Ich zuckte mit den Schultern und hoffte das Thema habe sich damit geklärt. Heute Morgen war Damian einfach verschwunden und hatte mir keine Nachricht hinterlassen. Vielleicht hatte er nur einen Termin oder sowas gehabt. Ich hatte keine Lust ihn danach zu fragen, da ich nicht wie ein irrer Stalker wirken wollte. Wäre Damian's Duft nicht auf meinem gesamten Bettbezug hängen geblieben, hätte ich gedacht, dass ich die Geschehnisse der letzten Nacht nur geträumt hatte.

„Weiß nicht, wohlmöglich musste Damian etwas erledigen." antwortete ich und war verwundert über meinen enttäuschten Tonfall.

Blake zog sich vor mir um, als wäre es das normalste auf der Welt, was es eigentlich auch war. Er ersetzte sein dunkelgrünes T-Shirt durch ein weißes mit einer blauen Aufschrift. Die Hose behielt er an. Eigentlich hätte ich ihm sagen wollen, dass er erst hätte sich umziehen und dann seine Haare machen sollen, doch das hätte uns noch mehr Zeit gekostet. Blake wollte unbedingt wieder in diese Bar gehen und ich hatte ihm versprochen mitzukommen. Er musste mich eine lange Zeit überreden, doch wenn ich ehrlich war, hatten wir letztes mal einen enormen Spaß gehabt und den wollte ich mir nicht entgehen lassen, außerdem hatte Blake sonst niemanden. Ich hatte gemerkt, dass er es liebte wegzugehen und da ich eine gute Freundin war, wollte ich nicht, dass er unter meiner Meinung zum feiern leiden musste.

Blake hielt mir die Tür auf und wir ließen Nick und seinen Laptop hinter uns zurück. Wir entschieden uns zu Fuß zu laufen, da das Wetter noch recht mild war.

Es war mitten in der Woche, deshalb erhoffte ich mir, dass die Bar nicht all zu voll war, doch ich täuschte mich. Als wir eintraten, hätte man denken können es wäre Samstag. Die meisten Gäste waren in meinem Alter oder Älter. Sie tanzten wieder zu der spanischen Musik, die die meiste Zeit hier lief. Als ich auf mich herunterblickte und mich mit den anderen Mädchen verglich, fühlte ich mich ziemlich mies. Sie hatten alle Kleider oder Röcke an. Die meisten waren groß, gertenschlank und hatten ein wunderschönes Gesicht. Mit jedem Schritt überkam mich das Gefühl der Unsicherheit.

Blake zog mich am Ärmel meines braunen Pullovers hinter sich her und suchte nach einem freien Platz, doch der ganzen Laden war voll und viel zu überfüllt. Ich krallte meine Finger an Blake's Arm, da ich Panik hatte ihn jeden Moment zu verlieren. Wir wurden hin und her geschubst und beinahe hätte ein betrunkenes Mädchen ihr Getränk über mich geschüttet, doch ich wich geschickt aus.

„Hey Ever!" schrie plötzlich eine vertraute Stimme.

Blake und ich blickten gleichzeitig in die Richtung von der der Ruf kam. Kaum hätte ich sie erkannt, doch aufgrund ihrem Sitznachbar wusste ich, dass es meine Mitbewohnerin war. Tea winkte mit der Hand zu sich, sodass Blake und ich zu ihr schritten.

Cole saß eindeutig zu nah neben ihr. Er hatte ein Bier in der Hand und seine glasigen Augen verrieten, dass es nicht sein erstes war.Er lächelte uns warm an und zeigte mit der Hand auf die gegenüberliegende Seite.

„Hey Ever. Hey Blake. Setzt euch doch zu uns." begrüßte er uns.

Wir gehorchten und nahmen auf den roten Ledersitzen platz. Tea nahm ein Schluck von dem überteuerten Bier und grinste mich an.

„Was macht ihr hier?" fragte sie und warf ihr voluminöses dunkelbraunes Haar über die Schulter.

„Ich wollte tanzen gehen und Ever hat sich bereit erklärt mitzukommen." erklärte Blake.

Ich ließ meinen Blick über den Raum schweifen und dachte bei jedem großen brauhaarigen Jungen es könnte Damian sein, doch er war nirgendwo zu sehen. Leicht bekam ich das Gespräch mit, welches die drei führten, doch es erhielt nicht vollkommen meine Aufmerksamkeit. Zwar hatte ich Damian vor paar Stunden noch gesehen, doch trotzdem fehlte er mir jetzt schon. Seine Stimme, sein Geruch und sein makelloses Gesicht. Es war zum verrückt werden!

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