Verdacht und Wut

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PoV Chanyeol

Heute würde ich wieder einmal seit langem mit meinem Vater zusammen zu Mittag speisen. In unserem Königreich ist es eigentlich Brauch, dass ich extra esse, also nicht nur ich sondern alle männlichen Wesen.

Es soll als Ehrung dienen, die Ehre aller Männer, deshalb ist das im ganzen Land so. So ein Schwachsinn...

Ich finde es echt Unfug, sobald ich König bin, wird sich so einiges grundlegend ändern!

"Chanyeol, Dein Vater ruft zu Tisch. Kommst Du bitte?" "Ja sofort Lu."

Ich stehe auf und begebe mich an den großen langen Esstisch, der viel zu groß für eine/ zwei bzw. drei Personen ist.

Meine Mutter saß früher mit am Tisch. Als ich dann in dem aufnahmefähigen Alter war, ist sie gestorben. An einer Krankheit, mein Vater wusste aber nicht welche.

"Vater?" "Setz Dich mein Sohn. Was begehrt Dein Herz?"

Die Diener bringen die Speisen herein und gehen wieder. Für meinen Geschmack zu viele Speisen.

"Ich habe eine Frage die viele mehr aufwirft und ich möchte Klarheit."

"Ja natürlich Chanyeol, immer frag. Immer frag."

"Vater ich möchte nicht mehr, dass so viele Menschen bei uns im Kerker sitzen. Wieso überhaupt?"

"Chanyeol- das geht Dich nichts an und außerdem haben sie alle etwas verbrochen, das kann nicht durchgehen."

"Niemals... Ich wette die Hälfte aller Menschen sitzt unschuldig dort unten!"

Er lässt seinen Löffel in die Suppe fallen und schaut mich böse an:

"Du hast ein loses Mundwerk Park Chanyeol! Wir müssen Dir mal wieder Manieren beibringen."

"Wir könnten doch mehr Essen und Trinken geben. Ich würde sogar mit helfen..."

"PAH! DIESE BANDITEN BEKOMMEN SCHON GENUG! ICH WILL NICHT, DASS MEIN SOHN DA UNTEN IM DRECK GEHT. DU BIST ZUKÜNFTIGER KÖNIG, KEIN ABSCHAUM!", schreit er mich an.

Ich huste und verschlucke mich an meiner Suppe. Nachdem ich mich wieder fange, beginne ich wieder zu sprechen:

"Und jetzt?"

"Vergiss es einfach und genieße DEIN Leben!"

Ich lasse mein Essen stehen und verlasse den Raum.

Schlagartig pfeife ich missgelaunt den Diener an, dass er gefälligst anfangen soll mit Nachspeise bringen.

Er kommt mit einem Teller und geht wieder. Danach kommt er erneut, aber diesmal aus der Küche und hat einen Obstteller in der Hand. Schnell schnappe ich mir zwei Erdbeeren und stecke sie in meinen Mund. Außerdem stibitze ich mir einen schönen grünen Apfel, der sehr appetitlich aussieht.

Ich stecke ihn mir in die Hosentasche und gehe in Richtung Kerker.

"Chanyeol wo willst Du hin?" "Noch einmal in den Kerker. Lu, bitte sag meinem Vater nichts okay?" "Nun gut. Übrigens Kai soll zum König." "In Ordnung. Bis dann."

Er nickt und verschwindet.

Ich gehe weiter und betrete den kalten Keller. "Kai?", schallt es die Wände entlang.

"Ja Chanyeol?", da kommt er auch schon angehastet.

"Mein Vater will was von Dir, zumindest sagt das Lu. Also beeil Dich, Du weißt mein Vater wartet nicht so gern."

Kai geht und ich fühle mich freier und unbeobachteter.

Ich gehe die Treppen hinab, darauf bedacht, dass ich ja keinen Laut mache.

Ich gehe zur Wand, die an der äußersten Zelle ist und nehme den Schlüssel für Verlies Nummer 1, dessen Typs Zelle.

Da hier so oft Schichtwechsel ist, hängen die Schlüssel rum.

Leise schleiche ich mich zur ersten Zelle und schließe sie ebenso leise auf.

Ich betrete sie und sehe einen weinenden und blutenden Junge vor mir auf dem Bett hocken und frage mich, was passiert ist.

"Hey. Alles gut?", frage ich nervös.

NATÜRLICH GEHT ES IHM NICHT GUT!

"Jaja" "Wieso weinst Du dann? Sag bitte die Wahrheit." "Ich will nur nach Hause, das ist alles. Wer sind Sie überhaupt?!" "Du kennst mich wirklich nicht?" "Woher sollte ich Sie kennen?!" Er schaut mich kurz an, bevor er wieder auf den Boden starrt.

"Ich bin der Chanyeol, Prinz dieses ach-so-tollen-Königreiches."

"Ich hasse es." "Wieso sitzt Du hier?"

Es erfolgt keine Reaktion. Ich betrachte ihn und erst jetzt fällt mir sein schrecklich geschwollener Arm auf. Sein mit Striemen und blauen Flecken versehenes Gesicht ist mir ja schon aufgefallen, aber woher kommt das denn alles?!"

Ich nehme sein Kinn in die Hand und stelle mich vor ihn: "Bitte sprich mit mir. Wie heißt Du überhaupt?" "Baekhyun", nuschelt er. "Und wieso sitzt Du hier? Aus welchem Grund?", frage ich ihn ganz sanft.

"Es gibt keinen." Mit diesen Worten bricht er in Tränen aus und ich setzte mich auf das provisorische Bett, was meiner Meinung nach ziemlich hart und unbequem ist, und nehme ihn in die Arme. Ich streiche ihm sanft über den Rücken und erst jetzt fällt mir auf seiner nackten Haut ebenfalls rote und blaue Striemen auf und geschwollene, sowie aufgeschürfte Haut.

Das alles sehe ich nur, weil sein Shirt ziemliche Löcher hat. Um ehrlich zu sein, hat er nur noch Stoffreste, die irgendwie noch halten, an deinem Körper.

Bei Gelegenheit würde ich ihn wohl danach fragen müssen, denn woher kamen diese ganzen Verletzungen?!

"Sssccchhh...Baekie... Alles wird gut."

"Das dachte ich auch.", schniefend befreit er sich aus meinen Armen, doch bevor er aufstehen kann, drücke ich ihn auf die Bank (denn Bett kann man das wirklich nicht neben!)

"Hast Du zufällig Hunger?" Schüchtern nickt er. Ich nehme den Apfel aus meiner Hosentasche und betrachte ihn. Hüsch sieht er aus, genauso wie mein Gegenüber.

Ich halte ihm meinen Apfel hin, doch er blockt ab: "Nein nein, er gehört Dir, iss Du ihn." "Ich möchte, dass Du ihn nimmst."

Er schüttelt mit dem Kopf und wendet sich ab.

Ich kann einfach nicht anders und packe ihn bei der Schulter um ihn ein wenig schwungvoll umzudrehen. Er zischt schmerzvoll auf, wofür ich ihn entschuldigend anschaue: "Entschuldige vielmals." Ich nehme seine linke Hand und falte sie vorsichtig auseinander um den grünen Apfel darin zu platzieren. "Ich möchte es aber."

Er nimmt ihn und beißt schüchtern hinein.

Da höre ich Kai, wie er wieder kommt. Schnell verlasse ich die Zelle wieder und lasse das Schloss, scheinbar zu, aber offen.

"Baekie?" Er schaut mich fragend an.

"Ich komme wieder. Bitte verschwinde nicht. Bis später.", lächle ich bevor ich langsam davon gehe.


Mein Leben ist die reinste FolterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt