1. Kapitel

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Ich stieg aus dem Flugzeug und die Sonne blendete mich. Heute war ein besonders sonniger Tag in Frankreich. Ich war extra aus Madrid angereist, um meinem Bruder Joshua beim EM-Halbfinale gegen Frankreich zuzuschauen. Er hatte mich geradezu angebettelt zu kommen. Mit schnellen Schritten lief ich zur Gepäckausgabe und holte meinen Koffer, dann sah ich mich nach meinem Bruder um, der versprochen hatte mich abzuholen, obwohl er Training für das morgige Spiel hatte. Laut seufzte ich, als nach 15 Minuten warten immernoch nichts von ihm zusehen war. Langsam ging ich Richtung Ausgang, als hinter mir eine bekannte Stimme ertönte. "Ey Kimmich!" Lächelnd drehte ich mich um. "Ey Götze!", lachte ich und ging schnell zu Mario, der eine Sonnenbrille und eine Kapuze auf hatte. "Pscht!", sagte er und lachte. "Sorry. Habs vergessen. Man kennt dich ja. Aber war auch nicht so schlau von dir Kimmich durch die Gegend zu schreien", meinte ich lachend, "Apropos Kimmich. Wo hast du meinen Bruder gelassen?", fragte ich verwirrt. "Er ist doch im Hotel geblieben. Lina ist da", sagte Mario. Ich schnaubte. "Schön dass ihm seine Freundin wichtiger ist als seine Schwester", meinte ich schnippisch. Mario lachte. "Jetzt lass dich erstmal drücken!", sagte er und zog mich in eine Umarmung. "Oh Gott ich seh schon die Schlagzeilen! Betrügt Mario Götze seine Freundin mit Kathi Kimmich?", sagte ich und erwiederte lachend die Umarmung. Langsam löste er sich wieder und wir trotteten zum Auto. "Ich seh dich viel zu wenig, seitdem du in Madrid studierst. Und nicht nur ich. Joshua auch", sagte er. "Ach... das sind doch nur 2 Auslandssemester. Im Handumdrehen bin ich wieder da", meinte ich und lächelte. Ich freute mich Joshua und Mario wiederzusehen. Joshua war zwar mein Bruder, aber er war genauso wie Mario mein bester Freund. Ich stieg ein, während Mario meinen Koffer in den Kofferraum tat und dann ebenfalls einstieg um loszufahren. "Ich dachte ihr hättet Training", meinte ich. "Hatten wir auch. Heute Morgen. Und gleich wollen wir nochmal zum Stadion fahren, damit wir schonmal wissen was uns Morgen erwartet. Kommst du mit?", fragte er. "Was hab ich sonst für eine Wahl?", fragte ich und lachte. "Mit Lina alleine im Hotel bleiben", sagte er. "Ih. Ich komm mit", sagte ich und lachte. Ich konnte die Freundin meines Bruders nicht leiden. Sie war nichtmal nett. Ich wusste wirklich nicht was er an ihr fand. Die Fahrt verging recht schnell und ich unterhielt mich viel mit Mario. Als wir ankamen stand Joshua bereits vor dem Hotel und wartete auf mich. Neben ihm stand Lina und wartete ebenfalls ungeduldig, aber nicht auf mich, sondern daruaf, dass sie meinem Bruder endlich wieder ihre ekelhafte Zunge in den Hals stecken konnte. Ich vermute, dass sie mich gebauso wenig leiden kann wie ich sie. Ich sprang aus dem Wagen. "Joshua!", rief ich freudig und rannte zu ihm um ihm um den Hals zu fallen. Lachend schloss er seine Arme um mich. "Ich hab dich so vermisst Kathi! Und braun bist du geworden! Die Sonne in Madrid scheint wohl doch gut zu sein!", murmelte er. "Und ich dich erst! Ich muss dir so viel erzählen! Aber dafür haben wir ja noch genug Zeit!", meinte ich. "Zum Beispiel auf der Busfahrt zum Stadion", sagte er und lachte. Ich musste grinsen. Vielleicht schafften wir dann auch ein bisschen den Ball zu kicken. Ich mochte Fußball eigentlich gar nicht gerne, aber es machte riesen Spaß ein bisschen gegen Joshua zu spielen. Ich war zwar meistens die die verliert, aber manchmal ließ er mich auch gewinnen. Ich mochte Fußball noch nie. Ich und Joshua waren damals eigentlich die typischen Zwillinge gewesen. Wir haben alles zusammen gemacht, er ist dann nur zum Fußball gegangen und ich zum Ballett. Er ist im Fußball groß rausgekommen und ich im Ballett. Ich habe sogar schon eine Anfrage von einer der besten Tanzschulen auf der Welt bekommen, aber ich habe abgelehnt. "Wann fahren wir denn?", fragte ich aufgeregt. "Jetzt gleich. Geh schonmal zum Bus. Ich komm nach", meinte er und deutete auf Lina, welche nur auf ihre Fingernägel starrte, um nicht mit mir reden zu müssen. Ich nickte und stieg in den Mannschaftsbus. Nachdem ich alle mir bekannten Gesichter flüchtig begrüßt hatte, ließ ich mich auf einen freien Platz fallen. Wenig später kam Joshua und setzte sich neben mich. "Du hast da Lippenstift", meinte ich schlicht und wischte mit meiner Hand über seine Wange, "und es geht nicht weg." "Is doch egal", meinte er. Ich zuckte mit den Schultern. "Jetzt erzähl schon was!", sagte er und lachte. "Ich hab eine Anfrage von der Bolshoi Ballettakademie bekommen", meinte ich. "Wie? Die in Moskau?", fragte er begeistert. Ich nickte. "Ich hab abgelehnt", sagte ich. "Spinnst du?", fragte er und sah mich entgeistert an. "Ich will wieder zurück nach Deutschland. Oder vielleicht auch Frankreich oder England. Aber ich will auf keinen Fall nach Russland. Ich kann nichtmal die Sprache sprechen", sagte ich schlicht. Joshua seufzte. "Das ist eine verpasste Gelegenheit, das ist dir klar?", fragte er. "Wieso? Die John Clarko Schule in Stuttgart ist auch gut, oder die Paris Opera Balett School oder die Royal Balett in London", sagte ich. "Na gut. Du hast recht. Und ich bin verdammt stolz auf meine kleine Schwester!", sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Wange. "Du bist nur 5 Minuten älter", meinte ich genervt. Ich hasse es wenn er meinte, dass er ist älter ist. "Tja entweder man ist es oder man ist es halt nicht", meinte er schlicht. Ich boxte ihm leicht gegen die Schulter. Manchmal ist er so ein Idiot.

Ich stand auf und streckte mich. Fast eine Stunde lang waren wir unterwegs gewesen. Als erste verließ ich den engen Mannschaftsbus, nur um vom Blitzlicht und Geschrei empfangen zu werden. Ich wollte umdrehen und zurück aber Joshua schob mich weiter. Ich hasste es durch so mengen von Paparazzi und Fans zu laufen. Viele Paparazzi versuchten die Jungs was zu fragen und die Fans versuchten sich ein Autogramm zu ergattern. Kurze Zeit später waren wir im inneren des Stadions angekommen und während die Jungs verschwanden um sich die Umkleiden anzusehen, sah ich mich um. Ich ging durch einen langen Tunnel und irgendwan landete ich auf dem Feld. "Ganz alleine hier?", ertönte eine Stimme mit französischem Akzent hinter mir. Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Vor mir stand ein Mann. Er war ungefähr in meinem Alter, blond und hatte blaue Augen. Nicht zu vergessen, dass er verdammt gut aussah. "Ja... ehm also ich meine nein. Die Mannschaft is' hier auch irgendwo", meinte ich schnell. "Ich bin Antoine", sagte er und streckte mir seine Hand hin. "Kathi", meinte ich nur und ergriff seine Hand. "Also und du bist die Freundin von?", fragte er. Ich musste leicht lachen. "Von niemandem", sagte ich. Er ließ meine Hand los und zog eine Augenbraue hoch. "Wieso bist du dann hier?", fragte er verwirrt. Erneut musste ich lachen. "Glaubst du keiner von denen hat Geschwister?", fragte ich. "Ja jetzt wo du es sagst... du siehst Joshua ähnlich", meinte er und legte den Kopf etwas schief. "Ja er ist mein Zwillingsbruder", sagte ich und musste leicht grinsen, "Du kennst ihn?" "Ja. Ich kenn viele aus der deutschen Mannschaft", sagte er. Ich sah mich um und entdeckte einen Ball. Die Jungs waren eh noch nicht da, dann kann ich auch mit Antoine eine Runde spielen, oder? "Lust auf ne Runde?", fragte ich und deutete auf den Ball. "Da fragst du noch?", mit diesen Worten lief er los Richtung Ball. Lachend lief ich ihm nach. "Du kriegst den Ball zuerst. Wir wollen ja fair sein", meinte er. "Hey! So schlecht bin ich gar nicht", meinte ich und lachte. Der Ball rollte mir vor die Füße und ich versuchte damit an Antoine vorbeizukommen, aber er legte seine Arme um mich, hielt mich fest und nahm mir somit den Ball ab. Er rannte aufs Tor zu und ich hatte keine andere Möglichkeit als hinterherzurennen. Antoine war schneller als Joshua, das merkte ich sofort. "Du bist viel zu schnell!", rief ich lachend. "Oder du bist einfach zu langsam", rief er lachend zurück, lief aber absichtlich etwas langsamer. Endlich holte ich ihn ein, aber bevor ich auch nur versuchen konnte ihm den Ball abzunehmen, stolperte ich über meine eigenen Füße und fiel mit einem lauten platsch zu Boden. Lachend drehte ich mich auf meinen Rücken. Antoine beugte sich über mich. "Ist alles ok bei dir?", fragte er besorgt, musste aber selbst anfangen zu lachen, als er merkte, dass ich es ebenfalls tat. "Kathi", rief eine Stimme vom anderen Ende des Feldes. Antoine hielt mir eine Hand hin und half mir beim Aufstehen. Ich drehte ich um und sah zu Joshua, welcher mich zu sich winkte. "Ich muss glaub ich gehen", meinte ich und deutete auf Joshua. "Sehen wir uns morgen beim Spiel?", fragte er nach und umarmte mich zu meiner überraschung einfach. Ich lächelte während ich rückwärts ging. "Na aber sichi!", rief ich noch und drehte mich dann um, um endgültig zu Joshua zu laufen.

I Feel You (Antoine Griezmann Ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt