Velvet - 07

3.5K 303 13
                                    

Ihr seid alle auf einmal so still... Alles okay? Hoffentlich muss ich mir keine Sorgen machen? ;,D

7

Ruth sass am Frühstückstisch und trank ihren Tee.

„Doch. An gebrochenem Herzen kann man sterben“, meinte sie ernst zu Belinda, die am Herd stand. Ontario kam in die Küche und hörte mit, was seine Mutter gesagt hatte.

„Ach quatsch“, meldete der Junge sich zu Wort und setzte sich träge in einen Stuhl, genervt.

Ruth musterte ihren Sohn. „Es ist ja nur so, dass sie hohes Fieber hat... Kannst du sie bei Cliff abmelden?“

Ontario sah von seinem Kaffee auf. Etwas besorgt war er schon. Er nickte nur, trank schnell aus und machte sich dann bereit für die Arbeit. Es war schon etwas frisch, der Sommer neigte sich dem Ende zu, so nahm er einen Pullover mit, im Falle er würde frieren. Bevor er aus dem Haus ging, öffnete er die Tür zu Averys Zimmer. Mindestens zehn Minuten Zeit hatte er gebraucht, bis er sich dazu hatte überwinden können. Seltsam hatte es ausgehen, wie er vor ihrer Tür rumgelungert war.

Vorsichtig spähte er hinein. Avery lag in ihrem Bett und schlief. Man hörte ihren gleichmässig gehenden Atem und sah ihr blondes welliges Haar unter der Decke hervorlugen. Er biss sich auf die Unterlippe und schloss die Tür im nächsten Atemzug wieder.

Nichts weisst du über mich. Er erinnerte sich ihrer Worte am See und wie sehr sie recht hatte. Nie im Leben hatte er geahnt, dass das strahlende Mädchen in Wahrheit so litt.

Er war spät dran, als er das Haus verliess, das Buch „Velvet“ hatte er miteingepackt. Er nahm das Auto und rief währendessen noch Cliff an, um ihm Bescheid zu geben, dass Avery krank war.

Die Tatsache über ihren Vater liess er aus. Dazu versprach er noch zum Mittagessen ins Croner zu kommen. Er parkte sein Auto nahe seines Arbeitsplatzes, ging die restlichen Meter die Strasse entlang.

Tycho sass auf einer Bank und Ontario kam nicht umhin an ihm vorbei zu gehen. Es störte ihn auch nicht. Seit mehreren Jahren Wochen Monaten keine Ahnung ignorierte er den blonden Jungen.

Dieses Mal aber blieb er stockend stehen, als er mit seinem Blick den Jungen in seinen Kopf einscannte. Er las ein Buch. Das Buch hiess... Velvet.

Der junge Noir spürte das Buch in seiner Tasche, wie es sich in seine Seite drückte.

Ja, ob Tycho das Buch wegen Velvet lass? Seine Velvet? Das Mädchen, das Ontario keineswegs ausstehen konnte, weil es so kühl und langweilig schien?

Tycho sah auf, als er den Schatten bemerkte, der verharrt war.

Er war ganz erstaunt seinen alten Feind vor sich zu sehen, in der Bewegung inne haltend.

Er liess das Buch in den Schoss sinkend.

„Was willst du?“, fragte Tycho resigniert.

„Ist es gut?“

„Was?“

„Das Buch.“

Tycho starrte ihn ungläubig an. Dann das Buch in seinem Schoss.

Ontario setzte sich seufzend neben ihn. Dieser schreckte auf und rutschte einbisschen zurück. Ontario aber schien die offensichtliche Gestik der Verabscheuung nicht zu stören, oder auch nicht mal zu bemerken.

„Weisst du noch? Wir waren in der Mittelstufe und du hast mir deine Milch über dem Kopf ausgeleert?“, fragte der junge Mann neben Tycho. Er sah geradeaus und es war ihm gerade total egal, dass er zu spät in der Autowerkstatt erscheinen würde.

V E L V E T -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt