmer lag realisierte ich dass es ja jetzt „unser" Zimmer war. Ich hoffte wir zwei Mädels vertrugen uns.

Da wir beide sehr erschöpft waren sagten wir nur noch eben „Gute Nacht" und nach kurzer Zeit fiel ich in die endlose Welt der Träume.

Oder sollte ich besser sagen, Traumata?


A/N: OMG was ist im letzten Kapitel passiert?????? *quiiiieeetttssssccchhhh*

Die Reads sind ja quasi explodiert!!! Dankee!

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Schönen Tag euch allen.

<3



Saphira - Tochter der ElementeWhere stories live. Discover now