Dizzi

3.8K 102 16
                                    

PoV Izzi

Ich bin am Rheinufer und spaziere. Ich setze mich an meinen Lieblingsort. Der Steinstrand. Alles ist ruhig. Das Wasser fließt leise vor sich hin. Die Menschen auf dem Gehweg nehme ich nicht wahr. Das einzige Geräusch das ich höre, ist das zwitschern eines Vogels. Es gibt weder Wind noch regen. Es ist weder zu heiß noch zu kalt. Und ich sitze am Rand eines Steinstrandes, mit dem Blick auf das Wasser. Alles ist ruhig. Ein paar Steine knirschen aufeinander. Werden von irgendwas weggedrückt. Ich drehe mich um und sehe ein Fußpaar. Ich gucke nach oben. Ein lächelnder Felix steht vor beziehungsweise hinter mir. Ich gucke in seine Augen und mein Blick bleibt an ihnen hängen. Meine Augen lassen nicht von seinen, mustern gleichzeitig jedoch jede Bewegung. Langsam setzt er sich neben mich. Jetzt sitzen wir beide im Schneidersitz nebeneinander und gucken uns an.
<< Hi Alex >> , kam es von Felix. Ich antworte : << Hay Felix >> Weiter reden wir nicht. Gucken uns nur in die Augen. Plötzlich wendet er sein Gesicht ab und Schaut zum Wasser. Das lächeln auf seinen Lippen verschwindet langsam aber sicher. Seine glänzenden blauen Augen verlieren ihren Glanz langsam aber sicher. Seine Wangen werden von Tränen langsam aber sicher genässt. Was ist denn jetzt los? Es zerbricht mir das Herz ihn so zu sehen. Ich nehme ihn in den Arm und drücke ihn fest an mich. Klar und deutlich spüre ich das Beben und Zittern seines Brustkorbes. Klar und deutlich spüre ich seine Tränen in meiner Halsbäuge, in welcher er sein Gesicht versteckt hat. Vorsichtig streiche ich ihm über seinen Rücken. Nach einer Zeit hört er auf. Zu schluchzen. Zu weinen. Zu zittern. Leicht drücke ich ihn von mir weg. Er lächelt wieder. Wischt sich seine Tränen mit dem Handrücken ab. Es freut mich so sehr in glücklich zu sehen, dass ich selbst eine Freudenträne verliere. Mit wieder glänzenden Augen und einem Lächeln auf den Lippen streicht er mir mit dem Daumen die Träne weg. Der Rest seiner Hand liegt auf meiner Wange. Mir steigt viel zu viel Blut ins Gesicht und ich wende meinen Blick dem Boden zu. Seine Hand weicht jedoch nicht von der Stelle. Vorsichtig, als währe mein Gesicht aus Glas, zieht er mich mit der Hand an meiner Wange hoch und zwingt mich somit ihn an zu schauen. Langsam aber sicher bewegt er sein Gesicht zu meinem. Ich bin zu überfordert um irgendwas zu machen. Ich lasse es einfach geschehen. Nur noch wenige fast schon Millimeter trennen unsere Gesichter. Ich schließe meine Augen, als ich zwei weiche Lippen auf meinen Spüre. Sanfter Druck ist zu spüren. Sanfte Bewegung sind zu spüren. Sanfte Bewegungen erwidere ich. Es fühlt sich schön an. Wie ein Tanz. Er zieht mich näher zu sich, so dass ich halb auf seinen Schoß sitze. Wieder lösen wir uns und gucken uns erneut tief in die Augen. Die Stille die schon die ganze Zeit herrscht wird unterbrochen. Irgendein Hund bellt laut. Viel zu laut. Ich gucke mich um, doch entdecke keinen Hund.

Verschlafen reibe ich mir über meine Augen. Das nervige Bellen des Hundes ist immer noch zu hören. Tja. Kommt davon wenn man mit offenem Fenster schläft. Ich stehe auf und laufe Richtung Fenster. Dieses schließe ich und endlich bin ich das Bellen los, welches mich aus meinem erneuten Traum mit Felix gerissen hat. Mittlerweile träume ich fast jede...ach quatsch jede Nacht von ihm. Von Dner aka Felix von der Laden. Ich habe mich in meinen besten Freund verliebt. Ich bin so ein Idiot. Ich könnte mich selbst dafür hassen und ich tue es. Er weiß noch nicht ein mal das ich schwul bin. Wie soll ich ihm denn bitte sagen das ich ihn liebe? Außerdem...wie würde er reagieren? Wahrscheinlich hasst er mich dann, will nichts mehr mit mir zu tun haben und beendet dann endgültig unsere Freundschaft. Und unsere Freundschaft ist mir wichtiger als meine Liebe zu ihm, welche er nie, niemals erwidern wird. Mein Handy klingelt. Toll. Jetzt schließt man schon das Fenster um keine nervigen Geräusche zu haben die einen aus den Gedanken reißen und da klingelt mein Handy. Danke Karma...was auch immer ich gemacht habe das ich so behandelt werde. Als ich jedoch auf das Display schaue ist all' meine Wut weg. <<Felix <3 >> steht dort. Ich gehe dran.
F: << Hey Izzi! Wie geht's dir so?>>
A: << Hi. Ja mir geht es ganz gut und dir?>>
F: << Ja ja auch..ähm was ich fragen wollte. Kann ich so in 'ner Stunde oder so zu dir kommen?>>
A: << Klar. In 'ner Stunde passt. Bis gleich.>>
F: << Bis gleich und danke...ich muss dir was wichtige sagen...>>
Ich will gerade ansetzen etwas zu sagen, da wird meine Chance durch ein durchgängiges Tuten unterbrochen. Irgendwie werde ich traurig. Warum? Er kommt doch gleich das freut mich doch...oder? Hab ich einfach nur Angst? Ohne Antwort laufe ich ins Bad und stelle mich unter die Dusche. Das Wasser drehe ich auf kalt und lasse es auf meinen Körper tropfen. Ich spüre die Kälte nicht. Mein Körper ist taub. Nach weiteren Minuten unter der Dusche schalte ich die Wasserzufuhr ab und steige raus. Meine nassen Füße platschen auf dem Fliesenboden. Ich schnappe mir ein Handtuch und trockne mich mit diesem ab. Schlüpfe in meine frische Boxershorts, Jogginghose und Joonge-Shirt. Noch 45 Minuten bis er kommt. Ich putze mir die Zähne und mache mir meine Haare. Noch 38 Minuten. Mein Blick schweift durch das Badezimmer und bleibt an meinem Regal hängen. Dort liegen allerlei Sachen. Handtücher, Toilettenpapier, Cremes, Rasierschaum, Aftershave, Rasierer und Ersatzklingen. Das letzte genannte Objekt bekommt meine Aufmerksamkeit. Noch nie habe ich d'rüber nachgedacht wie scharf solche doch sind. Mit leicht zittriger Hand hole ich zwischen Zeigefinger und Daumen eine Klinge heraus. Ich betrachte sie genau. Dünn. Für präzise Schnitte. Scharf. Für tiefe Schnitte. Leicht. Für die Überwindung es zu tun. Ich lege die Packung wieder zurück in das Regal. Die eine Klinge bleibt jedoch in meiner Hand. Ich lasse mich an der Fliesenwand runter gleiten. Mit angewinkelten Beinen sitze ich nun da. Ich ändere meine Position in einem Schneidersitz und lege meinen linken Arm auf das linke Bein. Soll ich wirklich? Ich wollte es nie tun. Doch mein Körper ist einfach nur kaputt. Vorsichtig mit der Klinge in der rechten Hand setze ich sie in der Mitte meines linken Unterarmes an. Letze Chance um...Nein. Ich mache das jetzt. Höherer Druck und eine Bewegung von links nach rechts lässt nun das Ergebnis eines Schnittes auf meinem Arm zurück. Es fühlt sich gut an. Kaum Schmerz. Ich tue dieses Gefühl genießen. Es lässt langsam nach. Ein erneuter Schnitt etwas weiter Richtung Hand. Wieder dieses befreiende Gefühl. Noch drei weitere Schnitte. Genau fünf. Genauso viele wie Buchstaben im Namen Felix sind. Fünf. Die Wunden verlassen Blut. Welches Richtung Hand fließt. Auf meiner Handfläche sammelt sich langsam Blut. Immer mehr. Bis es von der Hand runter auf die kalten weißen Fliesen tropft. Ein leicht metallischer Geruch schwebt nun in der Luft. Ich nehme das Klopfen an der Tür nicht war. Starre nur auf die Schnitte. Wieder klopft es. Jetzt ist es Hämmern inklusive Rufe. << Izzi jetzt mach doch bitte auf >>, ich erkenne Felix' Stimme. Wieder ein Hämmern und Rufe. << Wenn du nicht in 'ner Minute aufmachst oder antwortest, dann trete ich die Tür ein ich warte schon seit sieben Minuten.>> Ich jedoch rege mich weiterhin kein bisschen. Kein Hämmern. Keine Rufe. Dafür das Geräusch von zerbrechendem Holz. Er hat tatsächlich die Tür eingetreten. << Alex verdammt wo bist du?>> Plötzlich sehe ich seinen Körper im Türrahmen stehen. Mit geschockten großen Augen blickt er auf meine Arme. Mit einem entschuldigendem Blick schaue ich ihn an. Doch er schüttelt nur mit offenem Mund seinen Kopf. << Was? Aber wieso? Warum? Hä? Was ist los Alex?>> Jetzt traue ich mich auch mal was zu sagen. Jedoch ist es mehr ein Gestotter. << Ich...Felix...Ich sch...schwul...u..und i ... ich l..l..lie..liebe...d..d dich.>> Mit besorgten Augen guckt er mich an. Tränen welche wie Säure brennen laufen meine Wangen runter. << Nein... weine nicht ich...>> ich unterbreche ihn << Ja ich...ich weis du w..willst kein Kon..Kontakt mehr mit m...m...m..mir. Los g..geh schon ich weis es d.. doch.>> Doch anstatt zu gehen setzt er sich neben mich. Auf seinem Schoß ein Verbandskasten. Wann hat er denn den geholt? << Gib mir deinen linken Arm!>> Ich tue was er mir befiehlt. Sofort reinigt er alles uns bindet mir einen Verband um. Nun guckt er mir wieder in die Augen. <<Mach das nicht! Ich liebe dich doch auch. Deshalb bin ich gekommen. Deshalb bin ich hier um dir das zu sagen! Ich liebe dich Alex!>> Ungläubig gucke ich ihn an. Doch er nimmt mein Gesicht in seine Hände und Küsst mich. Wie in meinen Träumen. Nur in real. Es fühlt sich tausendmal besser an als in den Träumen. Nach dem zärtlichen Kuss guckt er mir erneut in die Augen. << Alex, Ich liebe dich. Ich weiß nicht ob das zu schnell kommt...aber willst du mit mir zusammen sein?>> Mit tränen in den Augen nicke ich sofort und umarme ihn fest. <<Ich liebe dich so sehr. Endlich kann ich dich mein nennen!>>

[ 1532 Wörter]
- hoffe es ist gut gelungen-
•-•
^-^
anna
<3

OneShots - Youtube Edition || Dizzi GLPalle Tardy Rewilz ZomdadoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt