Aus der Ferne konnte Sirius bereits die scharlachrote Dampflock sehen, die abfahrtsbereit auf dem Gleis 9 3/4 stand.
Auf dem Bahnsteig waren bereits so viele Leute, dass er niemanden entdecken konnte, den er kannte.
Immer wieder hielt er nach einem schwarzen Wuschelkopf, oder einem kleinen dicklichen Jungen Ausschau, konnte aber weder James noch Peter in der Menge finden.
Jedoch noch viel mehr ,hoffte er einen schlaksigen Jungen mit dunkelblonden Locken zu entdecken.Gestern Abend hatte Remus eine Eule an ihn und die anderen geschickt.
Er hatte geschrieben, dass er vielleicht nicht kommen durfte, wegen seines pelzigen Problems, dass es schlimmer geworden war.
Bei seiner letzten Verwandlung hatte er eine Menge Blut verloren und seine Eltern befürchteten, es könne beim nächsten Vollmond wieder passieren.
Seine Mutter und Dumbledore würden gemeinsam beraten, ob er zur Schule zurückkehren durfte.
Sirius wusste zwar, dass sein Schulleiter Remus nie von seinen Freunden fern halten würde, aber wenn sein Gesundheitszustand sich verschlechtert hatte, konnte er vielleicht nicht am Unterricht teilnehmen.
Und so musste er sich wohl oder übel damit abfinden, dass die Rumtreiber dieses Jahr ein Mitglied weniger haben könnten."Sirius! Siriuuuus!
Ein kleiner blonder Junge rannte auf ihn zu und blieb völlig aus der Puste vor ihm stehen."Hey Pete.Wo ist James?"
"Er hat ein Abteil für uns besetzt und mich geschickt um dich zu suchen"
"Remus ist nicht da?"
Peters Lächeln verschwand sofort und er schüttelte den Kopf.
"Aber vielleicht kommt er ja noch", sagte der Kleinere hoffnungsvoll, doch Sirius blickte nur resigniert zu Boden.
"Lass uns zu James gehen, Pete",schlug er vor und zog seinen schweren Koffer in Richtung der Lock.
Peter trottete ihm hinterher, nicht ohne sich noch mehrmals nach Remus umzublicken.Beinahe lustlos hievte Sirius sein Gepäck in den Zug.
Vor einem Tag hatte er sich noch so auf Hogwarts gefreut, aber ohne Remus würde es einfach nicht das Selbe sein.
Irgendjemand musste sie ja von den Hausaufgaben abschreiben lassen und ihnen Nachts Tee und Schokolade bringen, wenn sie gerade einen neuen Streich ausheckten.Peter führte ihn zu einem Abteil am Ende des Zuges und sie liefen mehreren Schülern aus ihrem Jahrgang über den Weg.
Eine davon war Lily Evans, die zusammen mit Marlene McKinnon in einem Abteil verschwand, in dem bereits ein älterer Hufflepuff und Alice Fortescue saßen.Als sie das Abteil betraten in dem James saß, war dieser gerade damit beschäftigt, seine wild vom Kopf abstehenden Haare zu richten.
Als er hörte, wie die Tür sich öffnete, ließ er ertappt die Hände von seinen Haaren und setzte sich gerade hin.
"Ach ihr seid's nur", nuschelte er und entspannte sich wieder.Seine Haut war braun gebrannt und er war einige Zentimeter gewachsen, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten.
Sirius kam es fast so vor, als wären seine Haare noch unbändiger als normalerweise, aber sonst war James Potter immer noch der selbe.
Seine braunen Augen blitzen frech und er hatte wieder sein arrogantes Grinsen aufgesetzt."Hast du jemand anderen erwartet?", fragte Peter und zog eine Augenbraue hoch.
"Nein, ich äh-"
James räusperte sich verlegen, hielt dann aber inne, als ihm auffiel, dass seine Freunde nur zu zweit waren."Wo ist Remus?"
Peter schwieg und Sirius musste schlucken, um den Kloß in seinem Hals loszuwerden.
Auch James seufzte enttäuscht.„Vielleicht kommt er ja noch."
Es fühlte sich so falsch an, ohne ihn nach Hogwarts zu fahren.
Doch trotzdem setzte sich die rote Lock in Bewegung, ganz ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass eine entscheidende Person fehlte.Es herrschte ein beklemmendes Schweigen und Sirius wusste, dass sie alle drei versuchten sich ein Schuljahr ohne Remus vorzustellen.
Er erinnerte sich noch ganz genau daran, wie er den stillen Jungen das erste Mal gesehen hatte, der damals immer viel zu große Pullover trug um die Narben zu verstecken, die sich über seinen gesamten Körper zogen.Remus hatte so verloren ausgesehen, als ihm die Krempe des sprechenden Huts über die Augen rutschte und ihn schließlich nach Gryffindor einteilte.
Die Erinnerung daran, schien Ewigkeiten her.
Sirius seufzte, als er sich gegen die beschlagene Fensterscheibe der alten Dampflock lehnte.
Die Landschaft war hügelig, aber die Wiesen ,auf denen Kühe grasten, waren von einem so saftigem grün, dass Sirius beinahe übel wurde.
Es kam ihm vor als würde Mutter Natur ihn verspotten, mit ihrer bunten Farbpracht, die so gar nicht zu seinen Gemütszustand passen wollte.Völlig in Gedanken versunken erschraken sich die drei Rumtreiber, als die Abteiltür aufschwang und die Süßigkeitenhexe ihren Wagen hinein schob.
Peter kramte hastig nach Geld und kaufte einen einzigen Schokofrosch.
"Nur für den Fall, dass er noch auftaucht", nuschelte er und ließ die Süßigkeit in seiner Hosentasche verschwinden.
Jedes Jahr kaufte sich Remus im Zug Schokolade, weil er immer sagte, sie würde Traurigkeit vertreiben und sie alle wussten wie viel Traurigkeit sich in Remus Lupin angestaut hatte."Was habt ihr in den Ferien so gemacht?", fragte Peter, als die Hexe ihren Wagen auf den Flur schob.
"Ich hab meine Großmutter besucht", sagte James und verzog sein Gesicht dabei.
"Es war grauenhaft. Sie hat mir die ganze Zeit in die Wange gekniffen und versucht meine Haare zu bändigen. Aber noch nicht mal Higgens magisches Haargel für alle Fälle konnte sie unter Kontrolle bringen. Und übrigens, ich bin Quidditchkapitän."Stolz präsentierte ihnen James sein Kapitänsabzeichen, als die Tür erneut aufgeschoben wurde, diesmal war es allerdings nicht die freundliche Süßigkeitenhexe, sondern eine Horde Slytherins, die mindestens genauso unglücklich über das Zusammentreffen waren, wie die Rumtreiber selbst.
Unter ihnen war auch Regulus und sein Blick traf den seines Bruders.
Er blickte unruhig hin und her, so als wäre etwas nicht da.
Hatte auch er Remus' Fehlen bemerkt?
Sirius zwang sich wegzusehen und schluckte schwer.Alles was er sich in diesem Augenblick wünschte, war seinem kleinen Bruder vor dem Unheil zu bewahren, dass unausweichlich kommen würde.
Die Slytherins verschwanden wieder aus dem Abteil, nicht ohne ein paar weitere tödliche Blicke.
"Das war merkwürdig",bemerkte James weniger scharfsinnig und lehnte sich zurück.
"Alles okay bei dir, Sirius?"
"Ja, mir geht es gut."
James runzelte bei diesen Worten ungläubig die Stirn.
"Wir sollten uns so langsam umziehen", sagte er und setzte eine fröhlichere Miene auf.
Tatsächlich wurde es draußen bereits dunkel und es würde nicht mehr lange dauern, bis sie Hogwarts erreichten.
DU LIEST GERADE
To the moon and black
FanfictionEs ist nicht immer leicht, ein fünfzehnjähriger Werwolf zu sein, der unglücklich und Hals über Kopf in seinen besten Freund verliebt ist - schon gar nicht, wenn dieser Sirius Black ist. Remus Lupin muss dies am eigenen Leib erfahren, als er sein fün...