Part 70

7.8K 494 17
                                    

Harolds POV:

Ich saß in meinem Arbeitszimmer. Vor mir einige Briefe von Grafen und Fürsten, die von mir verlangten, Viktoria nicht zu krönen. Meine Stirn legte sich in Falten und ich starrte aus dem Fenster. »Was soll ich tun?«, fragte ich mich und lehnte mich in meinem Stuhl zurück. Aus meinen Gedanken wurde ich gerissen, als ich hörte wie die Tür geöffnet wurde und meine Frau eintrat. Ihr Anblick raubte mir wie jedes Mal den Atem. Das Kleid schmeichelte ihren Kurven und sie sah einfach bezaubernd aus. »Guten Morgen«, grüßte sie mich und kam auf mich zu. Schnell schob ich die Briefe zusammen und zog sie auf meinen Schoss. »Guten Morgen«, raunte ich und küsste sie kurz, bevor ich einen Arm um sie schlang. »Was ist das?«, fragte sie und griff nach einem Stück Pergament. Schnell nahm ich es ihr aus der Hand. Der Brief von Graf Kynet. »Das ist nicht von Belang«, sagte ich schnell und drückte meine Lippen auf ihren Hals. »Wo ist Felia?« »Penelope hat sie zu sich genommen.« Ich musste schmunzeln. Das hatte ich mir denken können. »Also habe ich dich für den ganzen Tag allein«, murmelte ich in ihr Ohr und grinste. »Ja«, lachte sie und schlang ihre Arme um meinen Hals. »Dann können wir ja heute unsere Übung weiterführen.« Sie schnaubte und vergrub den Kopf in meiner Halsbeuge. »Das letzte Mal wurden wir ja verhindert.« Sie lief rot an. Ich schob sie von meinem Schoss und nahm ihre Hand, bevor ich mit ihr in den Thronsaal lief.

»Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?«, fragte ich meine Frau und legte meine Hände um ihre Taille. Sie war so dünn geworden. So unfassbar dünn. Ein Hauch von Nichts in meinen Armen. »Heute Morgen«, antwortete sie und zog die Decke enger um ihren Körper. »Du bist so dünn geworden«, murmelte ich und strich ihre Seite entlang. »Gefalle ich dir nicht mehr?«, fragte sie. Erschrocken riss ich die Augen auf. »Viktoria, ich werde dich immer lieben und begehren. Ich mache mir nur Sorgen um dich.« »Das weiß ich, Harold, doch es ist nur die Aufregung vor der Krönung und die Trauer.« Verstehens nickte ich und küsste ihren Hals hinauf. »Du bist so schön«, sagte ich und zog sie enger an mich heran. Sie lächelte über mein Kompliment und lehnte ihren Kopf gegen meine Brust. »Gute Nacht, Harold.« »Gute Nacht, meine Schöne.«

Der Morgen graute und mir wurde bewusst, ich hatte noch einige Briefe zu schreiben. Ich musste den Grafen und Fürsten verständlich machen, dass Viktoria Königin werden würde. Ich sollte sie für ihre unverschämten Forderungen verbannen. Doch das konnte ich nicht. Ich war auf ihre Hilfe angewiesen. Ich löste den Arm um meine Frau und verließ unser Bett. Auf leisen Sohlen schlich ich mich hinaus und lief in mein Arbeitszimmer. Die Wut kochte in mir auf, als ich den neusten Brief las. Sie wollten, dass Viktoria eine von uns wird. Sie wollten, dass ich sie zu einem Vampir mache. Wütend schnaubte ich und warf den Brief in den Kamin. Später würde ich ein Feuer entzünden und diese Briefe verbrennen. Meinen Kopf legte ich auf meine Hände und überlegte, was ich tun konnte. Unter keinen Umständen würde ich Viktoria in ein Monster verwandeln. »Harold?«, fragte eine sanfte Stimme neben mir und strich durch meine Locken. Ich sah auf und blickte in das wunderschöne Gesicht meiner Frau. Noch immer war sie in ihr Nachtgewand gekleidet und sah mich mit besorgtem Blick an. »Stimmt etwas nicht?« Ich seufzte und zog sie zwischen meine Beine. »Es ist wegen deiner Krönung«, murmelte ich und lehnte meinen Kopf gegen ihren Bauch. Ihre zarten Finger strichen immer weiter durch meine Locken, was mich beruhigte. »Was ist mit der Krönung?«, fragte sie. »Einige des Adels wünschen eine Aufhebung der Krönung und verlangen, dass du erste als ein Vampir gekrönt werden kannst.« Sie zog scharf die Luft ein. Ihre Finger legten sie unter mein Kinn und zwangen mich sie anzusehen. »Dann mach mich zu deines Gleichen«, hauchte sie. »Viktoria«, knurrte ich. »Ich bitte dich, Harold. Ich möchte für dein Volk da sein und ihm helfen. Wenn es der Meinung ist ich könnte dies nur als Vampir tun, soll es so sein.« Ich schnaubte erneut. »Ich lasse nicht zu, dass du zu einem Monster wirst.« »Harold, ich nehme diese Last auf mich. Für dich und dein Volk.« »Nein, Viktoria, ich werde einen anderen Weg finden. Du wirst Königin der Vampire. Das habe ich so beschlossen.« »Harold, dein Volk liebt dich. Ich möchte nicht, dass du wegen mir in Schwierigkeiten gerätst, oder dein Volk gegen dich stimmst.«

Viktorias POV:

Er seufzte und erhob sich aus seinem Stuhl. »Ich werde mich mit Louis und einigen anderen Beratern zusammensetzten und darüber reden.« Ich nickte nur und lehnte mich gegen sein Pult. »Ich möchte deinem Volk helfen. Ich werde mich um die Frauen kümmern müssen.« »Das wird deine Aufgabe sein. Aber auch mir zur Seite zu stehen und mir treu ergeben zu sein.« »Das weiß ich, Harold, und ich werde mein Möglichtest tun um deinem Volk zu helfen.« Seine Hände gruben sich in mein Haar. »Das weiß ich, Liebste. Dennoch muss ich mich mit meinen Beratern zurückziehen. Ich werde einen Boten schicken. Noch heute möchte ich mich mit ihnen beraten. In wenigen Tagen ist deine Krönung und ich möchte keine Komplikationen.« Seine Lippen pressten sich auf meine und nachdem er sich von mir gelöst hatte, setzte er sich wieder. »Ich ziehe mich zurück, damit du mit deinen Beratern in Ruhe reden kannst.« Er stimmte zu und ich zog mich in meine Kräuterküche zurück.

»Hallo, Viktoria«, sagte eine Stimme hinter mir und ich wandte mich um. Louis stand in der Tür mit Felia auf seinen Armen. »Hallo, meine Kleine«, lächelte ich und nahm sie ihm aus dem Arm. »Harold hat dich rufen lassen, nicht wahr?« Er nickte und lehnte sich gegen die Wand. »Es scheint Probleme ... nun eher Komplikationen mit einigen des Adels zu geben. Sie fordern eine Vampirin als Königin.« »Ja«, seufzte ich und strich Felia über die Wange. »Ich habe Harold gesagt, dass ich diese Last auf mich nehme, doch er verweigert es mir. Er sagt, er wolle mich nicht zu einem Monster machen.« »Ich kann ihn verstehen, Viktoria. Er liebt dich, und weiß welche Schmach es ist, Menschen töten zu müssen, weil man die Gier nach Blut nicht einhalten kann.« »Aber ich möchte nicht, dass Harold sein Volk gegen sich auflehnt. Er hat schon genug Sorgen, da möchte ich ihm keine weitere sein.« »Er liebt dich, Viktoria. Er muss dich vor vielen Gefahren schützen, doch das nimmt er gerne in Kauf.«

Dark LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt