(15) Projektion

4.7K 275 4
                                    

,,Aurelia. Komm mal her." Pan winkte mich von den anderen weg. Wiederwillig trottete ich zu ihm. Nach dem Gespräch mit Felix war ich noch verwirrter als ohne hin schon. In mir herrschte ein komplettes Gefühlschaos. Vor allem wollte ich Pan jetzt nicht sehen. Als ich vor ihm stand schoss mir ein Gedanke in den Kopf. Was ist wenn Felix ihm alles von unserem Gespräch erzählt? Oh shit, bitte nicht! ,,Ja Pan? Was ist?" ,,Aber aber. Was bist du denn so schlecht gelaunt?" Verwirrt starrte ich ihn an. ,,Schlecht gelaunt?" Ich verstand nicht was er meinte. Ich war ängstlich, verwirrt und dämlich verliebt aber nicht mies gelaunt. Pan neigte den Kopf schief und legte seine Hand an meine Wange. Mein Herz setzte für eine Sekunde aus bevor es sich immens beschleunigte. Ich konnte mich nicht bewegen und riss meine Augen kurz perplex auf. ,,Mhm", murmelte er. ,,Eindeutig." ,,Was ist eindeutig?" Jetzt war ich noch verwirrter als vorher. ,,Du bist ein offenes Buch. Irgendwas bedrückt dich. Irgendwas...tief in dir drin. Es ist dein Herz. Hab ich recht?" Seine Hand glitt zurück. ,,Was?" ,,Du musst mich nicht anlügen." Nervös spitze ich die Lippen und knabberte darauf herum. ,,Woher weißt du das?" ,,Oh du wärst überrascht was ich alles weiß." Und da er wieder. Der magische Psycho der deine Gedanken mittels Berührung heraus findet. Na ganz klasse. ,,Na wie dem auch sei. Was wolltest du?", versuchte ich abzulenken, da mir das jetzt wirklich zu peinlich wurde.

,,Hey, Henry!" Der kleine drehte sich ruckartig zu mir um. ,,Ja?" Ich griff mir seine Hand und rannte mit ihm ohne Vorwarnung ins Gebüsch. ,,Komm mit. Stell keine Fragen. Lauf einfach!" Ich rannte mit ihm an der Hand einfach drauf los. Pan hatte mir seinen Plan erklärt. Ich war immer noch skeptisch ob das wirklich glatt laufen würde aber ich vertraute Pan jetzt einfach mal. ,,Was wird das?", fragte er total erschöpft hinter mir. ,,Wie müssen uns einfach beeilen. Ich weiß nicht wie lange Pan nicht bemerkt, dass wir weg sind. Also los." Wir krachten regelrecht durch das Unterholz. Der Wind pfiff mir um die Ohren und trugen Henry's Proteste fort. Seine kleine, zierliche Hand klammere sich fest an meine um mich nicht zu verlieren.

,,Hier muss es sein", flüsterte ich ehrfurchtsvoll. ,,Was denn überhaupt?", fragte er verwirrt. ,,Warte." Ich hielt ihm eine Hand vor den Mund um ihn zum schweigen zu bringen. ,,Ja! Hier ist es." ,,Was denn überhaupt?", quengelte er. Ich bog noch einmal ab und stand dann vor einem hohlen Baum, in dessen Mitte sich eine Leiter bis nach oben zog. Ohne seine Fragen zu beantworten kletterten ich nach oben. Die Stufen knarrten unter meinen Füßen. Ich rappelte mich nach oben ins dunkle. Alles was man sah, war ein kleiner Schein, in der Mitte des Raumes. ,,Was ist das?" Ich drehte meinen Kopf zu ihm und lächelte schwach. ,,Sieh es dir doch an." Henry machte ein paar vorsichtige Schritte nach vorne. Seine Finger legten sich auf die Glaskuppel die Pan's kleine Schummelei davor bewahrte angefasst zu werden. Das konnte sie nämlich garnicht. Es war nur eine Projektion aber eine verdammt echt aussehende. ,,Hast du schonmal von dem Märchen, Die Schöne und Das Biest gehört?" ,,Natürlich. Belle und Rumpelstilzchen." Ich schüttelte leicht den Kopf. ,,Das mag die wahre Story sein. Doch unter den normalen Menschen ist das Biest ein Monster, das dank Belle zu einem Prinzen wird, als sie ihre gegenseitiger Liebe akzeptieren. Jedenfalls hatte das Biest eine Rose. Es gibt viele Überlieferungen. In einer davon wurde die Rose schwarz als Belle und das Biest einen fürchterlichen Streit hatten. Alles schien am Ende. Das Biest fing an zu sterben. Wenn die Rose ihre letzte Blüte verlor, würde auch er sterben. Belle konnte ihn retten. Hier haben wir ein ähnliches Problem. Die Rose dort war nicht immer schwarz. Pan hat mir erklärt, dass sie einst in voller Pracht und in einem blutrotem Ton geleuchtet hat. Sie verkörpert Neverland's Magie. Verliert sie die letzte ihrer nun schwarzen Blüten, stirbt Nerverland für immer." Auch ich ging jetzt auch die Projektion der Rose zu. Ich muss schon sagen, dass hat Pan echt überzeugend hinbekommen. ,,Woher weißt du das?" ,,Pan hat es mir gesagt. Aber du darfst ihm nicht sagen das du es weißt. Versprich es mir!" ,,Na klar. Aber wieso nicht?" Ich tue schuldig und senke verlegen den Kopf. ,,Er wollte nicht das du es weißt." ,,Wieso denn nicht?" ,,Er hat gesagt, du müsstest ihm aus freien Stücken helfen wollen. Vom ganzen Herzen und nicht weil du dich verpflichtet fühlst wegen so einer Rose." ,,Und wieso tust du es dann?" Ich schaue ihn verletzt an. ,,Ich konnte nicht anders. Siehst du das?" Ich deutete auf die schwarze Rose, die in diesem Augenblick ein Blatt verlor. Auf Timing stehst du Pan.  ,,Schau dir das doch an. Jetzt hat sie noch ein Blatt. Ein einziges. Pan vertraut zu viel. Er vertraut noch immer darauf das du ihm ohne diese Erkenntnis helfen wirst. Aber so viel Zeit hat die Insel nicht. Bitte Henry. Du musst etwas tun!" Ich versuchte so viel Mitleid in meine Stimme fließen zu lassen, wie irgend möglich. ,,Ich kann nicht auch noch das hier verlieren." Mit aller Macht, schaffte ich eine kleine Träne aus meinen Augen zu pressen. Dann viel mir das Pergament ein. Mittlerweile hatte ich schon drauf geguckt. Es war eine einfache Skizzenzeichnung von Henry. Mit zittrigen Händen nahm er das Blatt entgegen und faltete es auf. Pan hatte ihn nicht angelogen. Diese Zeichnung hatte er wirklich schon sehr lange. Er fuhr über die Striche auf dem Blatt bevor er mich mit einer Entschlossenheit in den Augen ansah.
,,Ich helfe Pan!" ,,Wirklich?" Er nickte doch das bekam ich garnicht richtig mit. Da lag er schon in meinen Armen. ,,Danke", flüsterte ich. Damit, war meine Aufgabe wohl erfüllt.

Right Moment✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt