Kapitel 2

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Am nächsten Tag werde ich um halb sieben von meinem Wecker geweckt. Ich mache ihn aus, stehe auf und strecke mich erst einmal ausgiebig. Dann gehe ich in die Küche, decke den Tisch und beginne zu frühstücken. Als ich fertig bin räume ich den Tisch ab, gehe in mein Zimmer und öffne meinen Schrank. Ich nehme mir ein rotes Top und Hotpants raus und gehe damit ins Badezimmer. Dort putze ich meine Zähne, ziehe mich um und kämme meine langen braunen Haare, die ich zu einem hohen Pferdeschwanz zusammenbinde. Ich tusche meine Wimpern mit wasserfester Mascara und trage rot schimmernden Lipgloss auf. Zurück in meinem Zimmer packe ich meine Schultasche und gehe damit in den Flur, wo ich meine weißen Sandalen anziehe, meinen Schlüssel nehme und das Haus dann verlasse. Ich schließe die Tür ab und werde auf einmal von hinten umarmt. Ich drehe mich um und sehe in Emily's lächelndes Gesicht.
"Heey", begrüße ich sie lächelnd.
"Hi", erwidert sie grinsend.
"Warum grinst du so?", frage ich während wir uns auf den Weg zur Schule machen.
"Patrick will sich heute mit mir treffen!", quiekt sie erfreut. Ich lächle sie an und freue mich mit ihr, da ich genau weiß wie lange sie darauf wartet. Sie ist nun schon seit fast zwei Jahren unsterblich in ihn verliebt, aber bis vor ein paar Wochen hat er sie nicht beachtet, auch wenn sie in der Schule ziemlich oft aufeinander trafen.
"Das freut mich für dich. Ich gehe heute Nachmittag mit Tobi schwimmen", sage ich lächelnd. Sie erwidert mein Lächeln und auf dem restlichen Weg reden wir darüber, wie unnötig Hausaufgaben sind.

Mittlerweile haben wir Deutsch bei Frau Braun, der schlimmsten Lehrerin die es gibt. Im Moment schreibt sie etwas an die Tafel, doch ich bin mit meinen Gedanken mal wieder bei Jan. Ich kann einfach nicht verstehen,  wie man sich in Vanessa verlieben kann?! Sie ist die größte Bitch unserer Schule, sie wird ihn sowieso bald betrügen. Das einzig Gute, was mir aus unserer Beziehung geblieben ist, ist die Freundschaft mit Tobi. Er ist der beste Freund den man haben kann, ich wusste von Anfang an, dass ich ihm vertrauen kann, genauso wie er mir vertrauen kann. Früher haben wir mehr zusammen unternommen, aber dann kam er mit Joana zusammen und hatte seitdem leider keine Zeit mehr für mich.
"Katelyn? Hast du mir zugehört?" Ich schrecke auf und sehe hoch in das Gesicht von Frau Braun, die direkt vor mir steht. Ich beginne zu stottern und werde rot: "N-nein, i-ich hab ge-gerade ... " Ich werde von Vanessa unterbrochen, ich hasse es wirklich dass wir zusammen Deutsch haben.
"Sie hat es immer noch nicht verdaut dass Jan sie verlassen hat um mit mir zusammen zu sein. Aber ganz ehrlich Kate, ich habe mich schon immer gefragt was er von dir wollte. Ich meine, guck dich doch mal an!" Sie stoppt und macht eine abfällige Bewegung in meine Richtung. "Und dann guck mich an. So hübsch und attraktiv wie ich es bin wirst du nie sein, früher oder später würde dich jeder Junge verlassen. Wenn er mich kennt wahrscheinlich eher früher." Sie zwinkert mir zu. Emily, die neben mir sitzt, versucht mich aufzuhalten, doch ich bin zu sauer um auf sie zu hören, also springe ich auf und gehe auf Vanessa zu. Diese sieht mich unschuldig an und fragt: "Was hast du denn? Verträgst du die Wahrheit etwa nicht?" Ich knurre sie an, hole mit meiner rechten Hand aus und treffe mit voller Wucht ihre linke Wange. Sie schreit wie ein kleines Mädchen vor Schmerz auf und sieht mich böse und erschrocken an. Langsam wird ein roter Handabdruck sichtbar.
"Katelyn! Am Freitag bin ich lange in der Schule, nach Schulschluss kommst du zu mir, eine Stunde nachsitzen! Ist das klar?!", keift Frau Braun.
"Ja", murmle ich und gehe zurück auf meinen Platz. Dort drehe ich mich noch einmal zu Vanessa um, die mich noch immer böse ansieht. Ich grinse sie an und kichere, da mein Handabdruck wirklich kaum zu übersehen ist.
"Das wirst du bereuen", zischt sie mir zu. Ich lache kurz auf und drehe mich wieder um. Emily stupst mich an. Ich sehe zu ihr rüber.
"Das war schon lange fällig", flüstert sie und grinst. Dann hält sie ihre Hand hoch. Ich grinse zurück und schlage ein. Die restliche Stunde verbringe ich damit mir verschiedene Sachen zu überlegen, wie ich Vanessa quälen kann.

"Wo sollen wir uns hinlegen?", fragt Tobi und sieht sich auf der Liegewiese des Freibads um.
"Wie wär's dort?" Ich zeige auf einen freien Platz in der Nähe eines Baums. Er nickt und breitet sein Handtuch auf dem Platz aus. Ich lege meins daneben und stelle meine Tasche darauf. Dann ziehe ich mein Top und meine Hose aus (darunter trage ich einen roten Bikini) und verstaue beides in der Tasche. Tobi tut es mir gleich. Nun steht er in einer hellblauen Badehose vor mir. Ich betrachte seinen durchtrainierten Körper.
"Na, gefällt dir was du siehst?", fragt er grinsend.
"Besonders dein Sixpack", erwidere ich ebenfalls grinsend und zwinkere ihm zu. Wir beginnen beide zu lachen und legen uns auf unsere Handtücher.
"Du wolltest mir doch noch erzählen warum es dir gestern Abend nicht so gut ging", erinnere ich Tobi. Er seufzt.
"Joana hat mich vor ein paar Tagen verlassen", berichtet er traurig.
"Das tut mir leid für dich", sage ich mitfühlend und nehme ihn in den Arm. Er erwidert meine Umarmung und so verharren wir eine Weile.
"Hat sie dir denn einen Grund genannt?", frage ich irgendwann  und löse mich aus der Umarmung, um ihm in die Augen sehen zu können. Er schüttelt den Kopf.
"Sie war letztes Wochenende bei mir. Wir hatten total viel Spaß zusammen, doch plötzlich sagte sie "Ich mache Schluss" und ging. Seitdem hab ich nichts mehr von ihr gehört."
"Das ist echt scheiße. Ich verstehe wirklich nicht wieso man dich verlassen sollte. Du bist ein wunderbarer Mensch, der beste Freund den es gibt, und sie ist einfach nur dumm wenn sie das nicht erkennt." Ich lächle ihm zu.
"Danke dass du immer für mich da bist Kleine", sagt Tobi und lächelt mich dankbar an.
"Kein Problem. Das macht eine gute Freundschaft aus." Er nimmt mich wieder in den Arm und verbessert mich leise: "Wir sind nicht nur gute Freunde. Wir sind beste Freunde." Ich lächle und drücke ihn fest an mich. Auf einmal wirft er mich über seine Schulter und läuft Richtung Schwimmbecken.
"Lass mich runter!" rufe ich und trommle auf seinem Rücken rum, doch er lacht nur und läuft weiter. Plötzlich wirft er mich runter und ich lande im Wasser. Ich tauche sofort wieder auf und sehe ihn böse an. Er lacht nur und kann sich kaum beruhigen. Deswegen bekommt er auch nicht mit dass ich aus dem Becken klettere und mich hinter ihn stelle.
"Wie du mir, so ich dir", flüstere ich in sein Ohr und schubse ihn ins Wasser, doch im letzten Moment greift er nach meiner Hand und zieht mich mit. Als ich auftauche kann ich ihn allerdings nirgendswo entdecken. Ich drehe mich nach allen Seiten um, doch er scheint verschwunden zu sein. Panisch rufe ich seinen Namen, doch ich bekomme keine Antwort. Plötzlich werde ich nach oben gedrückt und sitze auf Tobi's Schultern. Im ersten Moment bin ich erleichtert, da er wieder da ist, aber dann bin sauer, weil er mich so verarscht hat.
"Was soll der Scheiß?!", frage ich ihn wütend. Er grinst mich frech an und wirft mich wieder ins Wasser. Diesmal schwimme ich direkt zum Rand und tauche dann erst auf. Ich verlasse das Becken und gehe zurück zu unseren Sachen. Dort lege ich mich auf mein Handtuch und schließe meine Augen. Nach ein paar Minuten höre ich Schritte die sich mir nähern, dann verstummen sie. Ich öffne meine Augen. Tobi hat sich neben mich gelegt und guckt mich enttäuscht an.
"Warum bist du weggegangen?"
"Du weißt genau dass ich nicht gerne bei jemandem auf den Schultern sitze! Ich hab dir doch erzählt was meiner besten Freundin damals passiert ist ... !"

Flashback

Es war ein warmer Frühlingstag, und ich saß mit meinen besten Freunden Marie, Lisa und Rebecca bei Lisa im Garten. Nach einiger Zeit wurde uns langweilig. Dann hatte Rebecca die Idee, dass wir in Zweierteams gegeneinander kämpfen könnten. Wir waren erst nicht sonderlich begeistert, wollten es aber trotzdem ausprobieren. Marie setzte sich auf Rebecca's Schultern, und ich auf Lisa's. Dann gingen wir aufeinander zu und versuchten uns gegenseitig umzuwerfen. Wir hatten sehr viel Spaß, bis Rebecca ihr Gleichgewicht verlor und gemeinsam mit Marie umfiel. Diese knallte unsanft mit ihrem Kopf auf einen Stein und war sofort bewusstlos. Ich schrie auf und rannte zu ihr. Lisa sagte ihrer Mutter Bescheid, sodass diese einen Krankenwagen rief.

Marie lag 22 Tage lang bewusstlos im Krankenhaus. Lisa, Rebecca und ich besuchten sie jeden Tag. Als wir am 23. Tag zu ihr fuhren saß sie wach in ihrem Bett. Wir freuten uns sehr und wollten sie umarmen, doch sie sah uns nur verwirrt und ein wenig verängstigt an. Wir fragten was mit ihr los sei, worauf sie nur fragte, wer wir seien. Sofort begannen wir drei zu weinen. Marie sah uns nur verständnislos an und fragte was los sei. Rebecca erzählte ihr was passiert war. Sie betonte dabei sehr oft, dass Marie unsere beste Freundin gewesen war. Diese sah uns nun auch traurig an und sagte es tue ihr leid, aber sie wüsste nicht einmal mehr wer sie selbst sei.

Flashback ende

Ich versuche mein Schluchzen zu unterdrücken, doch es klappt nicht, und ich beginne zu weinen. Tobi wischt meine Tränen weg und nimmt mich in den Arm.
"Es tut mir leid", flüstert er leise. Ich nicke nur und kuschle mich noch mehr an ihn.

Heey Leute, tut mir leid das es so lange gedauert hat, aber ich habe versucht das Kapitel ein bisschen länger zu machen. :)
Über Kommentare würde ich mich sehr freuen. :)

- Gina

Fickst du mein Herz, fick' ich dein LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt