Nike POV:
„Verdammt noch mal! Langsam reicht es mir wirklich! Wollen mich denn komplett alle hier verarschen?" schrie ich durch das ganze Haus. „Schatz beruhige dich!" versuchte meine Mutter mich zu beruhigen. „Ich soll mich beruhigen? Also entschuldige bitte mal, aber vor einem halben jahr hat mich mein Freund, Ex Freund, mit meiner besten Freundin betrogen. Mein kleiner Bruder lässt sich von einem Freund Krankenhausreif schlagen, seine Freundin kommt ständig zu mir um mir die Ohren voll zu heulen weil sie mit der Situation nicht klar kommt, dass er noch eine Weile im Krankenhaus bleiben muss und sie ihn ja soo vermisst, Papa betrügt dich und du verzeihst dem Mistkerl auch noch?! Und wer fragt mich bitteschön mal, wie es mir geht?" "Nike red nicht so über deinen Vater! Du weißt es tut ihm leid und es bleibt meine Entscheidung ob ich ihm Verzeihe oder nicht." „Okay schön und das nächste und übernächste mal verzeihst du ihm dann auch? Ach und vielleicht darfst du dann auch noch den Namen für das Baby irgendeiner geliebten auswählen, weil ihm keiner einfällt und du ihm ja sowieso verzeihst! Sowas ist doch nicht mein Vater, also bitte.." „Dann hau doch ab, wenns dir hier nicht mehr gefällt!" brüllte jetzt eine dritte Stimme von der Haustür. Mein Vater. Wow wie kam der so schnell hier rein? Mein eigener Vater wollte mich also rauswerfen, okay ich hatte ihn zwei Minuten vorher noch Mitkerl genannt, aber mich deswegen gleich vor die Tür setzten?! Aus irgendeinem Grund tat ich ihm den Gefallen und ratse die Treppe hoch. Ich kramte meinen Koffer unter meinem Bett hervor und warf meinen halben Kleiderschrank hinein, ohne darauf zu achten was eigentlich am Ende alles drinne lag. Meine Mutter kam mir Tränenüberstrümt nachgelaufen und stellte sich in den Türrahmen, als ich meinen Koffer gerade Schloss. „Schatz, dass hat er doch nicht so gemeint. Bitte bleib doch! Du musst doch jetzt nicht gehen!!" „Oh doch, dass hat er sehr wohl so gemeint und das weißt du auch! Wenn der da bleibt, bin ich weg." Sie sah mich traurig an. Das hieß wohl also ich sollte gehen. Von der eigenen Mutter verraten. Herzlichen Glückwunsch. Ich rannte an ihr vorbei nach unten, schnappte mir meine Handtasche, wo Portemonnaie, Handy, Ladekabel ( ka warum das da drinne war ), Kreditkarte und Schlüssel enthalten waren. Den schlüssel warf ich ihr vor die Füße. „Ich hab dich nicht betrogen." sagte ich, bevor ich die Haustür zuknallte und mir ein Taxi rief. Während ich wartete und auch auf dem Weg zum Flughafen telefonierte ich einem Last Minute Flug hinterher. Ich hatte die Hoffnung schon aufgegeben, als die freundliche, aber auch irgendwie nervige Stimme am Handy sagte „ Da wäre noch ein Flug nach Dublin. In Irland, wenn sie interesse hätten, könnte ich.." „Sie können nicht, sie müssen!! Und danke!" unterbrach ich sie und legte auf. Dann googelte ich nach zu verkaufenden Häusern in Irland. Irgendwo, egal wo, weit weg von zu Hause. Zu teuer, zu teuer. Möbiliert wäre gut, ja. Aha! Mullingar. Wo soll das sein? Egal werd ich schon finden. Erstmal anrufen. „Guten Tag, mein Name ist Fry. Ich interessiere mich für ihr Haus. Ist das noch zu kaufen!" plapperte ich einfach drauf los, als jemand auf der anderen Seite abnahm. „Guten Tag, Stones mein Name. Ja, das Haus ist noch zu verkaufen. Wollen sie es besichtigen? Wann würde es ihnen denn passen?" „Also ich fliege in knapp zwei Stunden von Australien nach Dublin. Ich bin dann so in 26 Stunden vor Ort. Würde es dann passen?" „Ja sicher. Sie finden es, oder soll ich sie vom Flughafen abholen?" fragte die freundliche Frauenstimme. „Gerne, das wäre nett, wenn es ihnen keine Umstände bereitet." Die Frau verneinte und ich sprang aus dem Taxi. Ich reichte ihm das Geld das er von mir verlangte und ich stürmte noch immer beim Telefonieren zu irgendeinem schalter, an dem ich mein Ticket bekommen sollte. Kurz bevor ich auflegen wollte, sprach ich noch einmal in den Hörer. „Ist das Haus sofort bewohnbar?" fragte ich. Stille. Das hieß nichts gutes, doch dann war wieder die Stimme zu hören. „Sicher." Damit legte sie auf und ich war sichtlich erleichtert.
Nachdem ich mein Ticket abgeholt hatte und planlos das Check In suchte, blickten mich viele Leute ziemlich schräg von der Seite an. Naja okay, war irgendwie auch verständlich, ich mein, ich würde wahrscheinlich auch so gucken, wenn eine 18 jährige in Jogginghose und irgendeinem viel zu großem Pulli an mir vorbeirennt und aussieht als wäre sie gerade erst aus dem Bett gekommen. Ich hatte eigentlich schon fast nicht mehr damit gerechnet, dass ich das Check In noch finden würde, aber ich war gerade durch gehuscht, da ertönte die Lautsprecher Stimme. "Flug 126 Sydney nach Dublin, Australien Airlines bitte zum Abflug bereit halten." Okay alles klar. Mal wieder Stress pur. Ich raste um was weiß ich wie viele Ecken, durch zich Passkontrollen, bis ich endlich im Flugzeug saß. Ich nahm neben einem älteren Herrn am Fenster Platz. Ich setzte mich und atmete erst mal tief durch, bis ich bemerkte was ich hier eigentlich tat. Ich gab mein komplettes altes Leben auf. Wegen einem Streit! Meine Freunde, meinen kleinen Bruder, zu dem ich wirklich ein sehr enges Verhältnis hatte, und meine Mutter. Mein Vater brauchte mich eh nicht, da war ich mir sicher. Max war schon immer sein Liebling gewesen, aber was solls. Schule hatte ich gerade fertig gemacht. Nach einem Job hatte ich mich zwar noch nicht umgesehen, aber trotzdem war das alles ein bisschen viel, was ich für meine Spontan Aktion so alles aufgegeben hatte. „Scheiße was mach ich hier eigentlich?!" entfuhr es mir plötzlich, so das der Mann neben mir mich besorgt ansah. „Alles in Ordnung?" fragte er. „Alles bestens!" sagte ich erschrocken. Mein Blick ähnelte gerade wahrscheinlich einem verschreckten Kaninchen, das Angst vorm Schlachter hat, aber so fühlte ich mich gerade auch. „Ich bin übrigens Bobby Horan. Aber nenn mich doch Bobby."er streckte mir die Hand hin. „Nike." sagte ich bloß, nahm die Hand und ließ mich dann in einen Sitz plumpsen. „Wohnst du in Irland?" anscheinend wollte er ein Gespräch einleiten. „In ziemlich genau 26 ½ Stunden schon, ja." „Ah verstehe, du bist neu was? Wo wohnst du denn?" „Mullingar. Keine Ahnung wo das sein soll. Ich lass mich mal überraschen." „Ah Mullingar. Schöne Stadt. Ich wohne selber dort. Ich habe auch einen Sohn in deinem Alter. Vielleicht ein Jahr älter. Ja das könnte passen. .." Und schwups begann er von seiner Familie zu faseln und ich bekam nur noch die Hälfte mit. In meinem Kopf schwirrte so viel Zeug, das mir echt zum heulen zu Mute war. Aber ich hasste es zu heulen, deswegen ließ ich es auch meistens bleiben. Ich merkte garnicht wie mein Sitznachbar aufhörte zu reden und ich einschlief.
-25 Stunden später-
Ich öffnete verschlafen die Augen, als jemand an meiner Schulter rüttelte. „Wir sind gleich da." sagte Bob..Bobby. „Ich habe jz aber nicht ernsthaft die ganze Zeit geschlafen, oder? Aber danke." Er nickte nur belustigt und schnallte sich dann an. Ich tat es ihm gleich und wartete darauf das wir endlich am Boden ankamen. Ich schlurfte den anderen hinterher aus dem Flugzeug und suchte meinen Koffer am Band. Dann ging ich langsam in Richtung Ausgang, wo hunderte von Leuten standen, die auf irgendjemanden warteten. Nur auf mich nicht, aber wie auch? Ich kannte ja niemanden. Innerlich zuckte ich mit den Schultern und wollte gerade weitergehen, als ich voll in jemanden reinlief. Da meine Laune sowieso schon nicht gerade bombig war, brachte das hier das Fass echt zum Überlaufen und er musste jetzt gerade mal für meine schlechte Laune den Sandsack spielen. „Kannst du nicht aufpassen?! Idiot!" „Mach DU doch deine Augen auf, Zicke!" sagte er in dem gleichen Aggressiven Ton, wie ich es auch tat. Er sah mich kurz an, so wie ich auch ihn. Er hatte blonde Haare und blaue Augen. Normal für einen Iren, oder? Wenn die Kobolde hier aber alle so mies gelaunt waren, war ich hier echt prima aufeghoben, denn meine laune war auch nicht gerade besser.
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