37. »Jetzt denk nach!«

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»Du...äh...tanzen...mit mir??«, stammelte ich sehr intelligent. Er musste mich für den größten Vollpfosten des Universums halten. »Ja?« Fragend neigte er den Kopf zur Seite, wodurch eine seiner Haarsträhnen über sein Gesicht strich und neckisch über dem rechten Auge liegen blieb. Er sah so gut aus...ach verdammt! Heftig nickte ich und ein irres Lächeln tackerte sich in meinem Gesicht fest.

Ich konnte einfach nichts dagegen unternehmen! Das war echt megamäßig peinlich. Mein Hirn schaltete auf Stand-by und alles, was ich denken konnte war: Hilfehilfehilfe! Jason packte meine Hand und zog mich mit sich. Willig folgte ich ihm und konnte immer noch nicht fassen, was da gerade geschah. Mitten in der wogenden Menge hielten wir an und Jason lachte, wobei seine Augen blitzten.

Hatte er erst finster gewirkt, schien er nun ausgelassen. Jason legte seine Arme um meinen Hals und ich griff ganz vorsichtig nach seiner Taille. Dann gab es nur noch wirbelnde Farben, Jasons lächelnde Augen, seine Hände locker in meinem Nacken und die Wärme, die er ausstrahlte. Er war so nah. Uns trennten nur ein paar Zentimeter. Er beugte seinen Kopf leicht nach unten, bis seine Nasenspitze direkt über meiner schwebte.

»Seit wann bist du hier?«, wollte er wissen. »Ich bin mir sicher, ich habe dich hier noch nie gesehen. Und wenn das jemand weiß, dann ich.« Zugegeben, den letzten Satz verstand ich nicht so ganz.
»Ich...bin ganz...neu...hier...«, murmelte ich und wagte kaum zu atmen. »Das hätte ich mir denken können«, meinte Jason. Ich schwöre, gleich verbrenne ich! Dieser Junge machte mich verrückt und ließ mein Herz flattern.

Ich konnte mich nicht im Geringsten dagegen wehren. Eine Stimme durchbrach den Zauber. »Connie!« Luke packte meinen Arm wie ein Ertrinkender den Rettungsring. Schon zerrte er mich davon und ich wurde aus Jasons Armen gerissen. Ich sah verzweifelt zu ihm zurück, unsere Augen trafen sich - dann wurde er von der wirbelnden Menge verschluckt. »Jetzt denk nach! Wo könnte das verdammte Gegenmittel sein?«, redete Luke auf mich ein.

Die Worte drangen wie durch Watte in mein Gehirn. Gegenmittel? Ach ja, Tiana... »Lass uns erst mal von diesem Gang verschwinden«, zischte ich angespannt. »Ich habe echt keine Lust, jetzt von einer Wache geschnappt zu werden.« Wir sahen uns gehetzt um und betraten dann den erstbesten Raum durch die gewaltige Eschentür. Vor uns erstreckte sich ein gigantischer Raum mit einer Decke so hoch, dass man sie durch die Regale nicht mehr erkennen konnte.

Es herrschte ein düsteres Zwielicht und alles war sehr zugestellt, aber man erkannte trotzdem sofort, was das hier war: eine Bibliothek. Innen an der Tür, durch die wir gekommen waren, stand logischerweise in altertümlichen Buchstaben: ARCHIV. Wie auch bisher war das Holz für die Regalreihen aus Esche. Sogar in den Wänden fanden sich Nischen und darin lagen - waren das etwa Schriftrollen?!

Luke flüsterte: »Na los! Hier könnte vielleicht ein Hinweis auf das Gegenmittel sein!« Er verschwand zwischen den Regalreihen und ich tat es ihm nach. In einem riesigen Archiv nach Hinweisen zu stöbern war sicher nicht die schlechteste Idee. Erst recht, wenn hier durchaus nicht die übliche Lektüre herumstand. Dicke und dünne Buchrücken sowie zusammengeheftete Blätter standen hier, eng beschriftete Übersichtszettel hingen hier und da.

Der Geruch von Druckerschwärze und altem Papier stieg mir in die Nase, während ich aufmerksam umherwanderte. Ab und zu strich ich mit dem Finger über einen Einband, zog aber keines heraus. Da fiel mein Blick auf etwas, ganz am Ende der Reihe, in der ich mich befand. Zielstrebig lief ich darauf zu und zog es aus dem Regal. Es handelte sich um ein dickes, ledergebundenes Buch. Es war ganz schön schwer!

Der Einband war in ein kaltes Eisblau gefärbt, schimmerte silbern und sah alt und wertvoll aus. Noch bevor ich den Titel las, wusste ich, dass ich es lesen musste. »Alles über Drachenwandler«, murmelte ich nachdenklich. Da standen Antworten auf alles, was ich über die Verwandlung wissen wollte, drin. Und noch viel mehr. Die Versuchung war zu groß. Ich klappte es auf, nieste von dem aufgewirbelten Staub und begann zu lesen.

Auf der ersten Seite prangte das Inhaltsverzeichnis. Meine Augen überflogen die Überschriften. Einfluss von Edelsteinen. Farbpalette der Seelenfarben. Die einzigartige Kraft des Universaldrachen. Die fünf Familien. Der Kreis der Elemente. Zugegeben, die meisten davon sagten mir nicht viel, aber eine klang verlockend: Wie die Verwandlung zustande kommt.

Wenn ich mal daran denke, lade ich ein Bild von der Skizze von Connors Stern hoch :)
Das kann aber noch dauern, ich bin vergesslich :')
Das muss ich jetzt einfach mal sagen: ich hätte nie gedacht, dass ich bis hierher schreiben würde. Ich hab das so lang geplant und jetzt hab ich es geschafft...ein ganz fettes Danke an euch, liebe Leser!

Lg FantasyWriting14

Dragons-Magische VerwandlungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt