Kapitel 1

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"Alles gute mein Schatz", hörte ich eine Stimme flüstern und anschließend die Tür zu gehen. Natürlich habe ich nichts anderes erwartet, wie an jenem Geburtstag wünscht sie mir Glück und verschwindet sofort zu ihrer Arbeit. Wenn meine Mutter nur wüsste was zu Hause vorgeht..
Jeden Morgen stehe ich mit Angst auf. 'Angst', in meinem eigenen zu Hause.

Ich lag immernoch im Bett und hörte wie jemand die Türklinke runter drückte. Sofort deckte ich mich von Kopf bis Fuß zu und tat so als würde ich schlafen.
"Aufstehen du Hübsche heute machen wir uns einen schönen Tag", sagte er in einem langsamen und sanften Ton. Ich wusste schon worauf er hinaus wollte, ich sollte wie üblich bei seinen 'Spielchen' mitspielen, seine dreckigen Spiele. Ihr fragt euch bestimmt, weshalb ich nicht zu der Polizei gehe oder zu meiner Mutter? Dieser Mistkerl droht mir ihr etwas anzutun. Aber der wird noch sehen, wenn es sein muss bring ich ihn mit meinen eigenen Händen um.

Nach dem schnellen Anziehen und dem Kämmen meiner langen schwarzen Haare begab ich mich in das Wohnzimmer. Er wartete bereits am Esstisch auf mich. Ich nahm meinen Teller und wollte mich in die Richtung meines Zimmers bewegen doch er hielt mich an meiner Taille fest. "Du bleibst hier. Deine Mutter ist heute den ganzen Tag auf der Arbeit. Wir werden eine schöne Zeit verbringen." Während er den letzten Satz aussprach, grinste er mich dreckig an und mit kochte das Blut vor Wut. "Hör mir mal zu, schämst du dich nicht? Wie lange willst du das noch durchziehen? Hast du garkeine Schuldgefühle du Arschloch! Wegen dir gehe ich jeden Tag mehr kaputt, innerlich bin ich am schreien und am sterben du verdammter Mistkerl! Du wirst mich nicht bekommen, ich werde nie dir gehören hast du mich verstanden? Meiner Mutter zu Liebe lasse ich nie etwas anmerken aber es reicht mir!" Sofort brannte meine Wange. Ich realisierte in dem Moment dass er mir eine Backpfeife gegeben hat. "Was hast du grade gesagt? Du wirst mir gehören hast du gehört! Du Schlampe wirst alles tun was ich sage und was ich will! Du wirst ab sofort nicht mehr in die Schule gehen sondern zu Hause bleiben du Hure!" Während er das alles schrie, schlug er mit voller Kraft auf mich ein. Ich spürte mein Gesicht nicht mehr...
Er bekam einen Anruf und verschwand auf die Sekunde.

Ich versuchte mich aufzurichten und lief zu einem Spiel. Als ich mein Gesicht sah konnte ich meinen Augen nicht trauen. Ich war unerkennbar. Alles voller Blut, ein blaues Auge, eine aufgeplatzte Lippe. Ich fing an zu weinen doch es tat so weh, die Tränen brannten in den Wunden. So durfte meine Mutter mich nicht sehen. Glücklicherweise hatte ich einen Kapuzenpulli an. Ich zog mir meine Kapuze über und ohne mich umzuziehen, lief ich mit meiner schwarzen Adidas Jogginghose aus dem Haus Richtung Bushaltestelle. Davor hatte ich noch rasch meine Buskarte eingesteckt. Wir wohnen sehr abseits der Stadt und müssen deswegen überall mit dem öffentlichen Verkehr fahren. Ich stieg aus und lief zu meinem Lieblingspark. Es war immer so friedlich und es nahm mir all meine Sorgen. Jedesmal wenn ich dort saß, kamen die Erinnerungen mit meinem Vater hoch. Wie er mich herbrachte, mit mir Ball spielte, mich schaukelte, wie wir im Winter immer einen Schneemann bauten und eine Schneeballschlacht machten.. Diese Zeiten sind unersetzbar. Ich fing an zu weinen, diesmal laut und schluchzte sodass ich kaum nach Luft schnappen konnte. Ich vergrub mein Gesicht in meinen Händen, damit niemand sieht wie ich aussehe.
Ich hörte Jungsgelächter von der rechten Seite kommen und versuchte mich zusammenzureißen, weil ich es schon immer hasste schwach gesehen zu werden.
"Ey Bruder, schaut mal auf der Bank sitzt ein Mädchen alleine. Das ist doch ein gutes Zeichen oder?"
"Lass den Mist und grins nicht so dreckig du weißt dass ich so etwas hasse!"
"Yigit reg dich ab, sorry."
Sie liefen an mir vorbei, ich sah nur ihre Schuhe doch einer von ihnen blieb stehen als er wahrnahm dass ich weine.
"Wir können sie nicht so alleine lassen, sie weint. Ob's dir passt oder nicht ich werde ihr helfen Anil. Von mir aus kannst du gehen."
Ohne mit der Schulter zu zucken verschwand der andere und ich verstand nicht ganz was er sagte da er sehr leise sprach. Aber ich hatte ein sehr mulmiges Gefühl. Alle Männer ticken gleich!
"Alles in Ordnung? Warum weinst du, wenn ich fragen darf?"
Immer dieselben Maschen.. Erst wollen sie dein Herz gewinnen, tun auf fürsorglich und dann bist du nur noch Schmuck für sein Bett.
"Geht dich nichts an. Lass mich alleine. Verpiss dich!"
"Ich will dir nur helfen?"
"Willst du mich auch reinlegen und mir dann schlimme Dinge antun hm? Ihr scheiss Männer seid alle gleich! Ich habt nur eins im Kopf, ich hasse euch alle!"
"Wie bitte? Hör mir mal zu, ich habe selber eine kleine Schwester und ich würde denjenigen umbringen der sie zum Weinen bringt. Deswegen wollte ich dir helfen und du kommst mir mit so einer Scheisse?"
Ich merkte wie dumm dass von mir war. Ich hab echt überreagiert.
"E-es tut mir Leid. I-i-ch mache grade eine schwere Zeit durch." Ich konnte nicht mehr weiterreden und fing wieder an zu weinen und laut zu schluchzen. Er nahm mich in seine Arme. Nun war ich da, im Park, in den Armen eines Fremden, der immernoch nicht wusste wie schlimm mein Gesicht aussah und was passiert ist.

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⏰ Last updated: Apr 06, 2016 ⏰

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