[Renesmee] Auf Leben und Tod (Teil 3)

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Jacobs Gegenwehr wurde auf Dads Zureden hin schwächer. Er lockerte seinen Griff etwas und sah Jake mit seinen goldenen Augen an, dann nickte er und ließ ihn los.

„Nessie“, flüsterte Mum mir zu. Ich wand meinen Blick von Jake und Dad ab. Sie stand hinter mir und drückte meine Schultern leicht, um meine Aufmerksamkeit zu bekommen. „Emmett“, antwortete sie auf meinen fragenden Blick hin. Langsam wand ich meinen Kopf meinem Onkel zu, der mit meinem Kind auf dem Arm stehen geblieben war und auf mich wartete. Mein Kopf wollte ihm folgen, doch mein Herz ließ es nicht zu. Meine Beine waren noch immer so schrecklich schwer und weigerten sich, auch nur einen Schritt zu machen. Dieser Erste jener letzten Schritte, die ich mit meinem Kind gehen würde. Ich wollte sie nicht gehen. Ich wollte es nicht wahrhaben.

Ich erinnerte mich noch genau an diese eine Nacht, etwa zwei Wochen nach der Geburt meiner Drillinge. Wir hatten so wenig über ihre Eigenschaften gewusst, dass ich vor Sorge, meine Kinder würden vor mir diese Welt verlassen, geweint hatte. Ich hatte nie eines meiner Kinder zu Grabe tragen wollen und nun sollte ich das ein zweites Mal tun müssen? Das durfte so nicht sein. Das war falsch und ungerecht.

Meine Unterlippe begann zu zittern, als ich versuchte Mum zu antworten und traurig den Kopf schüttelte. „Ich... kann nicht.“

Meine Mutter erwiderte meinen Blick. Tränen konnte sie nicht weinen, dennoch sah ich ihr ihre Trauer an. Sie nahm mich behutsam in den Arm und drückte mich. Im Hintergrund horchte ich leise Anthonys Herzschlag zu, immerzu mit der Befürchtung im Hinterkopf, dass jeder einzelne davon der Letzte sein könnte.

„Geh mit Emmett, mein Schatz“, redete Mum mir gut zu, während sie mich umarmte. Natürlich hatten sie Recht. Wenn ich jetzt nicht mit ihm ging und nicht dabei sein würde, wenn mein Sohn seinen letzten Atemzug tat, würde ich das auf ewig bereuen, dennoch zitterte ich am ganzen Körper und war nicht in der Lage, auch nur einen Schritt zu gehen.

„Du weißt, dass es falsch wäre, Caius allein anzugreifen“, hörte ich Dad zu Jake sagen. Ich lugte vorsichtig aus Mums Umarmung hervor und sah, wie mein Mann meinen Vater anfunkelte.

„Und wenn schon. Hier läuft doch gerade alles falsch...“, zischte er.
Daddy schnaubte bitter und sah auf den Boden, dann hob er jedoch plötzlich wieder den Kopf und richtete sein Augenmerk auf etwas, das sich hinter Jake und sogar weit hinter meiner Mutter und mir befand.

„Vielleicht auch nicht“, sagte er dann. Ich meinte einen kleinen Hauch Hoffnung in seiner Stimme zu vernehmen. Müde folgte ich seinem Blick und sah, wie Catriona das Lager betrat – gefolgt von einem mir unbekannten Mann. Er war muskulös gebaut, fast etwas hünenhaft, mit rotblondem, schulterlangem Haar und einem Drei-Tage-Bart. Hatte sie es schließlich doch geschafft, ihren Vater von unserem Vorhaben zu überzeugen?

Nahezu gleichzeitig blieben beide stehen und sahen sich um. Catrionas Gesicht nahm einen verzweifelten Ausdruck an, nun da ihr die Verluste bewusst wurden. Als ihre Augen jedoch letztendlich auf Ani fielen, faltete sie erschrocken ihre Hände über dem Mund, ohne einen Ton von sich zu geben. Sie warf noch einen kurzen Blick hinter sich, dann ging sie schließlich schnellen Schrittes, nicht rennend, jedoch bestimmt, die wenigen Meter auf Ani zu, der in Emmetts Armen lag. Etwa einen Meter vor Emmett blieb das Mädchen stehen. Mein Onkel sah sie ausdruckslos an, als sie mit verzweifeltem Blick zu ihm hoch sah.

Blood Moon - Biss in alle Ewigkeit (Fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt